Umfahrung Teufen soll Solarstromlieferant werden

Appenzell Ausserrhoden forciert den Bau von Solarstromanlagen. Der Regierungsrat will im kommenden Jahr an der Umfahrungsstrasse Teufen eine Photovoltaik-Anlage für 836’000 Franken realisieren. Das Parlament entscheidet am kommenden Montag über die Vorlage.

Bis 2035 sollen mindestens 40 Prozent des Ausserrhoder Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen – so sieht es das kantonale Energiegesetz vor. Um die Ziele zu erreichen, ist eine Vervierfachung des aktuellen Zubaus an Anlagekapazität notwendig.

Der Regierungsrat hat im laufenden Jahr bereits die Mittel für fünf Photovoltaik-Anlagen auf kantonseigenen Liegenschaften genehmigt. Neu soll im kommenden Jahr an der Stützmauer der Umfahrungsstrasse Teufen eine grosse Photovoltaik-Anlage realisiert werden, die auf einer früheren Projektidee der Energiegenossenschaft Teufen basiert.

Der Standort der Anlage sei ideal, denn aufgrund der senkrechten Ausrichtung der Module sei insbesondere auch in den Wintermonaten mit einer guten Stromproduktion zu rechnen – also genau dann, wenn der Verbrauch und die Abhängigkeit von ausländischen Stromimporten am höchsten sind, hält die Regierung fest.

Geplant sind 864 Module mit einer Leistung von 324 kWp und einem Energieertrag von rund 234’000 kWh/Jahr. Dies entspricht dem Verbrauch von 52 Haushalten mit vier Personen.

Da kein direkter Verbraucher an der Photovoltaik-Anlage angeschlossen ist, wird die Energie in das Netz der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) eingespeist. Der Kanton erhält dafür eine Einspeisevergütung. Den Strom für die kantonalen Gebäude muss der Kanton regulär bei der SAK zum Marktpreis einkaufen.

Diese Situation ist aus Sicht der Kommission unlogisch. Der Kanton müsse also den Strom einspeisen und dann teurer wieder einkaufen. Sie verlangt Verhandlungen mit den SAK, damit diese Vergütung weiter erhöht wird. Die Kommission regt ebenfalls an zu prüfen, ob bei kantonalen Liegenschaften mit Photovoltaik-Anlagen eine Speicherkapazität geschaffen werden könnte.

Gemäss Kostenvoranschlag ergeben sich Gesamtkosten von rund 836’000 Franken. Der Bund wird sich mit einer Einmalvergütung an den Kosten beteiligen. Aktuell wären dies über 90’000 Franken. Aufgrund der vorgesehenen Änderung des eidgenössischen Energiegesetzes sollen Anlagen ohne Eigenverbrauch ab 2023 mit einer höheren Einmalvergütung gefördert werden.

Appenzell Innerrhoden setzt auf Solarfaltdächer. Die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) hat im Juni 2020 zusammen mit der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG ihr 4000 Quadratmeter grosses Photovoltaik-Faltdach in Betrieb genommen. Auf dem Besucherparkplatz mit 152 Parkplätzen spendet das Solarfaltdach Schatten und versorgt die Seilbahn mit lokal produziertem Solarstrom. Die jährliche Stromproduktion deckt den Bedarf von 70 Haushalten und wird vorwiegend für den Betrieb der Kronbergbahn genutzt.

19’400 kWh – so viel Strom hat das Solarfaltdach Kronberg in den schneereichen Wintermonaten Dezember und Januar 2022 produziert, wie der Lieferant der Solarmodule festhält. Das ist 4- bis 5-mal mehr als bei vergleichbaren, fixierten Photovoltaikanlagen. Möglich wird dies dank der innovativen Falttechnologie, welche die 1320 Solarpanels vor Schneebedeckung schützt. Für die Solarpanels können Nutzungsrechte für 15 Jahre erworben werden. Derzeit stehen noch rund 470 Panels zur Verfügung.

Der Kanton plant ein Solarfaltdach über der Abwasserreinigungsanlage Appenzell, um die langfristigen Kosten zu senken und die Infrastruktur an die zukünftigen Entwicklungen anzupassen, wie es in der Botschaft der Standeskommission (Regierung) heisst. Am kommenden Montag entscheidet der Grosse Rat über einen Kredit von 980’000 Franken. Eine fix installierte Anlage kommt wegen der grossen Spannbreite auf den Klärbecken der Abwasserreinigungsanlage nicht in Frage.

Mit dem geplanten Faltdach sollen über der ARA Appenzell künftig rund 279’295 kWh Strom pro Jahr produziert werden. Damit können rund 30 Prozent des aktuellen Strombedarfs gedeckt werden. Der überschüssige Strom soll zu Spitzenzeiten gegen eine Vergütung zurück ins Netz gespiesen werden.

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