Bündner Bauwirtschaft erreicht wieder Niveau von 2019

Bündner Bauwirtschaft erreicht wieder Niveau von 2019

In Graubünden wird wieder gebaut. Im ersten Semester sind Aufträge in der Höhe von 798 Millionen Franken eingegangen. Das sind 51,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund für diese Zunahme dürfte ein “Nachholeffekt” von pandemiebedingt aufgeschobenen Projekten sein.

Die Zunahme der Aufträge zeigte sich auch in der Bautätigkeit. Diese stieg im ersten Semester 2021 um 39,8 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode, wie der Graubündnerische Baumeisterverband am Freitag meldete.

Die Bündner Baufirmen waren vor allem im Wohnungs- und Tiefbau tätig. Fast 5000 Personen arbeiteten Stand Ende Juni im Bündner Baugewerbe. Dies sind 5,8 Prozent mehr als 2020.

Diese Entwicklung wirkte sich auch auf die Arbeitsvorräte aus. Sie erreichten mit 714,7 Millionen Franken das Niveau von 2019.

Als Grund für die deutliche Zunahme gibt der Baumeisterverband den sogenannten “Nachholeffekt” an. Das erste Semester des Vorjahres sei stark von pandemiebedingten Projektverzögerungen und allgemeinen Verunsicherungen geprägt gewesen. Verzögerte Projekte hätten nun realisiert werden können.

“Wir rechnen damit, dass die intensive Bautätigkeit bis Weihnachten 2021 anhält”, sagte Andreas Felix, Geschäftsführer des Baumeisterverbands auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Im nächsten Jahr würde der Nachholbedarf vor allem im Hochbau etwas abflachen. Weil aber die Situation am Kapitalmarkt nach wie vor gut sei, sei auch die nächsten zwei bis drei Jahre von einer ansprechenden Bautätigkeit auszugehen, so Felix.

Im Tiefbau sei der Bedarf ebenfalls nachgewiesen und die Finanzierung durch den Bund und Kanton gewährleistet.

Hightech-Labor: Uni Züri eröffnet ersten Neubau seit 20 Jahren

Die fünfte Bauetappe auf dem Campus Irchel der Universität Zürich ist abgeschlossen: Am Freitag wird das neue Chemie-Laborgebäude eröffnet, in welchem die Grundlagenforschung mit nachhaltigen Anwendungen verbunden werden soll.

Erforscht werden unter anderem sichere Batterien für erneuerbare Energien, natürliche Ansätze für die biologische Landwirtschaft und mögliche Medikamente für gesundes Altern, wie die Universität Zürich (UZH) sowie die Bildungsdirektion und die Baudirektion am Donnerstag mitteilten.

Das Hightech-Laborgebäude – der erste Neubau für die UZH seit 20 Jahren – bietet gemäss Mitteilung “die räumliche Voraussetzung dafür, dass Chemie und Nachhaltigkeitsforschung ihre exzellente Stellung in Forschung und Lehre ausbauen können”.

Im Erweiterungsbau werden die 2014 fusionierten Bereiche der Chemie vereint. Es sind dort nebst dem Institut für Chemie auch das Institut für Quantitative Biomedizin sowie das Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften untergebracht. “Damit werden Synergien genutzt und die Zusammenarbeit vertieft.”

Der Neubau weist eine Hauptnutzfläche von rund 18’000 Quadratmetern auf. Er besteht aus einem eingeschossigen sowie zwei sechsgeschossigen Baukörpern, die sich nahtlos an die bestehenden Bauten anschliessen.

Gemäss Mitteilung ist auch eine Photovoltaikanlage Bestandteil der neuen Anlage. Als ökologisch wertvoll wird zudem der begrünte Innenhof auf der Südseite erwähnt; dessen üppige Bepflanzung soll das Entstehen von Hitzeinseln verhindern und für eine angenehme Kühlung der umliegenden Fassaden sorgen.

Überbauung des Berner Wifag-Areals geht in die Mitwirkung

Auf dem Industrieareal der ehemaligen Wifag und der Leinenweberei in Bern soll eine Wohnüberbauung mit quartierbezogenem Gewerbe entstehen. Dazu braucht es eine Überbauungsordnung, die die Stadt nun in die öffentliche Mitwirkung verabschiedet hat.

Die Mitwirkung dauert bis am 24. September, wie der Stadtberner Gemeinderat am Mittwoch mitteilte. Die Stimmberechtigten werden voraussichtlich im Sommer 2023 über das Projekt befinden können.

Die Grundeigentümerschaften der ehemaligen Maschinenfabrik Wifag und der Leinenweberei im Wylerquartier möchten das Areal in drei unabhängigen Etappen weiterentwickeln.

Das Ensemble der Leinenweberei soll weitestgehend erhalten bleiben. Die Mischnutzung soll einen Wohnanteil von mindestens 80 Prozent anstreben. Angedacht ist der Bau von rund 360 Wohnungen, ein Drittel davon im preisgünstigen Segment.

In weiten Teilen des Erdgeschosses sind quartierbezogene Nutzungen wie etwa Bäckerei, Coiffeur, Quartierrestaurant, Quartierladen oder Gemeinschaftsräume vorgeschrieben. Möglich sind auch sonstige Arbeitsnutzungen wie Kleingewerbe, Arztpraxen, Architekturbüros oder Ateiliers.

Über Plätze, Spielflächen und Kinderspielplätze sowie den Aussenraum öffnet sich das Areal zum Quartier hin. Die Hälfte dieser Flächen muss unversiegelt und bepflanzbar bleiben, wie die Stadt in ihrer Mitteilung weiter schreibt.

Die Erschliessung des Wifag-Areals soll künftig ab der Wylerringstrasse oder optional über den angrenzenden Wylerpark erfolgen. Der Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser muss über erneuerbare Energien oder Nah- oder Fernwärme gedeckt werden.

Schweizerischer Baumeisterverband – Quartalserhebung und Bauindex: Bauhauptgewerbe setzt Erholung im 2. Quartal fort

Allein im zweiten Quartal 2020 hatte die Corona-Krise das Bauhauptgewerbe eine halbe Milliarde Franken Umsatz gekostet. Dieses Jahr wird endlich wieder reger gebaut, mit 5.7 Milliarden Franken im Zweitquartal nähert sich der Umsatz wieder allmählich dem Vorkrisenniveau an. Dies zeigt die Quartalserhebung des Schweizerischen Baumeisterverbands. Die Beschäftigungszahlen haben sich bislang nicht vollständig erholt. Als Nachholeffekt aus 2020 werden im laufenden Jahr mehr Aufträge vergeben. Der Arbeitsvorrat sowie die Bauvorhaben entsprechen dem Vorkrisenniveau, so dass der Bauindex die Umsatzprognose für 2021 von 1.5% zu Beginn des Jahres auf 4.5% erhöht.

Der Umsatz des zweiten Quartals 2021 ist um 5.2% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Mit 5.7 Mrd. Franken liegt er aber weiterhin unter dem Vorkrisenniveau. Der öffentliche Tiefbau zeigt sich gewohnt stabil (+1%) auf einem hohen Niveau von 2 Mrd. Franken. Der Wirtschaftsbau hat das Tempo aus dem Anfangsquartal nochmals gesteigert (+11%).

Störrisches Zugpferd Wohnungsbau

Der Wohnungsbau ist eine gewichtige, indes volatile Kraft (+20%). Die Sparte hat dieses Quartal 1.9 Mrd. Franken zum Umsatz beigetragen. Obwohl der SBV dieses Jahr mit einer Erholung gegenüber 2020 rechnet, ist mittelfristig Vorsicht angebracht. Laut Daten des Bauinformationsdienstleisters Documedia ist die Anzahl der Baugesuche in der Wohnsparte im ersten Semester 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21% gestiegen, das Frankenvolumen um 6%. Viele Menschen möchten gerne ihre Wohnungen und Häuser umbauen bzw. ausbauen. Es könnte sich bei diesem Anstieg aber um ein vorübergehendes Phänomen handeln.

Konjunkturbedingte Zurückhaltung bei Neuanstellungen

Der Umsatz des Bauhauptgewerbes bewegt sich weiterhin unter dem Niveau von 2019, er könnte gemäss der neuen Prognose des Bauindex im laufenden Jahr insgesamt die Schwelle von 20 Mrd. Franken wieder etwas übertreffen. Der Bauindex ist das Prognoseinstrument der Credit Suisse und des SBV.

Engpässe in der Verfügbarkeit verschiedener Baumaterialien führen bei Bauprojekten teilweise zu Verzögerungen und Preisaufschlägen. Corona hemmt weiterhin die Produktivität und über den Konjunkturaussichten hängt ein Damoklesschwert. Dementsprechend zeigen sich manche Firmen zurückhaltend bei Neuanstellungen, was eine tiefere Beschäftigung im Bauhauptgewerbe zur Folge hat. Im Juli 2021 hatte es laut Seco ein Viertel mehr Arbeitslose im Hochbau und Tiefbau als noch im Juli 2019. Der Fokus muss daher kurz- und mittelfristig darauf liegen, die Bautätigkeit wieder auf das gewohnte Niveau zu heben, um Arbeitsplätze zu bewahren.

Detaillierte Auswertungen finden Sie hier:

– Quartalserhebung national: http://ots.ch/Nyc0lC

– Quartalserhebung Stufe Region: http://ots.ch/5FDodn

– Bauindex: http://ots.ch/Mw61Mf

Pressekontakt:

Bernhard Salzmann, Leiter Politik und Kommunikation SBV Tel.: +41/78/762’45’31 E-Mail: mailto:bsalzmann@baumeister.ch

Matthias Engel, Mediensprecher SBV Tel.: +41/78/720’90’50 E-Mail: mailto:mengel@baumeister.ch

Fabian Waltert, Credit Suisse, Swiss Real Estate Economics Tel.: +41/44/333’25’57 E-Mail: mailto:fabian.waltert@credit-suisse.com

Weiteres Material: http://presseportal.ch/de/pm/100051907/100876184 OTS: SBV Schweiz. Baumeisterverband

(SDA-ATS-OTS Ada100876184)

ETH-Forschende entwickeln Baustoff, der Materialschwächen anzeigt

ETH-Forschende haben ein neuartiges Laminat entwickelt, das durch Fluoreszieren anzeigt, wenn das Material geschwächt ist. Bei der zunehmenden Leichtbauweise – etwa im Schiff- oder Flugzeugbau – ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Neben Leichtmetallen wie Aluminium werden immer häufiger auch Verbundmaterialien, sogenannte Komposite, in tragenden Anwendungen verbaut. Weil diese neuen Materialien noch wenig erprobt sind, müssen Methoden entwickelt werden, die ein mögliches Versagen frühzeitig anzeigen. Mit einem Material, das sich gleichsam selbst diagnostiziert, haben Forschende der Zürcher ETH und der Uni Freiburg diese Problem elegant gelöst.

Sie haben einen Leichtgewichts-​Werkstoff geschaffen, der durch eine Farbänderung innere Verformungen und damit ein mögliches Materialversagen anzeigt, bevor etwas Schlimmes passiert. Das aus einzelnen Schichten zusammengesetzte Laminat ist gemäss einer Mitteilung vom Freitag transparent, bruchfest und trotzdem sehr leicht.

Aufgebaut ist das Laminat aus sich abwechselnden Schichten aus einem Kunststoff und künstlichem Perlmutt. Letzteres ist eine Spezialität des ETH-Labors für Komplexe Materialien und ist dem biologischen Vorbild der Muschelschale nachempfunden. Es besteht aus unzähligen, parallel angeordneten Glasplättchen, die verdichtet, gesintert (auf spezielle Art erhitzt) und durch ein Polymer-​Harz verfestigt werden. Dadurch wird es äusserst hart und bruchfest.

Die zweite Schicht besteht aus einem Polymer, dem die Forschenden ein eigens für diese Anwendung an der Universität Freiburg synthetisiertes Indikatormolekül beimengten. Dieses Molekül wird durch Dehnungskräfte, die im Polymer auftreten, aktiviert. Dadurch verändert sich dessen Fluoreszenz. Je stärker die Materialdehnung und je mehr dieser Moleküle aktiviert werden, desto intensiver wird die Fluoreszenz.

“Wir haben fluoreszierende Moleküle verwendet, weil man die Zunahme der Fluoreszenz sehr gut messen kann und nicht auf die subjektive Wahrnehmung angewiesen ist”, erläutert Tommaso Magrini, Erstautor einer entsprechenden Studie, die vor kurzem in der Fachzeitschrift “ACS Applied Materials and Interfaces” erschienen ist.

Man hätte das System auch mit einem von aussen direkt wahrnehmbaren Farbumschlag aufbauen können. Aber die Wahrnehmung von Farben sei subjektiv und Rückschlüsse auf Veränderung im Material schwierig. Dank der Fluoreszenz können überbeanspruchte Bereiche bereits entdeckt werden, bevor sich Brüche ausbilden.

*Fachpublikationsnummer DOI: 10.1021/acsami.1c05964

Baustart für Hotelprojekt im St. Galler Quartier Bahnhof Nord

Die Zukunft der Villa Wiesental neben der Lokremise hat in der Stadt St. Gallen Diskussionen über die Themen Baukultur und Quartiergestaltung ausgelöst. Nun ist eine Renovierung der Villa geplant und es wird auf deren Grundstück ein Hotel gebaut. Am Mittwoch war der Spatenstich.

Die schon länger leer stehende Villa Wiesental, gelegen zwischen der Lokremise und der viel befahrenen Autobahneinfahrt Kreuzbleiche, war in der Stadt St. Gallen der Aufhänger für jahrelange Diskussionen über Fehlplanungen im Quartier Bahnhof Nord. Dort war mit dem Neubau der Fachhochschule günstiger Wohn- und Kulturraum verschwunden.

In einem breit angelegten Mitwirkungsverfahren wurde unter der Regie der Stadt nach Rezepten für eine Belebung gesucht. Eine der Massnahmen war der Erhalt des Spanischen Klubhauses als Treffpunkt. Auch für die Villa Wiesental wurde eine Lösung gefunden, die inzwischen breit akzeptiert scheint.

Auf dem Grundstück der Villa entsteht ein schmaler Neubau für ein Hotel mit rund 100 Zimmern, dessen Betreiber bereits bekannt sind. Sie führen in St. Gallen das “Lagerhaus” oder das “Brauwerk”. Die baufällige Villa wird in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege saniert und renoviert. Darin sollen Büroräumlichkeiten entstehen.

Das Grundstück mit der Villa gehört der Pensionskasse der Stadt St. Gallen. Die HRS Real Estate AG ist als Generalunternehmen für das Projekt zuständig. Für Neubau und Sanierung wird mit 31,5 Millionen Franken gerechnet.

Am Mittwochvormittag fand nun der Spatenstich auf dem Areal statt. Anwesend war neben Vertretern der beteiligten Unternehmen auch die St. Galler Stadtpräsidentin Maria Pappa (SP). Vorgesehen ist eine Bauzeit von rund zwei Jahren.

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