Schweizer Maschinenindustrie hat Tiefpunkt überwunden

Schweizer Maschinenindustrie hat Tiefpunkt überwunden

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) findet langsam aus der Krise. Nach fast zwei Jahren mit sinkenden Umsätzen sind diese im letzten Quartal erstmals wieder gestiegen. Der Frankenschock hat jedoch in der Branche Spuren hinterlassen.

gears-1236578_640Eineinhalb Jahre nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2015 geht es mit der MEM-Industrie wieder aufwärts. Im zweiten Quartal 2016 drehten die Umsätze der Branche erstmals nach sieben Quartalen wieder ins Plus. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,8 Prozent, wie der Branchenverband Swissmem am Mittwoch mitteilte.

Bestätigt wird diese Trendwende durch die Exporte und den Auftragseingang. Nachdem im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode die Ausfuhren noch um 1,9 Prozent sanken, nahmen sie in den folgenden drei Monaten um 1,8 Prozent zu. Die Auftragseingänge schnellten im zweiten Quartal sogar um 18,5 Prozent nach oben.

Damit scheint die MEM-Industrie die Krise überstanden zu haben, wobei aber bis jetzt nicht alle Unternehmen vom Anziehen der Nachfrage profitieren. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stünden nach wie vor stark unter Druck, sagte Swissmem-Direktor Peter Dietrich an einer Medienkonferenz in Zürich. Die Ertragslage bei vielen KMU sei aufgrund der Überbewertung des Frankens noch immer schlecht. Besser dagegen laufe es Grossbetrieben.

Aber auch bei diesen kommt es darauf an, in welchem Segment sie tätig sind. So zeigt die Exportstatistik, dass ausgerechnet im grössten Segment der MEM-Industrie, dem Maschinenbau, die Exporte im ersten Halbjahr rückläufig waren, während sie in den Bereichen Metalle, Präzisionsinstrumente und Elektrotechnik/Elektronik zum Teil deutlich angestiegen sind.

Ein Grund dafür könnten gemäss Dietrich Grossaufträge sein, die zu zufälligen Schwankungen führen können. Ein weitere Erklärung ist gemäss Swissmem-Präsident Hans Hess, die wirtschaftliche Schwäche der Schwellenländer, die die Nachfrage nach Investitionsgütern habe einbrechen lassen.

Tatsächlich haben Schweizer Industriebetriebe zwar ihre Exporte in die EU (+3,4 Prozent) und in die USA (+2,6 Prozent) steigern können. Die Ausfuhren in den zweitwichtigsten Absatzmarkt der MEM-Industrie, nach Asien, dagegen ist im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode regelrecht eingebrochen (-6,4 Prozent).

Besonders ausgeprägt waren dabei die Rückgänge der Exporte nach Indien und Südkorea. Aber auch in die Türkei und nach Brasilien wurden deutlich weniger Schweizer Industrieprodukte geliefert.

Swissmem wertet die Trendwende darum auch nicht als einen Aufschwung, sondern als eine Normalisierung. Dietrich sprach lediglich von einer “ganz dezenten Morgenröte”, was auch für die Beschäftigung in der Branche gilt.

Im zweiten Quartal hat sich die Zahl der Vollzeitstellen in der Branche zwar von 319’400 auf 321’000 leicht erhöht. Seit der Aufhebung des Mindestkurses hat sich jedoch insgesamt die Zahl der Stellen um 9200 reduziert. Seit 2008, dem Höchststand in diesem Jahrhundert, gingen in der MEM-Branche sogar 34’000 Arbeitsplätze verloren.

Diese werden kaum je wieder zurückkommen. Swissmem hofft zwar, dass sich bei der Beschäftigung die positive Entwicklung des ersten Halbjahres im zweiten fortsetzt. “Der Ausbau wird jedoch im Ausland stattfinden”, sagte Hess. Auch beim künftigen Geschäftsgang erwartet der Verband keinen steilen Aufschwung. “Wir sind vorsichtig optimistisch”, sagte Dietrich lediglich.

Gleichzeitig verwies er auf Risiken. Die grösste Gefahr sei dabei neben einer Abschwächung der Konjunktur in den Absatzmärkten eine erneute Aufwertung des Frankens. In diesem Zusammenhang stellte sich Dietrich auch gegen die Kritiker der Nationalbank (SNB), die diese wegen der Einführung von Negativzinsen angreifen. “Die Kritik an der SNB scheint uns problematisch”, sagte er.

Hess seinerseits warb für ein Nein zu verschiedenen Volksinitiativen, die in den nächsten Monaten zur Abstimmung kommen. “Wir stehen mitten in einer noch nie dagewesenen Lawine von wirtschaftsfeindlichen Vorlagen”, sagte er.

So würde ein Ja zur AHV-Plus-, der Atomausstiegs-, der Ernährungssicherheits- und der Grüne Wirtschafts-Initiative zu einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts Schweiz führen. Ebenfalls will sich der Verband für eine Annahme der Unternehmenssteuerreform III einsetzen, sollte die SP mit ihrem Referendum erfolgreich sein.

Stadt Bern schafft neue Energieberatungsstelle

Die Stadt Bern nimmt am 1. September eine neue Energieberatungsstelle in Betrieb. Die Stadt will damit zusammen mit Energie Wasser Bern (ewb) die bisherigen Anlaufstellen bündeln und so Ratsuchenden besser beistehen.

high-voltage-1290375_640Bisher konnten sich Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Bern an die Energieberatung der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, an ewb, ans städtische Amt für Umweltschutz oder an Private wenden, wie Berns Energie- und Sicherheitsdirektor Reto Nause am Dienstag an einer Medienkonferenz sagte. Damit bestand die “Qual der Wahl”.

Die neue Energieberatungsstelle gebe nun über eine einzige Telefonnummer, über eine einzige Internetseite Auskunft zu allen möglichen Energie-Fragen, sagte Nause weiter. Sie gibt Auskünfte etwa zum Ersatz von Heizkesseln, Antworten zum Stromverbrauch und zur Energieeffizienz und hilft bei Gebäudesanierungen.

Die Beratung sei “produkte- und herstellerneutral”, sagte der Leiter der neuen Stadtberner Energieberatung, Bruno Liesch. In den meisten Fällen werde sich die Beratung auf eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen beschränken, mit der Angabe von Kontakten. Insbesondere werde er auf mögliche Fördermittel hinweisen.

Das neue Angebot steht Bewohnern der Stadt Bern, Stadtberner Firmen sowie Auswärtigen zur Verfügung, welche in Bern Liegenschaften besitzen. Sogenannte Erst- und Vorgehensberatungen kosten nichts, weiterführende Beratungen durch externe Fachfirmen oder Fachpersonen kosten.

Lieschs Mandat wird vom Öko-Fonds von ewb finanziert. Es ist ein vorläufig auf zwei Jahre befristetes Pilotprojekt und soll laufend evaluiert werden. Bewährt sich das Angebot, will sich die Stadt laut einer Mitteilung “bemühen”, es weiterzuführen. Telefonisch erreichbar ist die neue Stelle dienstags, mittwochs und donnerstags.

Die neue Energieberatung Stadt Bern ist eine direkte Folge des 2014 in Kraft getretenen Energierichtplans der Stadt Bern. Damit hat sich die Stadt Bern zum Ziel gesetzt, dass auf Stadtberner Gebiet bis ins Jahr 2035 70 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energieträgern stammen. Die Stromversorgung soll zu 80 Prozent “sauber” sein.

Die neue Energieberatung soll dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Denn mit der Vereinfachung des Angebots hofft die Stadt, mehr Interessenten zu erreichen, wie Nause sagte.

Der neue Stadtberner Energierichtplan zeigt unter anderem, in welchen Quartieren welche erneuerbaren Energieträger vorrangig zum Einsatz kommen sollen. Mit der neuen Energieberatung könne die Stadt nun garantieren, dass die Hilfe an Auskunftssuchende mit diesem Planwerk übereinstimme.

Das sagte Adrian Stiefel, der Leiter des städtischen Amts für Umweltschutz. Nause sprach in diesem Zusammenhang von “Richtplankonformität”. Mit der Schaffung der neuen Energieberatungsstelle setzt die Stadt ein Massnahmenblatt des Energierichtplans um.

Am Rand der Medienkonferenz sagte Stiefel, mit dem eigenen Angebot gehe die Stadt Bern tiefer als die Regionalkonferenz Bern-Mittelland. Auch andere Berner Gemeinden verfügten in diesem Bereich über zusätzliche Angebote.

ewb ist selber respektive mit Tochterunternehmen im Bereich Energie und Gebäudetechnik tätig – wie stellt die neue Energieberatung sicher, dass nicht der städtische Energiedienstleister bevorzugt wird? Die Rolle Lieschs sei die eines neutralen Beraters, sagten dazu Nause und Daniel Schafer, Chef von Energie Wasser Bern.

Zudem stehe es jedem Kunden stets frei, sich für dieses oder jenes Produkt zu entscheiden, sagten Liesch und Nause. Liesch ist selber Inhaber einer Ingenieurbüros für nachhaltige Energiesysteme, darf sich aber keine Aufträge zuschanzen.

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St. Gallen: Geplante Staus für die verkehrsbelastete Stadt

In und um die Stadt St. Gallen sind die Strassen zu Stosszeiten überlastet. Bis zum Ausbau der Stadtautobahn soll deshalb der Verkehr über Lichtsignale und Pförtneranlagen gesteuert werden. Geplante Staus auf den Zufahrtachsen sollen für einen flüssigen Verkehr auf Stadtgebiet sorgen.

Gubrist West 07Das St. Galler Strassennetz ist zu Stosszeiten überlastet, der Verkehr wird weiter zunehmen und es kann nicht zugewartet werden, bis die Stadtautobahn – voraussichtlich zwischen 2030 und 2040 – ausgebaut wird.

Diese Ausgangslage war am Montagabend an einer Veranstaltung über das Verkehrsmanagement in der Agglomeration St. Gallen unbestritten. Regierungsmitglieder der Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen sowie Vertreter der Stadt St. Gallen informierten in Räumlichkeiten der Fachhochschule über die nun geplanten Massnahmen.

Die Bevölkerung und damit der Verkehr werde weiter zunehmen, stellte der neue St. Galler Bauchef Marc Mächler (FDP) fest. Betroffen davon seien vor allem die Zentren. Ein grosser Teil des zusätzlichen motorisierten Individualverkehrs solle zwar vom öffentlichen Verkehr aufgefangen oder auf den Fuss- und Veloverkehr umgelagert werden, sagte der Regierungsrat.

Doch das reiche nicht aus, hiess es an der Veranstaltung. Mit einem aktiven Verkehrsmanagement wolle man versuchen, den Verkehrsfluss in der Stadt St. Gallen möglichst auf dem heutigen Niveau zu halten. Langfristig brauche es aber auch die dritte Autobahnröhre mit einer Teilspange sowie den Liebeggtunnel.

Zum Verkehrsmanagement gehört eine Lichtsignalsteuerung, die Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs mit zusätzlichen Busspuren, aber auch sogenannte “Pförtneranlagen” auf den Zufahrtsachsen ins Stadtzentrum, kombiniert mit Detektoren zur Erfassung der Rückstaulänge.

Damit könne die Verkehrsüberlastung dort in Kauf genommen werden, wo der Stauraum vorhanden sei und die nachteiligen Auswirkungen möglichst gering gehalten werden, wurde erklärt.

Eine solche Pförtneranlage wird es unter anderem in der Liebegg, an der Grenze zwischen St. Gallen und Ausserrhoden, geben. Es sei die vielleicht politisch heikelste Massnahme, so Christian Hasler, Bereichsleiter Verkehr im Tiefbauamt der Stadt St. Gallen. Die Idee: Vor dem Quartier Riethüsli sollen die Autos so lange zurückgehalten werden, bis sie das Stadtgebiet flüssig durchqueren können.

Wie das genau funktionieren wird, ist noch nicht entschieden. Verschiedene technische Möglichkeiten sollen nun geprüft werden. Der Ausserrhoder Kantonsingenieur Urban Keller forderte “etwas Intelligentes”, man müsse mit den Autolenkern kommunizieren können.

Es sei nicht einfach, den Appenzeller Automobilisten zu erklären, dass sie künftig vor der Stadtgrenze künstlich gestaut würden, erklärte die Ausserrhoder Regierungsrätin Marianne Koller-Bohl (FDP). Es brauche aber diese Massnahme für ein “mitverursachtes Problem”, stellte sie klar.

Man müsse sich in die Lage derjenigen versetzen, die mit dem Auto oder dem Lastwagen unterwegs seien. Für sie zähle vor allem, dass man die Fahrzeit planen könne. Dies werde mit dem Verkehrsmanagement möglich. In der heutigen Hochleistungswirtschaft würden Verspätungen durch Staus nicht akzeptiert, sagte sie.

Die diversen konkreten Massnahmen sollen nun schrittweise umgesetzt werden. So braucht es für die Pförtneranlage in der Liebegg zuerst noch Kabelverbindungen. Sie werden im neuen Riethüsli-Tunnel verlegt. Angestrebt wird, die Anlage gleichzeitig mit der Durchmesserlinie auf den Fahrplanwechsel 2018/19 in Betrieb zu nehmen.

Gotthard-Bergstrecke soll besser vor Felsstürzen geschützt werden

Die Bahn auf der Gotthard-Bergstrecke soll besser vor Felsstürzen und Steinschlägen geschützt werden. Im Kanton Uri sind dafür zwischen Gurtnellen und Wassen neue Netze und Alarmanlagen für 2,4 Millionen Franken vorgesehen. Die Bauarbeiten dauern von November 2016 bis Juli 2018.

237817.141007_dp_gotthardAn mehreren Stellen entlang der Bergstrecke zwischen Erstfeld UR und Chiasso TI bestehe deutlicher Handlungsbedarf, teilte die Urner Baudirektion am Dienstag mit. So würden die Schutzziele der SBB nicht eingehalten.

Im Kanton Uri werden an sieben Stellen zwischen Gurtnellen und Göschenen neue Steinschlagnetze installiert. Diese sind zudem mit Alarmanlagen versehen, um Auffahrunfälle möglichst zu verhindern.

Die Bauarbeiten sollen im November 2016 beginnen und bis Juli 2018 dauern. An den knapp 2,4 Millionen Franken teuren Verbauungen beteiligt sich der Kanton Uri zu 5 Prozent oder mit 119’000 Franken. Dies hat der Regierungsrat vor einer Woche beschlossen.

Entlang der Gotthard-Bergstrecke kommt es immer wieder zu Steinschlägen, die den Bahnverkehr beeinträchtigen. Im vergangenen November legte ein Steinschlag bei Amsteg-Silenen die Gotthardnordrampe für ein Wochenende lang lahm.

Die SBB investieren jährlich über 50 Millionen Franken in den Bereich Natur und Naturrisiken. Bei den Zwischenfällen bleibt es meistens bei Sachschäden. Auf der Gotthard-Achse sind laut SBB-Angaben bei solchen Zwischenfällen 1951 ein Reisender sowie 2012 ein Arbeiter ums Leben gekommen.

Baustart für 36 Millionen Franken teures Psychiatrie-Gebäude

Die Luzerner Psychiatrie hat in St. Urban mit dem Bau von neuen Klinikgebäuden mit insgesamt 100 Betten begonnen. Die ersten Patienten sollen Ende 2018 in das 36 Millionen Franken teure Gebäude einziehen. Im Neubau wird die erste Psychotherapiestation im Kanton realisiert.

gruppenbild-creditsDer Spatenstich für den Neubau erfolgte am Montag, wie die Luzerner Psychiatrie am Dienstag mitteilte. In den vergangenen zwei Monaten war bereits der Altbau, der ersetzt wird, abgerissen worden.

Mit den neuen Räumlichkeiten kann der Kanton Luzern seine erste eigene Psychotherapiestation eröffnen. In dieser werden Menschen mit Persönlichkeitstörungen, Belastungs- oder Schmerzstörungen behandelt. Bisher mussten sich solche Patienten ausserhalb des Kantons behandeln lassen.

Weiter sind im Neubau drei alterspsychiatrische Stationen vorgesehen. Eine weitere Station soll Menschen mit Depressionen, Erschöpfungssyndromen und Burnouts offen stehen.

Geplant sind zwei quadratische Baukörper mit zwei respektive drei Geschossen, Terrassen und Spazierhöfen. Im Gebäude untergebracht werden sollen fünf Stationen mit total 100 Ein- und Zweibettzimmern.

Mit dem Neubau könne ein bedeutender Entwicklungschritt für eine bedarfsgerechte und zeitgemässe Gesundheitsversorgung der Luzerner Bevölkerung realisiert werden, heisste es in der Mitteilung. Dank einer kompakten Bauvolumen- und Ablaufoptimierung werde sich die Investition in die neue Infrastruktur mittel- und langfristig positiv auswirken.

Stadt Bern streicht 24 Prozent der Objekte aus ihrem Bauinventar

Die Stadt Bern hat ihr aus den 1980-er Jahren stammendes Bauinventar überarbeitet. Sie hat die Einträge überprüft, moderne Gebäude neu aufgenommen – und die Totalzahl der Objekte um 24 Prozent reduziert.

bern-473772_640Aus dem Inventar fallen sollen ganze Siedlungen, wie Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Berns Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross am Montag in Bern vor den Medien sagten. Es handelt sich beispielsweise um die Schlossmatt im Stadtteil Holligen, die Siedlung Jolimontweg im Murifeld und das Wylerdörfli.

Ebenfalls nicht mehr als schützenswert oder erhaltenswert gelten künftig beispielsweise Einzelgebäude, welche im Innern stark verändert wurden. Es sind letztlich alle Gebäude, die aktuelle Fachkriterien nicht mehr erfüllen.

Neu aufgenommen werden soll hingegen etwa das Merzenackerquartier im Osten Berns, ein Siedlung aus modernen Beton-Gebäuden aus den 1980-er Jahren. Am kommenden Mittwoch macht die Stadt Bern auf ihrer Internetseite das revidierte Bauinventar “öffentlich bekannt”, wie sie das nennt.

Während zwei Monaten können Liegenschaftsbesitzer, Fachverbände und Interessierte nachschauen, welche Gebäude noch denkmalgeschützt sind. Die Stadt Bern will danach fachlich begründete Eingaben berücksichtigen und das Inventar bereinigen. Anschliessend müssen der Berner Gemeinderat und der Kanton Bern das Werk genehmigen.

Die Stadt Bern nahm 2012 die Revision ihres Bauinventars in Angriff, weil das kantonale Baugesetz periodische Überprüfungen fordert. Schon damals setzte sich die städtische Denkmalpflege das Ziel, den Bestand der inventarisierten Gebäude um einen Viertel zu reduzieren.

Bern habe damit einen Entscheid des bernischen Grossen Rats “faktisch vorweggenommen”, sagte Gross. Beschloss doch das Berner Kantonsparlament im Januar respektive Juni dieses Jahres, im ganzen Kanton Bern dürften künftig noch sieben Prozent aller Gebäude schützens- oder erhaltenswert sein. Heute sind es zehn Prozent.

In der Stadt Bern mit seiner von der Unesco geschützten Altstadt sind heute rund 5150 von total etwas über 20’000 Gebäuden inventarisiert, also etwa ein Fünftel der Gebäude. Von diesen rund 5150 Gebäuden soll nun ein Viertel, also etwa 1300 Gebäude, aus dem Inventar gestrichen werden.

Die Revision soll auch dazu dienen, die bisher teilweise von Quartier zu Quartier unterschiedlichen Beurteilungskriterien zu vereinheitlichen. Damit werde die Nachvollziehbarkeit für Eigentümer und für Planende erhöht, sagte Gross.

Er betonte vor dem Medien mehrfach, ausschliesslich fachliche Kriterien seien künftig ausschlaggebend für die Einstufung eines Gebäudes. Es seien mehr erhaltenswerte als schützenswerte Gebäude aus dem Inventar gefallen.

Inventarisator und Architekturhistoriker Daniel Wolf sagte, Bauinventare müssten eben auch mit der Zeit gehen. Er selber betrachte heute Gebäude, die er noch vor 30 Jahren als schützens- oder erhaltenswert erachtet habe, nicht mehr als solche.

Vier Jahre lang haben Fachleute an der Revision des städtischen Bauinventars gearbeitet. Ihnen zur Hand gingen auch etliche Zivildienstleistende, wie Tschäppät sagte. Der Berner Stadtrat bewilligte für die Arbeiten im Jahr 2012 einen Betrag von 1,1 Mio. Franken.

Neu eingeführt ins Inventar wird der Begriff der “Baugruppen” und “Strukturgruppen”. Sie ersetzen die Begriffe “Gebäudegruppen” und “Ensembles”.

Tschäppät sagte, die einen dürften sich nach der Aktualisierung des Bauinventars freuen, für andere werde es ein Wermutstropfen sein. Denn der Eintrag eines Gebäudes ins Bauinventar könne auch bedeuten, dass in der Nachbarschaft keine hässlichen Gebäude gebaut werden dürften.

Es werde nun spannend sein zu sehen, ob beispielsweise Fachverbände die Revision als zu streng betrachteten. Gross sagte, er schliesse Gegenreaktionen nicht aus. Die Fachverbände seien “hellhörig” geworden.

Bessere Mobilfunkverbindung im Zug dank neuer Fensterscheiben

Forschende der ETH Lausanne (EPFL) stellen spezielles Fensterglas für Züge vor, das die Innentemperatur angenehm hält, aber im Vergleich zum üblichen Isolierglas für Mobilfunkwellen viel durchlässiger ist. Die Fensterscheiben haben sich bereits im Einsatz bewährt.

railway-62849_640Wer pendelt oder auch nur gelegentlich Zug fährt, kennt das Problem. Die Mobilfunkverbindung an Bord lässt oft zu wünschen übrig. Die langsame Verbindung liegt daran, dass Reisende im Zug in einem sogenannten “Faradayschen Käfig” sitzen – in einem Metallgehäuse, das die Zuggäste vor elektromagnetischen Wellen abschirmt.

Um dieses Problem zu lösen, haben Forscher der EPFL gemeinsam mit Industriepartnern neues Fensterglas entwickelt, wie die Hochschule am Montag mitteilte.

Auch durch die Zugfenster kommen die Mobilfunkwellen nämlich nicht, da diese bei modernen Zügen mit einer hauchdünnen Metallschicht überzogen sind. Diese Schicht und die Doppelverglasung sorgen dafür, dass weniger Energie zum Heizen und Kühlen des Zuginneren nötig ist. Zwar setzen Eisenbahnunternehmen meist auf Signalverstärker, damit die Mobilfunkverbindung nicht zu sehr leidet. Aber diese Geräte fressen wiederum Strom und müssen häufig ausgetauscht werden.

Der Trick bei dem neu entwickelten Fensterglas besteht darin, die Metallschicht so zu verändern, dass sie weiterhin Wärmestrahlung reflektiert, aber für elektromagnetische Mobilfunkwellen und Licht durchlässiger wird. “Der Faradaysche Käfig wird durchbrochen, indem die Metallschicht mit einem speziellen Laser bearbeitet wird”, erklärte Andreas Schüler von der EPFL gemäss der Mitteilung.

Mit einem Hochpräzisionslaser haben Schüler und sein Team eine Struktur in die Metallschicht graviert, wobei rund 2,5 Prozent der Oberfläche abgetragen wurde. Die guten thermischen Eigenschaften blieben dadurch erhalten und die Veränderung sei praktisch unsichtbar, schrieb die EPFL.

Ob die Scheiben auch tatsächlich halten, was sie versprechen, wurde im Labor und auch bereits unter Realbedingungen getestet: Das Berner Transportunternehmen BLS nutzte sie im Rahmen einer Studie, um damit einen Triebzug des Typs “NINA” vollständig auszurüsten. Spezialisten der Fachhochschule der italienischsprachigen Schweiz SUPSI und der Swisscom testeten die Effizienz der neuen Fenster in der BLS-Werkstatt und auf der Strecke Bern-Thun.

Mit für die Entwickler erfreulichem Ergebnis: Das Spezialglas ist für Mobilfunk gleich durchlässig wie unbeschichtete Glasfenster. Die BLS kündigte daher in der gemeinsamen Mitteilung mit der EPFL an, ab September nach und nach die meisten ihrer 36 Triebzüge des Typs NINA mit den neuen Scheiben auszurüsten. Damit sollen die alten Fenster, die noch keine isolierende Metallschicht trugen, ersetzt und die Energieeffizienz der Züge gesteigert werden. Ohne Verlust für die Mobilfunkverbindung.

Das neue Fensterglas könnte auch für Gebäude interessant sein, schrieb die EPFL weiter. “Auch bestimmte Gebäude mit Glasfassade verhalten sich wie ein Faradayscher Käfig”, sagte Schüler. In Weiterentwicklung dieser Idee seien Materialien denkbar, die selektiv elektromagnetische Wellen passieren lassen, nicht aber WLAN-Signale, was die Sicherheit in Unternehmen erhöhen würde, so der Forscher.

Eidg. Abstimmung: Schweizerischer Baumeisterverband gegen Initiativen «Grüne Wirtschaft» und «AHVplus»

Der Schweizerische Baumeisterverband sagt Nein zu den Initiativen «Grüne Wirtschaft» und «AHVplus», über die am 25. September 2016 abgestimmt wird. Die Initiative «Für eine grüne Wirtschaft» würde zu einer massiven Verteuerung der Lebenskosten führen. Die «AHVplus»-Initiative würde die Solidarität zwischen Jung und Alt überstrapazieren und tausende Arbeitsplätze kosten.

ballot-box-32384_640Die Initiative «Für eine grüne Wirtschaft» will den Ressourcenverbrauch in der Schweiz bis 2050 um zwei Drittel senken. Dies bedingte massive Eingriffe in die Wirtschaft wie Konsum- oder Produktionsbeschränkungen, Umweltabgaben und neue Vorschriften. In den Bereichen Wohnen, Mobilität und Ernährung würden die Preise vieler Güter und Dienstleistungen teils exzessiv steigen und der Lebensstandard absacken. Die Konsummöglichkeiten der Haushalte und die Handlungsspielräume der Unternehmen würden eingeschränkt. Auch das Bauhauptgewerbe wäre von diesen Massnahmen stark betroffen.

Die «AHVplus»-Initiative fordert eine Erhöhung aller AHV-Renten um zehn Prozent – unbesehen davon, ob die Rentner darauf angewiesen sind oder nicht. Die Umsetzung dieser pauschalen Rentenerhöhung nach dem Giesskannenprinzip würde bei der AHV jährliche Zusatzkosten von rund 5,5 Milliarden Franken verursachen. Unter anderem wäre eine Erhöhung der Lohnabzüge um je 0,4 Prozent bei den Arbeitgebern und Arbeitnehmern nötig. Diese weitere Erhöhung der Lohnnebenkosten würde Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Davon betroffen wären vor allem die jüngeren Generationen, welche ohnehin schon bei der Finanzierung unserer heutigen Altersvorsorge die Hauptlast werden tragen müssen.

Zum Nachrichtendienstgesetz, das am 25. September auch zur Abstimmung kommt, nimmt der Schweizerische Baumeisterverband keine Stellung.

Aargauer Kies- und Betonproduzenten unterzeichnen Charta

Der Verband der Kies- und Betonproduzenten Aargau (VKB) bekennt sich nach eigenen Angaben zur Nachhaltigkeit. Die 42 Mitglieder des Verbandes haben eine entsprechende Charta unterzeichnet. Die Bedürfnisse von Gesellschaft und Natur sollen auf einen Nenner gebracht werden.

skyscraper-1081936_640Zudem wollen sich die Kies- und Betonproduzenten gegenüber der Bevölkerung von Standortgemeinden vorbildlich verhalten, wie der Verband am Mittwoch mitteilte. Bei der Planung einer neuen Kiesgrube oder Aushubdeponie sollten die Betroffenen und Interessengruppen miteinbezogen werden.

Die Mitglieder des Verbands wollen gemäss Charta mehr als die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Bereits während des Abbaus soll für einen ökologischen Ausgleich gesorgt werden. Nach Ende des Abbaus will die Branche die offenen Stellen mit sauberem Aushub auffüllen die Gruben den Landbesitzern und der Allgemeinheit in gutem Zustand zurückgeben.

Mit ihren rund 400 Mitarbeitenden bauen die im Verband der Kies- und Betonproduzenten Aargau zusammengeschlossenen Betriebe nach eigenen Angaben pro Jahr rund 2,5 Millionen Kubikmeter Sand und Kies ab. Gleichzeitig stellen sie 1,5 Millionen Kubikmeter Beton her.

Damit decken die Unternehmen den Kies- und Betonbedarf im Kanton Aargau. Jährlich verfüllen die Mitglieder des Verbands 2,9 Millionen Kubikmeter sauberen Aushub in ihren Abbaustellen sowie in einigen wenigen Aushubdeponien.

Für Diskussionen sorgen derzeit die Pläne für die Erweiterung des Steinbruchs der Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) in Wildegg AG. In den kommenden 25 Jahren sollen dort sechs Millionen Kubikmeter Kalkstein abgebaut werden.

Die vorgeschlagene Erweiterung des Steinbruchs umfasst die Tieferlegung eines Teils der heutigen Abbausohle. Zudem soll die bestehende Fläche um rund 17,5 Hektaren ausgedehnt werden. Die bisher genehmigte Materialabbauzone in den Gemeinden Auenstein und Veltheim umfasst eine Fläche von 65,6 Hektaren.

Um die Pläne umzusetzen, muss der Grosse Rat zunächst den kantonalen Richtplan anpassen. Danach haben die Gemeindeversammlungen von Auenstein und Veltheim über die kommunalen Nutzungsplanungen zu entscheiden. Gegen die Abbau wurde bereits Widerstand angekündigt.

Hilfe für Zentralschweizer Hobbygärtner beim Kampf gegen Neophyten

Der Kampf gegen invasive, exotische Problempflanzen ist aufwendig und teuer. In Zusammenarbeit mit den Zentralschweizer Kantonen lanciert Uri nun einen neuen Infoflyer, der Hobbygärtnern bei der Bekämpfung von Neophyten helfen soll.

bellingrath-gardens-1612730_640Die grosse Mobilität der Menschen und Güter beschleunigt den Austausch von Tier- und Pflanzenarten zwischen den Kontinenten. Auch der Klimawandel führe dazu, dass sich immer mehr exotische Arten erfolgreich ausbreiteten, teilte das Urner Amt für Umweltschutz am Montag mit. Diese Neophyten bedrohten das Ökosystem, indem sie sich auf gerodeten Waldflächen ausbreiteten und so das Nachwachsen des Jungwalds hemmten.

Nicht selten liege der Ursprung der Verbreitung und Verschleppung von exotischen Problempflanzen am unachtsamen Umgang in privaten Gärten und Parkanlagen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Deshalb wendet sich der Kanton Uri mit dem neuen Flyer besonders auch an Hobbygärtner. Der Flyer zeigt Möglichkeiten zur Bekämpfung und zum Umgang mit Neophyten im eigenen Garten auf und schlägt mögliche Alternativen für die Gartenbepflanzung auf.

Im Kanton Uri hatte der Regierungsrat vor einigen Jahren eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit den exotischen Problemorganismen befasst. Es werde nicht möglich sein, alle Neophyten zu eliminieren, heisst es in der Mitteilung. Gewisse Problempflanzen müssten künftig akzeptiert werden. So könne beispielsweise der Sommerflieder oder die Goldrute an Böschungen von Fliessgewässern, Strassen und Geleisen nur lokal eingedämmt werden.

Andere Arten aber wieder japanische Knöterich, der durch sein starkes Wachstum an Stützmauern und Strassenbelägen grosse Schäden verursachen kann, oder der Riesen-Bärenklau, der bei Berührung unter Sonneneinstrahlung Verbrennungen auf der Haut hervorruft, gelte es vollständig zu bekämpfen, heisst es weiter.

So will der Kanton Uri die Anstrengungen, die er seit einigen Jahren gegen invasive, exotische Pflanzen unternimmt, weiterführen und – falls nötig – auf weitere Pflanzen ausdehnen. Bei der Bekämpfung des äusserst hartnäckigen japanischen Knöterichs nämlich seien deutliche Erfolge erkennbar, heisst es weiter. Er konnte in Uri bis auf ein paar wenige Standorte eliminiert werden.

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