Burgen in der Schweiz – vom Wahrzeichen zum Sanierungsfall

Burgen in der Schweiz – vom Wahrzeichen zum Sanierungsfall

Burgen sind die Wahrzeichen vieler Schweizer Gemeinden. Mit den Jahrhunderten sind sie zu Ruinen verfallen und müssen saniert werden. In der Gemeinde Häggenschwil SG löst die geplante Investition für die Ruine Ramschwag in der Bevölkerung Kritik aus.

Das Gebiet der heutigen Schweiz gehört zu den burgenreichsten Landschaften Europas. Während manche Burgstellen verschwunden oder nur noch als geringe Mauerreste im Wald auszumachen sind, dominieren andere ganze Landschaften als mächtige Ruinen oder gar bewohnte Schlösser.

Die Ruine Ramschwag unweit von Häggenschwil befindet sich auf einer steilen Anhöhe über der Sitter. Sie wurde um 1440 verlassen, als ein Teil davon in den Fluss stürzte. Woher die Herren von Ramschwag kamen ist ungewiss, heisst es in der Gemeindechronik.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1167. Die Ritter von Ramschwag hatten in der Umgebung keinen guten Ruf. Sie waren viel in Streitigkeiten mit dem Abt, dem Bischof und anderen Adeligen verwickelt und weit herum verhasst.

Die vielen Streitigkeiten mit dem Kloster und anderen Adeligen zermürbte das Geschlecht der Ramschwager immer mehr. Ihre Macht brach allmählich zusammen. Im Jahre 1385 verlegten sie ihren Wohnsitz in die Burg Blatten bei Oberriet SG.

Im 14. Jahrhundert verfiel die Ramschwag je länger je mehr zu einer Ruine. Der Dachstuhl aus Holz ist im 15. Jahrhundert abgetragen und für den Bau eines Schlösschens in Bischofszell TG verwendet worden. Was von den Ramschwagern geblieben ist, ist das Gemeindewappen mit den zwei Leoparden auf goldenem Grund.

Die Ramschwag sei nicht nur das Wahrzeichen der Gemeinde, sie sei auch die wichtigste Burganlage zwischen Fürstenland und Bodensee, erklärt Hans-Peter Eisenring, Gemeindepräsident von Häggenschwil, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Gemeinde kaufte die Ruine Ramschwag 2012 für 35’000 Franken von den Eigentümern.

Auch für den Tourismus sei sie von Bedeutung, sagt Eisenring. Die Ramschwag verfügt über eine grosse Feuerstelle, wo jedes Jahr viele Ausflügler im Schatten des alten Burgfrieds grillieren oder die Beine hochlagern.

Vor vier Jahren löste sich ein rund 20 Kilogramm schwerer Steinbrocken aus dem Mauerwerk der Ruine und fiel aus fünf Metern Höhe auf den Boden – direkt vor den Eingang. Verletzt wurde niemand, die Ruine blieb für einzige Zeit dennoch vorsichtshalber gesperrt.

Als Ursache für den Steinschlag wurde Regenwasser vermutet, das gefror und dann wieder taute. Der Stein konnte sich so aus dem zementhaltigen Mörtel des Gemäuers lösen.

Experten untersuchten Quadratmeter um Quadratmeter und prüften, welche Sanierungsmassnahmen ergriffen werden müssen. Die Liste der Schäden an der Burg ist lang: Bröckeliger Mörtel, Hohlräume im Mauerwerk, lose Steinbrocken, ein teilweise unsicheres Fundament, ganze Mauerpartien, die sich ablösen.

“Das sind die Folgen der Verwitterung”, sagt Michael Niedermann, Leiter der st. gallischen Denkmalpflege. Es bestehe akuter Handlungsbedarf. Vor allem der Fels bröckelt.

An einer Informationsveranstaltung der Gemeinde wurde die Ruine als “alter Steinhaufen” betitelt, den man doch einfach verrotten lassen solle. Niedermann hat wenig Verständnis für solche Aussagen: “Es geht um den Schutz eines Kulturobjektes, das unter Denkmalschutz steht.”

Der Burghof war von allen Seiten durch eine Ringmauer geschützt, die heute zum Teil in die Sitter abgestürzt ist. Man könnte diesen Zeugen der Vergangenheit doch nicht einfach den Hang herunter lassen, sagt Niedermann.

Der Gemeindepräsident will die Reaktionen aus der Bevölkerung nicht überbewerten. “Wenn die Ruine weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll, muss sie saniert werden.” Für die dringendsten Massnahmen stehen Kosten von rund 300’000 Franken an.

Die Gemeinde hat bereits 100’000 Franken an Rückstellungen gebildet. Der Gemeinderat wolle dieses Kulturgut pflegen, damit es für die Nachkommen noch möglichst lange erhalten werden könne, sagt Eisenring.

Der Denkmalschützer rät der Gemeinde, die Ruine Ramschwag mit weiteren Massnahmen längerfristig zu konservieren. Für einen Verkehrskreisel werde schnell eine Million Franken hingeblättert, so Niedermann. Die Sanierung der Ruine sei kein Luxus, sondern schlicht notwendig. Von den Sanierungskosten von 750’000 Franken würden der Kanton und der Bund 60 Prozent übernehmen.

Als Vorzeigeobjekt nennt Niedermann die Sanierung der Ruine Blatten in Oberriet – womit wir wieder bei den Rittern von Ramschwag wären. Aufgrund des schlechten Zustandes des Mauerkranzes der Burg liess der Oberrieter Gemeinderat 2015 nicht nur die Ruine selbst absperren, sondern auch das umliegende Areal. Die Massnahmen, die für die Sicherung des Gemäuers nötig waren, hatten die kantonale Denkmalpflege und die Kantonsarchäologie definiert.

Im Sommer 2016 erhielt die Burgfestung Blatten – sie stammt aus dem Jahr 1230 und hat eine bewegte Geschichte – ein stählernes Korsett. Wegen der in der Burg lebenden Turmdohlen hatte man mit der Sanierung nicht früher beginnen können.

Nach der Sanierung sollte die Burgruine für die nächste 50 Jahre sicher sein. Von der Bevölkerung wird die Burg rege genutzt. Von April bis September ist die Schlosswirtschaft offen und sie kann für Hochzeiten oder Feste gemietet werden. Jeden Sonntag hissen Mitglieder des örtlichen Skiclubs im Turm die Fahne und übernehmen das Zepter.

Keine direkte Gefahr in Bündner Flüssen durch Bauchemikalien

In den Bündner Fliessgewässern droht Menschen keine direkte Gefahr durch den seit 1986 verbotenen Bauschadstoff PCB. Das zeigten Messungen an 27 Standorten.

Anlass für die Untersuchungen gab die Verschmutzung des Baches Spöl im Schweizerischen Nationalpark im Engadin im September 2016. Damals war das PCB vermutlich während Sanierungsarbeiten an der Mauer des Livignostausees in den Bach gelangt.

Im Wasser des Oberen Spöls seien wie erwartet die höchsten PCB-Werte gemessen worden, teilte das Bündner Amt für Natur und Umwelt am Donnerstag mit. Erhöhte Konzentrationen wurden sodann festgestellt im Vorderrhein unterhalb von Ilanz, in der Plessur oberhalb von Langwies und im Inn unterhalb von Martina.

An den übrigen untersuchten Abschnitten seien die gemessenen Werte auf tiefem Niveau gewesen. Das bedeute, dass dort derzeit keine relevanten Mengen an PCB in die Nahrungskette gelangten, hiess es von Amtsseite.

Eine direkte Gefährdung von Menschen bestehe aufgrund der im Wasser gemessenen PCB-Konzentrationen nicht. Die ausserhalb des Spöls höchste gemessene Konzentration sei im Vorderrhein unterhalb von Ilanz festgestellt worden.

An den Gewässerabschnitten, an denen erhöhte PCB-Werte gefunden wurden, sollen im Verlauf des Jahres ergänzende Untersuchungen vorgenommen werden, um die Quelle des PCB zu identifizieren. Das betrifft insbesondere die Gewässer Vorderrhein unterhalb Ilanz sowie die Plessur bei Litzirüti.

Laut dem Bundesamt für Gesundheit handelt es sich bei PCB um schwer abbaubare Stoffe, die breit eingesetzt wurden als Bauchemikalien. 1986 wurden sie wegen ihrer schädlichen Eigenschaften verboten.

Erneute Beschwerde gegen Logistikzentrum-Neubau in Willisau

Gegen die Baubewilligung für den Logistik-Erweiterungsbau der Handelsgruppe Competec in Willisau ist erneut eine Beschwerde eingegangen. Eine frühere Baubewilligung war bereits wegen eines Formfehlers zurückgewiesen worden.

Im zweiten Anlauf hatte der Stadtrat Willisau Ende Februar eine Baubewilligung erteilt und die Umweltverträglichkeit des Projekts geprüft. Gegen diese Bewilligung ging bei der verwaltungsrechtlichen Abteilung des Kantonsgerichts am Mittwoch eine Beschwerde ein, wie eine Gerichtssprecherin am Donnerstag auf Anfrage bestätigte.

Somit verzögert sich der Baustart weiter. Im vergangenen Juli hatte das Kantonsgericht die damalige Baubewilligung wegen eines Formfehlers im Bewilligungsverfahren zur Neubeurteilung an den Stadtrat zurückgewiesen. Da es sich um ein Hochhaus handle, gehöre die Landschaftsverträglichkeit zu den zentralen Beurteilungspunkten, führte das Gericht damals aus.

Innerhalb der letzten fünf Jahre seit Bezug des alten Lego-Produktionswerks und Umbau in ein Logistikzentrum hat Competec rund 150 Arbeitsplätze in Willisau geschaffen und in den letzten zwei Jahren rund 20 Millionen Franken in die Leistungssteigerung innerhalb des bestehenden Gebäudes investiert.

Das Gebäude mit 55‘000 Quadratmetern Nutzfläche hat inzwischen beinahe seine Kapazitätsgrenze erreicht. Um sich für künftige Herausforderungen zu rüsten, sei der geplante Erweiterungsbau notwendig, hält das Unternehmen fest. Competec hat sich zudem ein Kaufrecht für weitere angrenzende 20’000 Quadratmeter Industrieland von der Kooperation Willisau gesichert.

Thun packt seine Verkehrszukunft an: Grosser Kreisverkehr ab April

In der Stadt Thun werden in den kommenden vier Jahren grössere Strassenprojekte in der Innenstadt an die Hand genommen. Ab April funktioniert die Verkehrsführung im Stadtzentrum wie ein grosser Kreisverkehr mit Einbahnabschnitten auf den beiden aarequerenden Achsen und der Burgstrasse.

Damit der im vergangenen Herbst eröffnete Bypass Thun Nord als Stadtumfahrung eine optimale Wirkung entfalten kann, setzten der Kanton Bern und die Stadt Thun unter dem Begriff “Verkehrszukunft Thun” diverse Folgeprojekte aus dem Agglomerationsprogramm “Siedlung und Verkehr um.

Ab April tragen zwei Einbahnabschnitte auf der Allmendbrücke in Richtung Guisanplatz und auf der Sinnebrücke/Oberer Hauptgasse in Richtung Lauitor dazu bei, den Durchgangsverkehr auf den Bypass zu lenken und die Innenstadt zu entlasten, wie Stadt und Kanton Bern am Montag mitteilten.

Verschiedene Strassenabschnitte in der Innenstadt sind in einem schlechten baulichen Zustand und müssen, wie viele Werkleitungen auch, erneuert werden. Gleichzeitig werden die Strassen umgestaltet und an die neue Verkehrssituation angepasst, die durch den Bypass entstanden ist.

Von 3. April bis am 21. September 2018 sanieren die Energie Thun AG und das Tiefbauamt der Stadt Thun die Werkleitungen auf dem Berntorplatz.

Im darauffolgenden Jahr gestaltet der Kanton Bern ebenfalls während rund fünfeinhalb Monaten den Berntorplatz so um, dass der Kreisel den Mehrverkehr auf der Burgstrasse bewältigen kann. Der Lauitorstutz wird mit einem Radstreifen und einem Trottoir sicherer gemacht.

2020 und 2021 passt die Stadt Thun die aarequerenden Achsen an die neuen Erfordernisse an und macht sie fussgängerfreundlicher.

Der öffentliche Verkehr ist von den Bauarbeiten weniger stark betroffen als der motorisierte Individualverkehr. Autofahrenden empfehlen Stadt und Kanton, Fahrten in die Thuner Innenstadt möglichst zu vermeiden, insbesondere im abendlichen Stossverkehr.

Mit dem Bypass Thun Nord steht zudem für viele Fahrten eine Umfahrungsroute zur Verfügung. Für Fahrten ans rechte Thunerseeufer empfiehlt es sich, über den Autobahnanschluss Thun-Süd zu fahren.

Wer in die Innenstadt möchte, soll sein Auto in einem Parkhaus abstellen, das am Weg liegt. Im Herbst wird das bestehende Parkhausangebot ergänzt mit dem neuen Schlossbergparking. Zugleich wird auch ein Parkleitsystem eingeführt.

Eine Alternative zur Autofahrt in die Stadt sind auch Velo und Bus. Stadt und Kanton bieten mit einem “Mobikit” Schnupperangebote für verschiedene Mobilitätsalternativen.

Mit dem Bypass Thun Nord, den Sanierungen und dem Parkleitsystem sollen künftig alle Verkehrsteilnehmer bessere Bedingungen erhalten, betont die Stadt. Bis es soweit ist, sind Wartezeiten und Umwegen unumgänglich.

Am Dienstag, 27. März, findet im Hotel Freienhof ein öffentlicher Informationsanlass statt.

Berner SVP gegen weiteren Fusionsdruck auf Gemeinden

Der Kanton Bern denkt einmal mehr darüber nach, wie er die Vielzahl seiner Gemeinden reduzieren könnte. Für die Berner SVP ist klar: Noch mehr Fusionsdruck auf die Gemeinden kommt nicht in Frage. Nicht die Anzahl Gemeinden sei das Problem, sondern teure und ineffiziente Strukturen und Überreglementierungen.

Eine kleine Gemeinde sei nicht zwangsläufig unprofessionell, betonte Parteipräsident Werner Salzmann am Montag vor den Medien in Bern. Im Weiteren hätten Gemeindefusionen kaum positive finanzielle Auswirkungen, berief sich Salzmann auf eine Studie der Hochschule St. Gallen aus dem Jahr 2016.

Auch das Versprechen, dass sich in grösseren Gemeinden einfacher Leute ein Amt finden lassen, hat sich für Salzmann nicht bestätigt. Im Gegenteil: in grösseren Gemeinden identifizierten sich die Leute noch weniger mit ihrem Wohnort.

Gemeindefusionen machen laut SVP nur dann Sinn, wenn sie von der Basis her initiiert werden. Also wenn Gemeinden von sich aus zusammen spannen wollen.

“Es muss sich zusammenfügen, was zusammen gehört”, doppelte der Zollikofner Gemeindepräsident und SVP-Grossrat Daniel Bichsel nach. Gerade auf dem Land habe sich die Hoffnung auf eine Stärkung der Finanzkraft der Gemeinden durch Fusionen nicht erfüllt.

Der Regierungsrat hat Mitte Februar einen Bericht vorgelegt, in dem er zum Schluss kommt, dass ein Kanton mit 100 bis 150 Gemeinden Vorteile brächte. Das wären etwa halb so viele Gemeinden wie heute.

Aktuell zählt der Kanton Bern 347 Gemeinden, rund die Hälfte davon sind kleine Kommunen mit weniger als tausend Einwohnern. Gerade für kleinere Gemeinden ist es nicht immer einfach, genügend qualifizierte Leute zu finden, um alle Ämter zu besetzen.

Seit Jahren versucht der Kanton Gegensteuer zu geben, indem er Gemeindefusionen finanziell unterstützt. Ebenso alt wie die Bestrebungen des Kantons ist der Widerstand der SVP gegen den Fusionsdruck auf die Gemeinden.

Heute gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Zwar gibt es Durchsetzungs- und Zwangsmassnahmen, diese wurden jedoch bisher mit grosser Zurückhaltung angewendet.

Von rund 400 ist die Zahl der Gemeinden in den vergangenen Jahren auf 347 gesunken. Dem Kantonsparlament geht dies zu wenig flott voran und so überwies es 2015 ein Postulat mit der Forderung, die Regierung soll prüfen, wie ein Kanton mit nur 50 Gemeinden aussehen könnte.

Davon rät der Regierungsrat allerdings in seinem Bericht ab. Ein Kanton mit 100 bis 150 Gemeinden käme für den Regierungsrat eher in Frage. Um dieses Ziel zu erreichen kann sich die Regierung zwei Wege vorstellen: die Weiterentwicklung der heutigen Fusionsförderung, die auf Freiwilligkeit basiert oder ein grundlegender Strategiewechsel hin zu verordneten Fusionen. Letzteres würde allerdings eine Verfassungsänderung bedingen.

Der Regierungsrat will Gemeindefusionen künftig gezielter aus einer Gesamtschau steuern. Dazu soll ein kantonaler «Fusionsrichtplan» mit «homogenen Raumeinheiten» gebildet werden.

Auch dieser Richtplan ist der Berner SVP ein Dorn im Auge. “Es gibt schon heute genügend Bürokratismus durch die bestehenden Richtpläne”, sagte die Sigriswiler Gemeindepräsidentin und SVP-Grossrätin Madeleine Amstutz vor den Medien.

Anstatt Gemeinden zusammenzufassen scheinen der SVP andere Schritte zielführender: Etwa die Abschaffung von ineffizienten Strukturen und Gremien. Im Visier hat die SVP allen voran “die stark reglementierten Regionalkonferenzen und Teilkonferenzen”, die aus Sicht der Partei die Zusammenarbeit verkomplizieren.

Auch eine Harmonisierung der Wahl- und Verwaltungskreise mit klarer Trennung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten schwebt der Partei vor.

Strassensanierung beim Basler St.-Alban-Tor spaltet Uvek

Die fällige Strassensanierung beim Basler St.-Alban-Tor spaltet die grossrätliche Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek). Eine knappe rot-grüne Mehrheit will wie die Regierung dem Tram freiere Bahn verschaffen, während die Bürgerlichen Parkplätze erhalten wollen.

Im Rahmen der Sanierung von Tramgleisen, Fahrbahn und Leitungen will die Regierung die St.-Alban-Anlage zwischen Hardstrasse und Gellertstrasse umgestalten und sicherer sowie die Haltestelle behindertengerecht machen. Ihre vor knapp einem Jahr präsentierte Vorlage rechnet mit Gesamtkosten von gut 11,3 Millionen Franken.

Die Tramhaltestelle soll dabei näher an die St.-Alban-Tor-Anlage gerückt werden, damit der Autoverkehr in Richtung Stadt künftig durch die Haltestelle geführt werden kann. Stadteinwärts ist eine Kaphaltestelle vorgesehen, die für Velos einen Bypass erhalten soll, stadtauswärts soll es bei einer Inselhaltestelle bleiben.

Die Vorlage sieht zudem die Verlängerung des Rasentrassees für das Tram bis zum St.-Alban-Tor vor. Heute bleibt der 3er so bei Staus auf der Strasse stecken; ein Eigentrasse würde den Fahrplan sichern. 18 Parkplätze sollen dafür wegfallen, dies als Bestandteil der oberirdischen Kompensationen für das künftige Parking Kunstmuseum.

Primär um diese Parkplätze stritten die Lager in der Uvek, wie dem am Freitag publizierten Bericht zu entnehmen ist. Diese Differenz dürfte auch das Parlamentsplenum beschäftigen, wurde doch in der Kommission mit einem Stimmenverhältnis von sieben gegen sechs sehr knapp entschieden.

Der Rechten sind Parkplätze wichtiger als das Tram-Eigentrassee. Auch der erwartete Stau des motorisierten Individualverkehrs (Miv) hinter der Kaphaltestelle zu Stosszeiten ist ihr ein Dorn im Auge; stattdessen brauche es eine eigene Miv-Fahrspur.

Insgesamt verschlechtere die unausgewogene Vorlage die Situation für den Miv “erheblich”. Die bürgerliche Uvek-Minderheit will sie deshalb zurückweisen und überarbeiten lassen.

Die Regierung wollte nicht die Strasse verbreitern zugunsten einer eigenen Miv-Fahrspur, dies laut Uvek wegen des dafür nötigen “massiven Eingriffs” in den Stadtmauer-Park. Verloren gingen neben Grünfläche auch vier bis fünf Bäume, und eine Umzonung wäre nötig. Die Uvek-Mehrheit teilt diese Regierungshaltung.

Die Linke pocht zudem auf der Einhaltung des Parking-Deals; zudem kosteten technische und Sicherheitsvorgaben ohnehin die Hälfte der Parkplätze. Der 3er transportiere täglich 5600 Fahrgäste; deren Interessen gingen jenen der Nutzer von neun Parkplätzen vor.

Mobility lanciert Leih-Elektroroller in der Stadt Zürich

Das Carsharing-Unternehmen Mobility erweitert sein Angebot um Elektroroller. Ab 19. April stehen Mobility-Kunden in der Stadt Zürich 200 E-Scooter zur Verfügung.

Die Roller stehen auf öffentliche Motorradparkplätzen und können von den Kunden ohne Vorreservation benutzt werden, wie Mobility am Donnerstag mitteilte. Der Tarif beträgt 25 Rappen pro Minute.

Dieser Tarif umfasst sämtliche Kosten. Zur Ladung der Batterie wird gemäss Mitteilung umweltfreundlicher Strom je zur Hälfte aus Wasserkraft und Photovoltaikanlagen verwendet.

Für Mobility ist das neue Angebot gemäss Unternehmenssprecher Patrick Eigenmann eine logische Ergänzung. Mobility wolle im Mobilitäts-Sharing möglichst breit aufgestellt sein, sagt er auf Anfrage. Dazu gehöre auch dieses umweltfreundliche Transportmittel für kurze Distanzen in Städten.

Mobility ist mit seinen E-Scootern der erste solche Anbieter in der Stadt Zürich. Das Tiefbaudepartement der Stadt Zürich hat im letzten Dezember grünes Licht für solche Pilotversuche gegeben. Die Stadt hat dabei den Anbieter unter anderem die Auflage gemacht, dass sie maximal 250 Roller in Verkehr setzen dürfen und es sich um umweltfreundliche Fahrzeuge handeln muss.

Bern plant neues Quartier mit bis zu 1000 Wohnungen beim “Weyerli”

Im Weyermannshaus West plant die Stadt Bern ein neues Quartier mit 800 bis 1000 Wohnungen. Gemeinsam mit den beiden Grundeigentümerinnen – der Burgergemeinde und der Post – präsentierte die Stadt am Dienstag das städtebauliche Konzept für das Gebiet beim “Weyerli”.

Erarbeitet wurde es von einem interdisziplinären Team um Architekt Rolf Mühlethaler. Ziel ist die Umnutzung des heutigen Industrieareals in ein “urbanes Quartier mit eigener Identität und hoher städtebaulicher Qualität”, wie Vertreter von Stadt, Burgern und Post vor den Medien erklärten.

70’000 Quadratmeter gross ist “Weyer West”, das entspricht der Fläche von zehn Fussballfeldern. Die Wohnnutzung soll 80 Prozent ausmachen, doch soll es weiterhin auch Platz haben fürs Gewerbe, ebenso für Büros, Läden, Gastrobetriebe, Kultur- und Begegnungsstätten.

Im nächsten Schritt wird die Planungsvorlage erarbeitet. Sie wird voraussichtlich 2021 dem Stadtberner Stimmvolk vorgelegt. Bei einem Ja kann das neue Quartier danach Etappe für Etappe erstellt werden.

Ein anderer Weg ist auch gar nicht möglich, denn die letzten Baurechtsverträge laufen erst im Jahr 2039 aus. “Wir bauen ja nicht auf der grünen Wiese, sondern streben die innere Verdichtung eines bestehenden Areals an”, sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried.

Für Bern habe “Weyer West” einen hohen Stellenwert, betonte er. Schliesslich sollen in der Stadt bis 2030 etwa 8500 neue Wohnungen gebaut werden. Das Gebiet beim “Weyerli” weist dabei eines der grössten Potenziale auf. Das Freibad selber wird Bestandteil des neuen Quartiers sein, das Areal soll dereinst der Bevölkerung auch im Winter als Naherholungsraum zur Verfügung stehen.

Für die Burgergemeinde ist wichtig, dass Wohnen und Gewerbe eine Koexistenz führen können – auch wenn dies nicht einfach sei, wie Burgergemeindepräsident Bernhard Ludwig sagte. Das Gewerbe habe im Weyermannshaus West Tradition und solle seinen Platz nach Möglichkeit behalten.

Die Post als zweite Grundeigentümerin habe ebenfalls Interesse, das Areal aktiv mitzugestalten, sagte Stefan Dürig, Geschäftsleiter Post Immobilien Management und Services AG. Im neuen Quartier wolle die Post die Vielfalt fördern und eine eigene Identität entstehen lassen.

Klar ist für alle Beteiligten eines: Der Dornröschenschlaf des schon seit 1990 bestehenden Entwicklungsschwerpunkts Ausserholligen ist zu Ende. Schliesslich seien nur wenige Standorte im Kanton ähnlich gut erschlossen, betonte Stadtpräsident von Graffenried.

Entsprechend intensiv wird nun an verschiedenen Orten geplant. Östlich des Viadukts erarbeitet den Kanton den neuen Campus für die Berner Fachhochschule, im Süden plant der Energieversorger ewb einen neuen Hauptsitz, eventuell zusammen mit der BLS. Dazu kommen nun die Arbeiten für ein durchmischtes Quartier im Weyermannshaus West.

Basler Messe-Parking-Neubau: Regierung weist meiste Einsprachen ab

Der Hochhaus-Ersatzbau für das Basler Messe-Parkhaus ist einen Schritt weiter: Die Regierung hat den Bebauungsplan genehmigt und die meisten Einsprachen abgewiesen. Nur zur Limitierung des Verkehrs hat sie wegen VCS-Kritik den Text etwas konkretisiert.

Die MCH Messe Schweiz will ihr sanierungsbedürftiges Parkhaus am Messeplatz durch ein Hochhaus ersetzen und die Parkplätze unter den Boden verlegen. Der für das 2014 angekündigte Vorhaben nötige Bebauungsplan war vor Jahresfrist öffentlich aufgelegt worden; jetzt hat die Regierung über die Einsprachen entschieden, wie sie am Dienstag mitteilte.

Der Rosentalturm, wie das künftige Gebäude heisst, könnte mit 110 Metern Maximalhöhe den Messeturm nebenan um fünf Meter überragen. Auf 48’000 m2 Bruttogeschossfläche vorgesehen sind im Neubau ein Hotel, Dienstleistungsflächen, Wohnungen sowie Quartier-Nutzungen. Darunter darf ein Parkhaus wie bisher 1448 Plätze haben.

Umstritten ist nicht der Turm an sich, sondern der Verkehr, den er generiert: Mit Verweis auf die Umweltverträglichkeitsprüfung lässt der Bebauungsplan maximal 580’500 Fahrten im Jahr zu. Dem Verkehrsclub der Schweiz (VCS) war aber nicht nur diese Limite zu hoch, sondern auch zu die Aussagen zu vage, was bei Überschreitungen geschehen soll.

Der bereinigte Plan hält nun fest, dass dann die Behörden Massnahmen verfügen können, wie beim Planungsamt zu erfahren war. Die Palette reiche von höheren Parkiertarifen bis zur Schliessung der Schranke. Konkretisiert werden soll dies erst im Zuge des Baubewilligungsverfahrens – noch liegt kein fertiges Projekt vor.

Der Bebauungsplan verlangt eine Fahrtenzählung ab dem zweiten Betriebsjahr, was laut Amt die Kontrolle ermöglicht. Beim Stücki-Center habe der Plan mehr vorgegeben, bis hin zur Möglichkeit von Bussen gegen den Betreiber, doch das Messeparking sei anders wegen sehr verschiedenen Nutzern vom Hotel über die Messe bis Wohnungsmietern.

Die anderen Einsprachen eines Neutralen Quartiervereins und einer Wohngenossenschaft hat die Regierung aus formellen Gründen abgelehnt. Deren Einwände seien aber erörtert und auch beantwortet worden.

Das konkrete Projekt wird erst ausgearbeitet, wenn der Bebauungsplan rechtskräftig ist, wie es beim Messeunternehmen auf Anfrage hiess. Dann mache man sich auch auf die Suche nach einem Investor für das Projekt.

Offen ist auch, wer den Neubau entwerfen wird. Vorausgegangen war eine Testplanung mit Vorschlägen der Basler Büros Herzog & de Meuron sowie Morger Dettli. Ob einer davon oder Dritte zum Zug kommen und wer darüber entscheidet, steht noch nicht fest.

Noch keine neuen Angaben waren bei der MCH zum voraussichtlichen Investitionsvolumen erhältlich. Vor drei Jahren waren die Kosten auf rund 250 Millionen geschätzt worden.

Wald im Klimawandel-Stress: Grosses Experiment der Uni Basel

Ein europaweit einmaliges Langzeitexperiment zu Konsequenzen des Klimawandels wird im Baselbieter Jura bei Hölstein BL vorbereitet: Eine Hektare Wald wird dort 20 Jahre lang beobachtet; auf der Hälfte davon hält ein Regendach zwischen den Bäumen den Boden trocken.

In Hölstein nimmt die Universität Basel eine ausgesucht artenreiche Karst-Hügelkuppe unter die Lupe, wo kein Wasser unterirdisch von aussen einsickern sollte und Grundwasser fern ist. Herausfinden will das Team von Professor Ansgar Kahmen, wie hiesige Baumarten auf Trockenheit reagieren und ob ausgewachsene Bäume ihren Stoffwechsel anpassen können.

Am Dienstag wurde das weit herum sichtbarste Element des Experiments installiert: ein 50 Meter hoher Baukran in der Mitte des 100 auf 100 Meter grossen Versuchsgeländes. Dieser soll Forschende per Gondel in die Baumkronen bringen, wo sie Veränderungen etwa am Laub beobachten und im Detail Experimente durchführen werden.

Der 45 Meter lange Kranausleger wird am Mittwochmorgen per Helikopter montiert. 2019 wird das teildurchlässige Regendach installiert; dann beginnt der eigentliche Langzeitversuch. Einen Baumkronen-Kran hatte die Uni Basel zuvor in Hofstetten SO; jene Lage am Blauen-Nordhang ist für ein Trockenheitsexperiment indes ungeeignet.

Der Hölsteiner “Schoren”-Hügel repräsentiert den Schweizer Mischwald gut; ausser Lärchen sind die meisten typischen Baumarten mit Exemplaren von 80 bis 150 Jahren Alter gut vertreten. Im Kranradius liegen namentlich Rotbuche, Stieleiche, Hagebuche, Fichte, Waldföhre und Weisstanne.

Die Uni Basel will mit anderen Forschenden zusammenarbeiten, darunter der Unis Bern und Zürich und der Bundes-Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Neben Forschenden aus ganz Europa ist auch das Amt für Wald beider Basel gespannt, welche Hinweise für die künftige Waldbewirtschaftung das Experiment abwirft.

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