Bern plant neues Quartier mit bis zu 1000 Wohnungen beim “Weyerli”

Im Weyermannshaus West plant die Stadt Bern ein neues Quartier mit 800 bis 1000 Wohnungen. Gemeinsam mit den beiden Grundeigentümerinnen – der Burgergemeinde und der Post – präsentierte die Stadt am Dienstag das städtebauliche Konzept für das Gebiet beim “Weyerli”.

Erarbeitet wurde es von einem interdisziplinären Team um Architekt Rolf Mühlethaler. Ziel ist die Umnutzung des heutigen Industrieareals in ein “urbanes Quartier mit eigener Identität und hoher städtebaulicher Qualität”, wie Vertreter von Stadt, Burgern und Post vor den Medien erklärten.

70’000 Quadratmeter gross ist “Weyer West”, das entspricht der Fläche von zehn Fussballfeldern. Die Wohnnutzung soll 80 Prozent ausmachen, doch soll es weiterhin auch Platz haben fürs Gewerbe, ebenso für Büros, Läden, Gastrobetriebe, Kultur- und Begegnungsstätten.

Im nächsten Schritt wird die Planungsvorlage erarbeitet. Sie wird voraussichtlich 2021 dem Stadtberner Stimmvolk vorgelegt. Bei einem Ja kann das neue Quartier danach Etappe für Etappe erstellt werden.

Ein anderer Weg ist auch gar nicht möglich, denn die letzten Baurechtsverträge laufen erst im Jahr 2039 aus. “Wir bauen ja nicht auf der grünen Wiese, sondern streben die innere Verdichtung eines bestehenden Areals an”, sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried.

Für Bern habe “Weyer West” einen hohen Stellenwert, betonte er. Schliesslich sollen in der Stadt bis 2030 etwa 8500 neue Wohnungen gebaut werden. Das Gebiet beim “Weyerli” weist dabei eines der grössten Potenziale auf. Das Freibad selber wird Bestandteil des neuen Quartiers sein, das Areal soll dereinst der Bevölkerung auch im Winter als Naherholungsraum zur Verfügung stehen.

Für die Burgergemeinde ist wichtig, dass Wohnen und Gewerbe eine Koexistenz führen können – auch wenn dies nicht einfach sei, wie Burgergemeindepräsident Bernhard Ludwig sagte. Das Gewerbe habe im Weyermannshaus West Tradition und solle seinen Platz nach Möglichkeit behalten.

Die Post als zweite Grundeigentümerin habe ebenfalls Interesse, das Areal aktiv mitzugestalten, sagte Stefan Dürig, Geschäftsleiter Post Immobilien Management und Services AG. Im neuen Quartier wolle die Post die Vielfalt fördern und eine eigene Identität entstehen lassen.

Klar ist für alle Beteiligten eines: Der Dornröschenschlaf des schon seit 1990 bestehenden Entwicklungsschwerpunkts Ausserholligen ist zu Ende. Schliesslich seien nur wenige Standorte im Kanton ähnlich gut erschlossen, betonte Stadtpräsident von Graffenried.

Entsprechend intensiv wird nun an verschiedenen Orten geplant. Östlich des Viadukts erarbeitet den Kanton den neuen Campus für die Berner Fachhochschule, im Süden plant der Energieversorger ewb einen neuen Hauptsitz, eventuell zusammen mit der BLS. Dazu kommen nun die Arbeiten für ein durchmischtes Quartier im Weyermannshaus West.

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