Der Ausserrhoder Regierungsrat gibt sein viertes Strassenbau- und Investitionsprogramm in die Vernehmlassung. Für die Jahre 2023 bis 2026 plant er 23 Ausbauprojekte für rund 60 Millionen Franken. Der Schwerpunkt soll in Herisau liegen.
Das vierte kantonale Strassenbau- und Investitionsprogramm 2023 bis 2026 legt einen Schwerpunkt auf den Verkehrsraum Herisau, der die grössten Verkehrslasten trägt, wie die Ausserrhoder Kantonskanzlei am Freitag mitteilte. Der Fokus liege dabei auf der Umsetzung der neuen Bahnhofkreuzung.
Hinzu kommen Verbesserungen beim Schwänlikreisel und die Sanierung der Kantonsstrassen rund um den Obstmarkt im Zuge des Gestaltungsprojekts der Gemeinde Herisau.
Ebenfalls im Programm enthalten sind die Sanierung der Ortsdurchfahrt Teufen zusammen mit dem Bahnprojekt, die Umgestaltung der Werdstrasse in Heiden, die neue Brückenverbindung zwischen Speicherschwendi und Rehetobel, die Umgestaltung der Dreispurstrecke in Wolfhalden sowie kleinere Projekte in verschiedenen Gemeinden.
In den kommenden vier Jahren sollen netto rund 60 Millionen Franken in den Ausbau und die Substanzerhaltung der Strasseninfrastruktur investiert werden, wie es weiter heisst. Die Vernehmlassung beginnt am kommenden Montag. Bis zum 6. Mai haben Gemeinden, Parteien und Verbände die Möglichkeit, sich zum Strassenbauprogramm zu äussern.
Die Bauwirtschaft hat sich während der Coronapandemie als stabile Stütze der Schweizer Wirtschaft erwiesen. Unter anderem haben Nachholeffekte den Umsatz in der Baubranche nach oben getrieben.
Insgesamt stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe 2021 um 4,5 Prozent auf 23,1 Milliarden Franken, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mitteilte. “Von Beginn des Jahres an zogen die Aufträge wieder an”, sagte Zentralpräsident Gian-Luca Lardi an einer Medienkonferenz. Zudem beschäftigt die Baubranche seit Ende des dritten Quartals mit 91’500 Vollzeitstellen für Festangestellte wieder gleich viele Personen wie vor der Pandemie.
“Die Bauwirtschaft ist nicht nur bei gutem Wetter, sondern auch in stürmischen Zeiten ein solider Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft,” meinte Lardi.
Neben Nachholeffekten seien allerdings auch steigende Materialpreise von bis zu 60 Prozent für die Umsatzsteigerung verantwortlich. Preisschwankungen seien im Bausektor zwar normal, ein “so massiver und gleichzeitiger Anstieg” der Preise für Stahl, Plastik und Holz beschreibe hingegen eine neue Situation. Real sei der Umsatz also weniger stark gestiegen. “Zudem können die Preissteigerung vertragsbedingt nur bedingt an Kunden weitergegeben werden”, erklärte Lardi.
Die hohen Preise und Lieferschwierigkeiten stellen laut Lardi weiter einen grossen Unsicherheitsfaktor dar. “Die Lieferengpässe sind ein globales Problem – und auch die Baubranche bleibt nicht verschont.” Gemäss einer Umfrage des KOF waren 60 Prozent der Baufirmen in den vergangenen Monaten zumindest zeitweise von Lieferschwierigkeiten betroffen.
Die Branche geht zudem davon aus, dass die Preise für Baumaterialien auf hohem Niveau bleiben werden. “Dies ist eine schwierige Situation für eine Branche, die mit tiefen Margen im Bereich von 2 bis 3 Prozent wirtschaften muss”, meinte Lardi, zumal auch die Dynamik der Auftragseingänge im Laufe des Jahres 2021 stetig an Schwung verloren habe.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Bauindex – das Prognoseinstrument von Credit Suisse und SBV – trotzdem mit einem Umsatzplus von 2,1 Prozent. Mit steigenden Zinsen rechnet die Branche 2022 noch nicht, da die Inflation in der Schweiz nicht so hoch ist wie im Ausland. Zinserhöhungen könnten dann aber 2023 zur Realität werden. “Wir rechnen aber nicht mit einer massiven Zinserhöhung. Deshalb werden wohl auch die Auswirkungen eher gering ausfallen”, meinte Lardi. Eine Normalisierung in Bezug auf Lieferengpässe und Nachholeffekte erwartet der SBV dann ab 2023.
Die Bauprojekte für die Gymnasien in Bern und Interlaken haben eine erste Parlamentshürde genommen. Die vorberatende Kommission des Grossen Rates empfiehlt die Kredite zur Annahme, wie sie am Dienstag mitteilte.
Das Gymnasium Neufeld in Bern soll für 138 bis 150 Millionen Franken saniert und erweitert werden. Die denkmalgeschützte Schulanlage sei undicht und genüge den heutigen Anforderungen an die Energieeffizienz nicht mehr, hält die Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK) fest.
Zudem stosse die Schule an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Grosse Rat soll in der Frühlingssession einen Projektierungskredit von rund zwölf Millionen Franken sprechen. Läuft alles rund, ist der erweiterte und sanierte “Gymer” im Sommer 2030 bezugsbereit.
Sanierungsbedarf besteht auch im Berner Gymnasium Kirchenfeld. Die BaK unterstützt den Ausführungskredit von 4,7 Millionen Franken.
Ja sagt sie zudem zum Kredit von 13,4 Millionen Franken für den Ersatzneubau der Sporthalle des Gymnasiums Interlaken. Die neuen Hallen am bisherigen Standort sollen zu einem Grossteil unterirdisch realisiert werden. Da der Baugrund überschwemmungsgefährdet ist, handelt es sich laut BaK nicht um ein Standardprojekt.
Die Vorarbeiten zur Sanierung der Autobahnabschnitts A1 Recherswil-Luterbach im Kanton Solothurn starten am kommenden Montag. Der Deckbelag wird ersetzt. Beim Projekt kommt erstmals die “Astra-Bridge” zum Einsatz: Die Fahrzeuge rollen über eine mobile Brücke. Unter der Rampe laufen die Bauarbeiten.
Zunächst wird die Baustelle zur Entfernung des grünen Mittelstreifens eingerichtet, wie die Filiale Zofingen AG des Bundesamts für Strassen (Astra) am Donnerstag mitteilte. Die Baustelle wird inklusive Vorsignalisationen eine Länge von rund 1500 Metern betragen.
Sie wird gemäss Astra-Angaben nach der Verzweigung Luterbach auf der Überholspur in Richtung Bern eingerichtet. Die beiden Fahrspuren in Fahrtrichtung Bern werden versetzt. Der Verkehr verläuft im Baustellenbereich auf dem Pannenstreifen und der Normalspur.
Die Überholspur in Fahrtrichtung Zürich wird verengt. Es stehen weiterhin zwei Spuren pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Das Einrichten der lokalen Baustelle und Verkehrsführung führt in den Nächten vom kommenden Montagabend bis Samstagmorgen zu einzelnen Spurabbauten. Die Höchstgeschwindigkeit wird im Bereich der Baustelle in beide Fahrtrichtungen auf 80 Kilometer pro Stunde reduziert.
Der zuletzt 2006 erneuerte Belag auf der Strecke habe das Ende seiner Lebensdauer erreicht, hält das Astra fest. Es werde ein lärmarmer Deckbelag ausgebracht. Zudem werde der grüne Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen entfernt und die Strassenentwässerung und das Fahrzeugrückhaltesystem, also die Leitschranken, im Abschnitt angepasst.
Der Zeitplan sieht vor, dass zwischen April und Oktober zunächst der Belag der Normalspur Fahrbahn Bern und der Überholspur Fahrbahn Zürich ersetzt wird. Im kommenden Jahr wird dann der Belag der Überholspur Fahrbahn Bern und die Normalspur Fahrbahn Zürich ersetzt.
Die Kosten für das Erhaltungsprojekt A1 Recherswil-Luterbach belaufen sich auf rund 22 Millionen Franken, wie Astra-Mediensprecher Samuel Hool auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Als Besonderheit wird beim Projekt die “Astra-Bridge” eingesetzt. Die Fahrzeuge sollen über eine 236 Meter lange, mobile Brücke rollen.
Die zweispurige Brücke kann gemäss Astra mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h befahren werden. Die Auffahrts- und Abfahrtsrampen weisen je ein Gefälle von 6,1 Prozent auf. Die Brücke ist 7,3 Meter breit und 4,32 Meter hoch.
Unter der Brücke (“Astra Bridge”) stehen gemäss den Plänen des Bundesamts rund 100 Meter für die eigentlichen Bauarbeiten zur Verfügung. Wenn die Sanierungsarbeiten unter der Brücke beendet sind, so fährt die aus verschiedenen Modulen bestehende Brücke per GPS ferngesteuert 100 Meter weiter für den nächsten Abschnitt.
Die Brücke kann auf den dicken Rädern auch seitwärts verschoben werden. Ein Brücke besteht aus insgesamt zwölf, je 33 Tonnen schweren Modulen. Hinzu kommen acht, je 56 Tonnen schwere Module für Auf- und Abfahrt sowie 57 Platten. Die “Astra-Bridge” kostet rund 20 Millionen Franken.
Der Ausbau des Bahnhofs Bern zieht sich in die Länge. Die Erweiterung wird erst 2029 abgeschlossen, anderthalb Jahre später als geplant.
Schwierige geologische Verhältnisse, hydrologische Probleme, Altlasten und Corona machten den Planern einen Strich durch die Rechnung. Das gaben die SBB, der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) und die Stadt Bern am Mittwoch vor den Medien bekannt.
Gemeinsam mit Bund und Kanton arbeiten sie am Grossprojekt “Zukunft Bahnhof Bern”. Die 2017 begonnene Erweiterung gilt als dringend nötig, weil der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz an seine Grenzen stösst. In den Stosszeiten herrscht grosses Gedränge.
Mit Problemen konfrontiert war bislang vor allem der RBS. Beim Bau seines neuen Tiefbahnhofs unter den SBB-Geleisen kam es mehrfach zu Verzögerungen.
So stiessen die Arbeiter auf ölhaltige Altlasten und Findlinge. Generell erwiesen sich die geologischen Verhältnisse als schwierig. Zum Teil musste man wegen Corona auf dringend benötigtes Material warten.
Die Probleme der ersten Bauphase sind vorbei, nun kommen die Arbeiten mit dem Tunnelausbruch gut voran. Doch die verlorene Zeit lässt sich nicht zurückgewinnen: Der RBS-Bahnhof kann nicht Ende 2027 eröffnet werden, sondern erst Mitte 2029.
Das wiederum hat Auswirkungen auf das Projekt der SBB, die eine zusätzliche Personenunterführung und zwei Bahnhofzugänge baut. Denn die beiden Bahnen bauen auf engstem Raum und bei laufendem Bahnbetrieb; ihre Projekte müssen ständig aufeinander abgestimmt werden.
Die SBB gehen neu davon aus, dass sie die neue Unterführung erst Mitte 2028 eröffnen können. Das ist ein Jahr später als vorgesehen.
Die Terminverzögerungen wirken sich auf die Kosten aus: Der RBS-Bahnhof dürfte etwa 730 Millionen Franken kosten. Bislang war man von 614 Millionen Franken ausgegangen. Die Ausbauten der SBB werden voraussichtlich 375 Millionen Franken kosten statt 360 Millionen. Die Mehrkosten werden von Bund und Kanton getragen.
Damit die wachsenden Passantenströme bewältigt werden können, ist auch die Stadt Bern gefragt: Sie muss den Verkehr rund um den Bahnhof neu organisieren und eine neue Personenpassage vom Hirschengraben zum Bahnhofzugang Bubenberg bauen. Das Stimmvolk genehmigte dafür 2021 einen Kredit von 112 Millionen Franken.
Die Projektierung der Verkehrsmassnahmen kommt den Behörden zufolge planmässig voran. Die Planer gehen davon aus, dass auch der Bau der neuen Personenpassage rechtzeitig fertig sein wird.
Bei der Umgestaltung des Hirschengrabens müssen sie allerdings eine Ehrenrunde drehen. Auf sanften Druck der Denkmalpflege werden zusätzliche Gutachten eingeholt, damit das historische Erbe nicht leidet. So soll eine archäologische Expertise klären, wo genau die Tränke lag, die im Boden unter dem Hirschengraben vermutet wird.
Eines bleibt bei der gesamten Planung von “Zukunft Bahnhof Bern” unverändert: Die Inbetriebnahme der neuen Anlagen soll gestaffelt erfolgen.
Was fertig ist, wird in Betrieb genommen, so dass die Öffentlichkeit möglichst rasch profitieren kann. Das sei übrigens schon bei den grossen Bahnhofumbauten in den 1960er- und 1970er-Jahren so gewesen, berichteten die Verantwortlichen am Mittwoch.
Das Fürstentum Liechtenstein und die Schweiz führen dieses Jahr den internationalen Architekturwettbewerb “Constructive Alps” zum sechsten Mal durch. Aus 237 Eingaben hat die Jury 31 Projekte ausgewählt, die klimabewusstes Renovieren und Bauen in den Alpen besonders vorbildlich umsetzen. Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni hat die Jury nach deren Sitzung besucht.
“Constructive Alps” prämiert zum sechsten Mal Sanierungen und Neubauten in den Alpen, die sowohl ökologisch und wirtschaftlich als auch in gesellschaftlicher und ästhetischer Hinsicht überzeugen. Liechtenstein will, gemeinsam mit der Schweiz und den weiteren Mitgliedern der Alpenkonvention Deutschland, Frankreich, Italien, Monaco, Österreich und Slowenien einen ambitionierten Klimaaktionsplan umsetzen.
Jury wählt einunddreissig Projekte aus
Die Wettbewerbsjury besteht aus acht Expertinnen und Experten, darunter Robert Mair, Liechtensteinischer Vertreter und Hochschuldozent an der Universität Liechtenstein. Es wurden aus 237 Eingaben 31 Projekte in die engere Auswahl aufgenommen: Dazu gehören Wohnhäuser, Gewerbebauten, Berghütten, eine Kapelle, Schulen und Infrastrukturen, welche die Anforderungen an klimafreundliches Bauen besonders gut umsetzen. Fünfzehn Sanierungen, drei Ersatzneubauten sowie dreizehn neue Gebäude gehören zur Auswahl für die zweite Runde. Glücklich äussert sich Jurypräsident Köbi Gantenbein: “Dieses Jahr waren alle Alpenländer gut vertreten und es finden sich viele hochwertige Sanierungen in den Nominierungen. Dies ist für mich ein Zeichen, dass es mit dem klimabewussten alpinen Bauen vorwärts geht!”
Aus Liechtenstein überzeugten zwei Projekte besonders: das MATADOR – Schulhausprovisorium BMS Giessen in Vaduz von Studio SAAL (Vaduz/Feldkirch) und das Clinicum Alpinum auf Gaflei von J2M Architekten (München). Regierungschef-Stellvertreterin und Umweltministerin Sabine Monauni tauschte sich nach der Jurysitzung im Ballenlager an der Universität Liechtenstein mit der Jury aus: “Nachhaltig gebaute und sanierte Gebäude sind enorm wichtig, um unsere Klimaziele zu erreichen. Zusammen mit der Uni Liechtenstein können wir durch Constructive Alps in diesem Bereich Expertise aufbauen. Dass auch zwei Projekte aus Liechtenstein in die zweite Runde gekommen sind, freut mich persönlich sehr. ”
Die Jury wird die nominierten Gebäude vor Ort besichtigen und mit Bauherrschaften, Architekturbüros sowie Nutzerinnen und Nutzern Gespräche führen. Relevant für das abschliessende Juryurteil ist neben der Klimaverträglichkeit der Bauten auch deren Beitrag für eine zukunftsweisende Entwicklung des Alpenraums.
Die Jury verleiht die Preise an die Siegerprojekte voraussichtlich anlässlich des nächsten Treffens der für die Alpenkonvention zuständigen Ministerinnen und Minister im September in Brig. Gleichzeitig startet eine Wanderausstellung zu den nominierten Bauten, welche die besten Ideen zum nachhaltigen Bauen und Sanieren in den ganzen Alpenraum und darüber hinaus tragen wird.
Für den Einbau von Brückenelementen über die A6 kommt es in den Nächten vom 18. bis 20. Februar zu Totalsperren zwischen der Verzweigung und dem Anschluss Schönbühl. Der Verkehr wird an diesen Tagen von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr morgens über die Kantonsstrasse umgeleitet.
Grund für die Arbeiten ist die Erweiterung der Logistikplattformen der Migros Aare in Moosseedorf. Dafür werden auch neue Brücken über die Autobahn A6 gebaut, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) am Montag mitteilte.
Bereits vor einem Jahr war die bestehende Fussgängerbrücke durch eine temporäre Passerelle ersetzt worden. In der nächsten Etappe werden nun die Elemente der neuen Logistik- und Fussgängerbrücke sowie Teile der neuen Lastwagenbrücke eingesetzt.
Für die Vorbereitungsarbeiten kommt es bereits tagsüber zu Einschränkungen. So wird ab 18. Februar die Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer reduziert und der Pannenstreifen der Fahrtrichtung Bern gesperrt. Ab 20 Uhr wird der Verkehr in beiden Richtungen einspurig geführt.
Sollte es schneien, werden die Arbeiten um eine Woche verschoben, um die Umleitungsrouten nicht zu überlasten.
Den St. Galler Grünen geht der Ausbau der Solarenergie viel zu langsam. Mit einer Motion im Kantonsrat wollen sie eine Solaroffensive in Gang bringen, die eine Solarpflicht auf bestehenden Bauten beinhaltet.
“Der Kanton St. Gallen verfügt über ein riesiges Solarpotenzial”, hiess es in der Mitteilung der St. Galler Grünen vom Freitag. Gemäss Solarpotenzial-Kataster des Bundes liessen sich im Kanton St. Gallen auf geeigneten Dachflächen jährlich rund 3100 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren. Unter Berücksichtigung der geeigneten Fassadenflächen wären es sogar 4250 GWh – mehr als der Kanton jährlich verbraucht.
Im Jahr 2019 seien jedoch lediglich 5,3 Prozent des Solarpotenzials auf Dächern ausgenutzt worden. “Geht es im gleichen Tempo weiter, wird der Kanton sein Solarpotenzial erst in rund 200 Jahren ausgeschöpft haben”, so die Grünen.
Nach geltendem Energiegesetz sind im Kanton St. Gallen nur Neubauten zur Eigenstromerzeugung verpflichtet. Für Daniel Bosshard, Kantonsrat und Präsident der St. Galler Grünen steht fest: “Eine Solarpflicht auch für Bestandesbauten stellt die einfachste und schnellste Möglichkeit dar, den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben.”
Die Solarenergie führe längerfristig zu tieferen Energiekosten, was Mieterinnen und Mieter wie auch Eigentümerinnen und Eigentümer entlaste. Eine kantonale Solaroffensive stärke zudem das lokale Gewerbe und schafft neue Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche.
In der Februarsession des Kantonsrats, die kommenden Montag beginnt, will die Fraktion eine Motion zur Einführung der Solarpflicht auf Bestandesbauten einreichen. Geeignete Dach- und Fassadenflächen bestehender Gebäude sollen bei einer umfassenden Sanierung, jedoch spätestens bis 2035 mit Photovoltaik oder Solarthermie ausgerüstet werden, sofern die Installation technisch und betrieblich machbar ist.
Ausnahmeregelungen soll es unter anderem für denkmalgeschützte Bauten und Härtefälle geben. Zusätzlich sollen Finanzierungsinstrumente geschaffen werden, damit auch Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die nicht über die nötigen Eigenmittel verfügen, die Solarpflicht erfüllen können. Ausserdem sollen sie sich mit einer Ersatzabgabe von der Pflicht befreien können.
Der Baselbieter Landrat hat den Projektierungskredit für die Zubringerstrasse von der Basler Nordtangente zum Bachgrabenareal in Allschwil BL genehmigt. Sowohl Gegner der neuen Strasse als auch Befürworter eines grösseren Tunnels stellten sich mehrheitlich hinter das Projekt.
In der Schlussabstimmung stimmten bei einer Enthaltung 74 Landrätinnen und Landräte für und 10 gegen den Projektierungskredit von 15,9 Millionen Franken. Zusätzliche 2,5 Millionen Franken wurden bereitgestellt, um allfällige Landverkäufe zu tätigen. Die Kosten für den Bau werden auf gesamthaft 370 Millionen Franken geschätzt; darüber wird der Landrat nochmals befinden müssen.
Die Gegnerinnen und Gegner stammten vor allem aus der Fraktion der Grünen/EVP und vereinzelt aus der SP-Fraktion.
Das unter dem Kürzel “Zuba” bekannte Projekt war bereits im Vorfeld der Landrats-Debatte vom Donnerstag von links und rechts angegriffen worden. Der VCS drohte mit politischen Widerstand – vor allem, wenn die vorgesehene zweispurige Tunnelverbindung erweitert würde; ein bürgerliches Komitee hatte sich für einen Ausbau auf vier Spuren stark gemacht. Diesem Komitee namens “Bachgraben plus” gehören Landräte der SVP, FDP und der Mitte an.
Die Baselbieter Regierung rügte schon am Montag dieses Komitee. Eine Neuprojektierung der Zubringerstrasse von der Basler Stadtautobahn Nordtangente zum prosperierenden Entwicklungsgebiet Bachgraben in Allschwil würde das Vorhaben um Jahre verzögern oder gar gänzlich verunmöglichen und vor allem massiv verteuern.
Am Donnerstag sagte Baudirektor Isaac Reber (Grüne), der Landrat solle dem einzigen Projekt zustimmen, das auch eine realistische Chance habe. Am Projekt arbeite die Baudirektion seit 40 Jahren. Isaac Reber sagte, er verstehe die Vorbehalte beider Seiten nicht: “Ich habe im Landrat keine einzige gute Alternative zum Projekt gehört.”
Darauf verzichteten die bürgerlichen Landräte auf einen Antrag, das geplante Tunnelprojekt auf vier Spuren zu erweitern. Die Grünen dagegen stellten drei Anträge auf Verbindlichkeiten, die selbst bei der SP keine Mehrheit fanden.
In der Debatte befürchtete ein Sprecher der SP, das Gesamtprojekt der Bachgraben-Erschliessung könnte in einer Volksabstimmung in Basel-Stadt noch scheitern. Das könnte zur Folge haben, dass schliesslich nur der Autobahnzubringer gebaut werde, für den Baselland zuständig ist, nicht aber die Tramverbindung, die in den Händen von Basel-Stadt liegt. “Wir stehen zum Zuba”, schloss der SP-Sprecher.
Aus Sicht der Grünen/EVP führt das Projekt in eine falsche Richtung, weil es nicht klimafreundlich sei. Der Sprecher der Grünen sagte, es bräuchte eigentlich ein neues Konzept.
Die Sprecher der SVP und Mitte/GLP äusserten sich positiv zum Strassenprojekt. Vorbehalte brachte indes die Sprecherin der FDP vor. Sie hätte es bevorzugt, dass die Planung offener und damit eine Erweiterungen denkbar wäre, zumal sich das Wirtschaftsgebiet Bachgraben stärker entwickelt habe als angenommen.
Kritik äusserte die FDP-Sprecherin an die Adresse des VCS, der mit der Referendumsdrohung jeden Ausbau des ursprünglichen Projekts verhindere. Dieser Kritik schlossen sich auch die anderen bürgerlichen Fraktionen an.
Der Projektierungskredit untersteht dem fakultativen Referendum.
Mit dem Projekt Zubringer Allschwil-Basel soll das boomende Allschwiler Wirtschaftsgebiet Bachgraben besser angebunden und angrenzende Wohnquartiere sowie Elsässer Dörfer entlastet werden.
Der Zubringer Bachgraben-Allschwil soll über einen zweispurigen Tunnel von der Basler Nordtangente zur Hegenheimerstrasse führen und danach über Elsässer Boden oberirdisch weiterlaufen.
Die favorisierte Variante sieht vor, dass der Kanton die französische Strasse “Rue de Bâle” an der Grenzlinie entsprechend ausbaut. Für diesen Neubauabschnitt ist eine Abgeltung von 25 Millionen an Frankreich vorgesehen.
Der Betrieb des Zuba könnte im Jahr 2030 aufgenommen werden.
Der Kanton Basel-Landschaft und die Stadt Laufen BL sind sich einig, dass die Nau-Brücke in Laufen abgerissen und an einem anderen Standort neu gebaut werden soll. Mit der Verlegung könne ein grosser Freiraum entlang des Flusses Birs geschaffen, teilte die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) am Mittwoch mit.
Die neue Brücke soll doppelt so lange und ohne Pfeiler gebaut werden. Die Planung einer Ersatzbrücke am heutigen Standort wird “vorerst nicht weiterverfolgt”, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Wegen des Hochwassers im Jahr 2007, das in Laufen zu grossen Verwüstungen geführt hatte, hat der Kanton ein Hochwasserschutz-Konzept ausgearbeitet. Aufgrund dieses Konzepts prüfte der Kanton, ob die Nau-Brücke am jetzigen Standort neu gebaut oder an einen anderen Standort verlegt werden soll. Kanton und Stadt Laufen haben sich gemäss Mitteilung nun für die Verlegung der Brücke flussabwärts östlich zur Eishalle hin entschieden.
“Für die Bevölkerung von Laufen wird so ein attraktiver und zentral gelegener Freiraum für Naherholung, Freizeit- und Sportnutzungen geschaffen”, heisst es in der Mitteilung. Diese Fläche sei als Birspark und Mehrzweckplatz im Entwicklungskonzept der Stadt Laufen bereits enthalten.
Für den Kanton habe sich eine vollständig neue Ausgangslage ergeben, heisst es weiter. Der Kanton kaufte das Spilag-Areal zwischen Birs und Baselstrasse. Eine Verlegung der Nau-Brücke erschien deshalb plötzlich interessanter, wie Urs Roth, Leiter des Geschäftsbereiches Verkehrsinfrastruktur in der BUD auf Anfrage sagte.
Die Verlegung der Brücke muss noch vom Baselbieter Landrat genehmigt werden. Auch die Projektauflage muss noch bewilligt werden. Nur falls das Projekt der Brückenverlegung und die neue Strassenplanung in Laufen scheiterten, würde der Kanton einen Neubau der Nau-Brücke am jetzigen Standort weiterverfolgen, sagte Roth.
Mit einem Baubeginn der neuen Brücke am neuen Standort rechnet die BUD nicht vor dem Jahr 2025.