Langsam wachsende Kräuter spielen eine wichtige Rolle dabei, Wiesen resistent gegen Trockenheit zu machen. Schnell wachsende Gräser wiederum beschleunigen die Erholung der Pflanzenbiomasse nach der Dürre, berichten Berner Forschende.
Mit dem Klimawandel werden Trockenperioden häufiger. Wie Wiesen darunter leiden, ist zwar gut dokumentiert, welche Mechanismen sie jedoch resistent gegen Trockenheit machen, ist noch wenig erforscht. Dieser Frage sind Forschende der Berner Fachhochschule und der Universität Bern nachgegangen.
Auf acht artenreichen Trocken- und Fettwiesen der Schweiz vom Mittelland bis an den südlichen Alpenrand setzten die Wissenschaftler um Andreas Stampfli während der Sommermonate Regendächer ein, um auf den Versuchsparzellen eine dreimonatige Dürre zu simulieren. Am Ende der drei Monate untersuchten die Forschenden die Biomasse, die Stickstoffverfügbarkeit im Boden, sowie die Zusammensetzung der Pflanzengemeinschaft und der Mikroben im Erdreich. Ausserdem beobachteten sie die Erholung der Parzellen während zehn Monaten. Die Ergebnisse stellten Stampfli und sein Team kürzlich im Fachmagazin “Journal of Ecology” vor.
Während der simulierten Dürre nahm die Pflanzenbiomasse ab, die Mikroben-Biomasse blieb über alle Parzellen hinweg jedoch unverändert. Allerdings verschoben sich durch die Dürre die Zusammensetzungen der Artengemeinschaften, sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Bodenmikroben, schreiben die Forschenden im Fachartikel.
Für die Resistenz gegen Trockenperioden und die Erholung danach sind insbesondere die unterschiedlichen Wachstumsstrategien der Pflanzen zentral: Unabhängig davon, wie viel Biomasse eine Wiese produziert, erhöhen langsam wachsende Kräuter die Resistenz während der Dürre, wie Stampfli in einem Beitrag für den Informationsdienst Biodiversität Schweiz schrieb. Schneller wachsende Gräser beschleunigen wiederum die Wiederherstellung der Pflanzenbiomasse nach der Trockenperiode.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Artenzusammensetzung für die Stabilität von Wiesen-Ökosystemen angesichts zunehmender Dürren in Folge des Klimawandels, hiess es im Fachartikel.