Stuttgarter Planer entwerfen Berner Fachhochschul-Campus

Stuttgarter Planer entwerfen Berner Fachhochschul-Campus

Der neue Campus Bern-Weyermannshaus der Berner Fachhochschule (BFH) wird nach Plänen eines Planerteams unter der Leitung von Stuttgarter Architekten gebaut. Dieses Team hat den vom Kanton Bern im April 2018 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewonnen.

Wie die kantonale Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) am Montag mitteilte, trägt das Siegerprojekt den Titel “Dreierlei”. Die drei namensgebenden, jeweils als separaten Kubus in Erscheinung tretenden oberen Gebäudeteile brächten die Eigenständigkeit der verschiedenen BFH-Departemente zum Ausdruck, schreibt die BVE in einer Mitteilung.

Die Jury des Architekturwettbewerbs fand dies eine “innovative Gliederung”. Gebaut wird auch ein Sockelgeschoss, auf welchem die eigenständigen Departementsgebäude stehen. Dieses Sockelgeschoss verbindet die Departementsgebäude entlang einer “inneren Strasse” zu einer gemeinsamen Hochschule.

Das Architektenteam wird das Projekt nun auf der Grundlage der Empfehlungen des Preisgerichts weiterentwickeln. Nach heutiger Planung werden die Bauarbeiten 2022 beginnen.

Auf dem neuen Campus Bern-Weyermannshaus werden die BFH-Departemente Gesundheit, Soziale Arbeit und Wirtschaft angesiedelt. Dazu kommen die performativen Künste der Hochschule der Künste Bern sowie die Bereiche Rektorat und Services.

Der Studienbeginn für die Fachrichtungen auf dem neuen Campus ist per Beginn des Herbstsemesters 2026 vorgesehen. Der Kanton rechnet mit Gesamtkosten von rund 364 Millionen Franken.

36 Teams hatten Projekte eingereicht. In einer Ausstellung an der Berner Steigerhubelstrasse können in den kommenden Tagen die prämierten Projekte besichtigt werden. Am neuen Campus Biel der BFH sind die Bauarbeiten seit bald einem Jahr im Gang.

Zahl der Autofahrten ins Berner “Westside” sorgt für rote Köpfe

 

Für das 2008 eröffnete Einkaufs- und Freizeitzentrum Westside in Bern wurde seinerzeit ein Kontingent von 6000 Fahrten pro Tag bewilligt. Nun soll die Begrenzung gelockert werden. Dagegen stemmen sich links-grüne Stadtpolitiker.

In einer interfraktionellen Motion verlangen Vertreterinnen und Vertreter von links-grünen Stadtparteien, dass sich der Berner Gemeinderat gegen die vom Kanton angestrebte Erhöhung des Fahrtenkontingents von 6000 auf 8000 ausspricht.

Die vom Kanton vorgeschlagene Anpassung im Richtplan “stellt eine Kapitulationserklärung an das Instrument der Fahrtenzahl-Festlegung dar”, schreiben die Motionärinnen und Motionäre in ihrem Vorstoss.

Der Kanton Bern kennt ein solches Instrument für verkehrsintensive Vorhaben seit 2001. Mit ihm soll ein übermässiges Verkehrswachstum verhindert werden. Zur Begrenzung des Verkehrsaufkommens kann beispielsweise eine Maximalzahl der Parkplätze oder der zulässigen Fahrten vorgegeben werden.

Weil das Fahrtenkontingent beim “Westside” fortwährend überschritten wird, wurden in der Vergangenheit diverse Massnahmen eingeleitet. Damit habe man den Verkehr plafonieren können, nicht aber vermindern, schreibt die Berner Stadtregierung in ihrer Antwort auf den Vorstoss. Der Kanton möchte deshalb die Begrenzung der Fahrtenzahl lockern.

Die vorgeschlagene Anpassung entspricht laut Stadtregierung der effektiven Zahl der heutigen Fahrten plus einer kleinen Reserve. Das bedeute, dass künftiger Mehrverkehr primär vom öffentlichen Verkehr aufgenommen werden müsse.

Der Stadtberner Gemeinderat argumentiert weiter, dass auch mit einer Erhöhung der Fahrtenzahl die Grenzwerte des Lärmschutzes und der Lufthygiene eingehalten würden. Die zuständigen städtischen Fachstellen haben der Erhöhung zugestimmt, wie aus der gemeinderätlichen Antwort hervorgeht.

Damit das Fahrtenkontingent auch tatsächlich erhöht werden kann, braucht es noch ein Baubewilligungsverfahren. Dort ist gemäss der Berner Stadtregierung konkret zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Erhöhung gegeben seien. Ein solches Gesuch liegt aber noch nicht vor, wie der Gemeinderat betont.

Schliesslich verweist die Stadtregierung auch auf den Umstand, dass die Genossenschaft Migros Aare, zu der das “Westside” gehört, ab Anfang April die Parkgebühren nochmals erhöhen wird, in den ersten drei Stunden um 100 Prozent und in der 4. Stunde um 50 Prozent.

Damit seien die Gebühren zwar im Vergleich mit Parkhäusern in der Innenstadt immer noch tief, aber vergleichbar mit anderen Einkaufszentren wie etwa dem Shoppyland Schönbühl.

Dass das Westside-Parking als Park and Ride genutzt werde, weil es günstiger ist als Parkhäuser in der Innenstadt, stellt der Gemeinderat in Abrede. Seit einer stark progressiven Preisgestaltung im Jahr 2014 sei dies nicht mehr der Fall.

Der Gemeinderat beantragt dem Stadtparlament die Ablehnung der Motion. Er wäre indessen bereit, den Vorstoss in der unverbindlicheren Form eines Postulats entgegenzunehmen.

Zürich: Grundstein gelegt für Neubau der Stapo-Kriminalabteilung

Wer bei der Kriminalabteilung der Zürcher Stadtpolizei arbeitet, darf sich freuen: Ab 2021 stehen in Zürich-West neue Büros bereit. Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) und Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) haben am Freitagnachmittag auf der Baustelle den Grundstein für den Neubau gelegt.

Der Neubau am Mühleweg wird Büros und Nebenräume für die Ermittlungs- und Fahndungsdienste und ein Detektivbüro mit 24-Stunden-Dienst vereinen. Hinzu kommen die Leitung und die Administration sowie Arrestzellen und weitere Räumlichkeiten.

Durch die räumliche Zusammenlegung der Kriminalabteilung ergäben sich wertvolle betriebliche Synergien bei der Zusammenarbeit, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Departemente. Ausserdem könne die betriebliche Effizienz gesteigert werden. Derzeit ist die Abteilung auf mehrere Standorte verteilt und in nicht-städtischen Gebäuden eingemietet.

Die Bauarbeiten verlaufen gemäss Mitteilung nach Plan – terminlich und finanziell. Ab Mitte 2019 soll mit der Installation der Haustechnik begonnen werden. Bis Ende 2020 dürfte der Rohbau fertiggestellt sein. Die Eröffnung des Neubaus ist für Herbst 2021 vorgesehen.

Die Stadtzürcher Stimmberechtigten haben im Juni 2018 dem Objektkredit von 82,37 Millionen Franken für den Neubau (77,77 Millionen Franken für die Erstellung des Neubaus und 4,6 Millionen für die Übertragung des Grundstücks vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen) deutlich zugestimmt.

Freiburger Kantonspolizei klärt mehrere Baumaschinendiebstähle

Der Freiburger Kantonspolizei ist es gelungen, mehrere Baumaschinendiebstähle zu klären. Sie ermittelte dank einem Rechtshilfegesuch auch in Frankreich. Zehn Personen werden bei der Justiz angezeigt.

Wie die Freiburger Kantonspolizei am Freitag mitteilte, begannen die Ermittlungen nach dem Diebstahl eines Baggers im Mai 2017 in Kerzers FR. Die Ermittlungen führten dazu, dass diese Maschine in der Nähe von Besançon F aufgefunden wurde. Dieser Fall konnte dann mit einem weiteren Diebstahl in Lausanne in Verbindung gebracht werden.

Nach verschiedenen Kontrollen wurden im April 2018 ein Spanier und ein Portugiese angehalten. Der Portugiese gab zu, mehrere Bagger gestohlen zu haben und beschuldigte einen weiteren Portugiesen, bei einem Baggerdiebstahl von Juni 2017 in St-Saphorin VD mitgemacht zu haben.

Das Rechtshilfegesuch stellte die Freiburger Justiz, nachdem klar geworden war, dass weitere Bagger in Frankreich gelandet waren. In Frankreich fanden die Freiburger Polizisten mehrere Baumaschinen, die alle beschlagnahmt wurden. Dabei nahmen sie auch einen Portugiesen fest, welcher der Hehlerei verdächtigt wird.

Den zehn Personen, die angezeigt wurden, wirft die Polizei insbesondere bandenmässigen und gewerbsmässigen Diebstahl vor. Dazu kommen Einbruchdiebstahl, Hehlerei und zwölf andere Straftaten. Die Deliktsumme beziffert die Polizei auf über 80’000 Franken.

Aus Altpapier wird ein feuerfester Dämmstoff

Altpapier kann als Rohstoff für einen feuerfesten Dämmstoff dienen. Empa-Forschende haben gemeinsam mit einem Industriepartner nun ein Verfahren entwickelt, die Zellulosefasern passgenau in Hohlräume einzubringen und dort mit einem speziellen Bindemittel zu verkleben.

Behandelt man Zellulosefasern mit einem Brandschutzmittel, wird aus ihnen ein feuerfester Dämmstoff. Allerdings müssen sie nicht nur unbrennbar sein, sondern auch fest zusammenhaften. Im Brandfall dürfen keine glühenden Altpapierflocken aus Hohlräumen herausfallen.

Franziska Grüneberger von der Forschungsanstalt Empa hat mit einem Industriepartner, der Isofloc AG, ein Verfahren entwickelt, um aus losen Altpapierfasern quasi auf Knopfdruck eine formstabile Dämmung zu machen. Anstatt Dämmplatten zuzuschneiden könnte man die losen Flocken in Hohlräume einfach hineinblasen, schrieb die Forschungsanstalt am Dienstag in einer Mitteilung. Dort müssten sie dann aber verklebt werden können, damit die Dämmung im Brandfall stabil bleibt.

Im Mittelpunkt des Projekts stand daher die Suche nach einem geeigneten Bindemittel, das zum einen ungiftig, günstig und in ausreichenden Mengen vorhanden sein sollte, zum anderen aber auch mit einem spezifischen Stimulus aktivierbar sein musste, sei es durch Infrarotstrahlung, heissen Dampf oder magnetische Induktion. Denn beim Einblasen sollen die Flocken noch gut fliessen, im Hohlraum aber stabil verkleben.

Die Forschenden suchten nach möglichen Kandidaten aus der Textil-, Papier-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie, sowie aus dem Spektrum der Naturstoffe. Aus 40 getesteten Stoffen stellte sich eine Substanz aus der Lebensmittelindustrie als geeignet heraus, wie Grüneberger auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA angab. Um welche Substanz es sich handelt und wie diese zum Verkleben angeregt werde, sei jedoch Geschäftsgeheimnis.

Die Dämmung konnte sich auch in einem Test in einem Brandlabor beweisen, schrieb die Empa: Die Forschenden füllten einige Test-Holzrahmen im herkömmlichen Verfahren mit Flocken ohne Bindemittel, in andere Holzrahmen bliesen sie die Fasern mit Bindemittel ein. Nach dem Verkleben der letzteren setzten sie beide Holzrahmen eine Stunde lang einer 800 bis 1000 Grad heissen Flamme aus.

Der neue Dämmstoff hielt diesem Praxistest stand: Der Holzrahmen brannte an keiner Stelle durch und es fielen auch keine glühenden Flocken heraus, schrieb die Empa. Die weitere Entwicklung für den Markt, insbesondere der Bau von Einblasmaschinen basierend auf dem Prototypen, werde nun beim Industriepartner fortgeführt.

Bälle statt Boden – Zehntausende Golfbälle vor Kaliforniens Küste

Eine junge Taucherin hat vor der Küste Kaliforniens zehntausende Golfbälle auf dem Meeresgrund entdeckt. Die mit giftigen Chemikalien versehenen Bälle stammen von den zahlreichen Golfplätzen an der Küste.

Die Teenagerin habe ihn 2017 kontaktiert, nachdem sie beim Tauchen vor dem Ort Carmel-by-the-Sea gemeinsam mit ihrem Vater und einem Freund unzählige Golfbälle auf dem Meeresboden gesehen hatte, berichtete der Meeresbiologe Matthew Savoca von der Stanford University. Mehr als zehntausend der Kunststoffkugeln hatten die drei Taucher da schon aus dem Wasser geholt – die meisten nahezu intakt, andere abgerieben und zerfallen.

Savoca tat sich mit den Tauchern zusammen. Gemeinsam holten sie insgesamt mehr als 50’000 Golfbälle aus dem Meer, die zusammen etwa so viel wiegen wie ein Pick-up-Truck. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team nun im Fachmagazin “Marine Pollution Bulletin”.

Die Bälle stammen von den zahlreichen Golfplätzen an der Küste Kaliforniens. Im Meer sinken sie sofort auf den Grund. Über die Zeit werden sie an Steinen zerrieben oder lösen sich auf. Giftige Chemikalien darin können ins Meer gelangen und von Meerestieren aufgenommen werden, heisst es in der Studie. Aus den rund 50’000 gesammelten Golfbällen seien wahrscheinlich rund 28 Kilogramm synthetische Stoffe ins Meer gelangt, vermutet Forscher Savoca.

Das Ausmass der weltweiten Verschmutzung von Meeren durch Golfbälle sei noch unklar, betont er. Am besten sei es auf jeden Fall, wenn diese so schnell wie möglich wieder herausgeholt würden. Gemeinsam mit seinem Taucher-Team kontaktierte der Forscher die Betreiber von Plätzen um Carmel-by-the-Sea sowie Naturschutzorganisationen, die sich jetzt zusammen dafür einsetzen wollen, fehlgeschlagene Kunststoffkugeln regelmässig aus dem Meer zu holen.

Warteck Invest baut auf Basler Dreispitz Hochhaus für 44 Millionen

Die Basler Immobiliengesellschaft Warteck Invest will auf dem Dreispitz in Basel ein 40 Meter hohes Wohn- und Geschäftshaus erstellen. Die Investitionen sind auf 44 Millionen Franken veranschlagt.

Realisiert werden soll das Projekt auf einem Grundstück der Einwohnergemeinde der Stadt Basel. Die Regierung hat gemäss einer Mitteilung vom Mittwoch einem Baurechtsvertrag für die Parzelle an der Kreuzung Münchensteinerstrasse/Walkeweg zugestimmt.

Grundlage für den Neubau ist ein offener Wettbewerb, den Basel 2009 ausgeschrieben hatte. Gewonnen hat ihn das Basler Büo Bachelard Wagner Architekten. Das Siegerprojekt sieht um das Hochhaus herum auch einen öffentlichen Platz, den Irène-Zurkinden-Platz, vor. Bereits hat der Grosse Rat einen Bebauungsplan für das Vorhaben gutgeheissen.

Im zwölfstöckigen Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 10’000 Quadratmetern will Warteck Invest nach Angaben vom Mittwoch über 40 Wohnungen erstellen. Die vier untersten Etagen sind für Büro- und Geschäftsnutzung reserviert. Im Erdgeschoss soll auch die Gastronomie ihren Platz haben. Geplant ist zudem eine Einstellhalle mit 50 Parkplätzen.

Derzeit wird das Projekt optimiert und fertig geplant. Mitte 2019 soll das Baugesuch eingereicht werden. Der Baubeginn ist für Ende 2019/Anfang 2020 vorgesehen. Die Fertigstellung soll im zweiten Semester 2021 erfolgen.

Warteck Invest beziffert die Investitionen auf rund 44 Millionen Franken. Gerechnet wird mit jährlichen Mieteinnahmen von rund 1,9 Millionen Franken. Zur Höhe des Baurechtszinses, den Warteck entrichten muss, wurden keine Angaben gemacht.

Entwicklung von Schaffhauser Stadthausgeviert einen Schritt weiter

Die Entwicklung des teilweise baufälligen Stadthausgevierts in der Schaffhauser Altstadt ist einen Schritt weiter: Der Stadtrat hat die Vorlage zuhanden des Grossen Stadtrates verabschiedet, wie er am Freitag mitteilte.

Die bestehenden Verwaltungsgebäude “Stadthaus” und “Eckstein” sollen saniert und mit einem neuen Verwaltungsbau verbunden werden. Im nördlichen Teil des Areals entstehen gemäss der Vorlage Wohnungen und Raum für Gewerbe und Gastronomie.

Damit werde der Wertzerfall gestoppt – einige Gebäude sind sogar einsturzgefährdet – und die Altstadt aufgewertet und belebt, schreibt der Stadtrat. Für die Schaffhauserinnen und Schaffhauser bringt dies neu eine zentrale Anlaufstelle für Behördengänge. Heute ist die Verwaltung noch auf verschiedene Gebäude verteilt.

Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 23, 1 Millionen Franken. Davon sind 12,2 Millionen gebundene Ausgaben für die dringend nötige Sanierung der Verwaltungsgebäude. Dank dem Neubau werden aber Flächen im Wert von 13 Millionen Franken frei, die anders genutzt werden können. Der Abschluss der Bauarbeiten und der Bezug durch die Verwaltung sind für 2024 geplant.

Bestandteil der Stadtgeviert-Vorlage ist auch die Abgabe des Nordteils im Baurecht. Das Vorprojekt sieht moderne Wohnungen mit Alstadtflair vor sowie verschiedene Gewerbenutzungen. Auch ein Restaurant soll darin Platz finden. Der Klostergarten soll öffentlich zugänglich sein und etwa für Apéros genutzt werden.

Für den Stadtrat ist die Abgabe im Baurecht der richtige Weg, muss die Stadt doch damit das Investitionsvolumen und die Risiken nicht alleine tragen. Auch bei einem Verzicht auf das vorliegende Projekt würden umfangreiche Sanierungen anstehen, schreibt er.

Als nächstes muss nun das Stadtparlament über die Zukunft des historisch wertvollen Stadtgevierts entscheiden.

SBB-Chef wehrt sich gegen strengere Auflagen bei Beschaffungen

SBB-Chef Andreas Meyer hat sich trotz anhaltender Probleme beim neuen Doppelstockzug “FV-Dosto” in einem Interview gegen strengere Auflagen der Politik bei Beschaffungen ausgesprochen. Das Gesetz sei bereits heute streng und verursache einen grossen Aufwand.

“Wir haben schon jetzt ein sehr enges gesetzliches Korsett bei solchen Beschaffungen, alles wird bis ins letzte Detail geregelt mit einem sehr grossen administrativen Aufwand”, sagte Meyer in einem Interview mit den Zeitungen von “CH Media” vom Samstag. Er könne sich nicht vorstellen, wie man die Beschaffungsfreiheit weiter einschränken solle. Die SBB seien und blieben Bestellerin, auch wenn es schwierig sei.

Die Pannen rund um den Einsatz der insgesamt 1,9 Milliarden Franken teuren SBB-Fernverkehrsdoppelstockzüge des Herstellers Bombardier wurde unlängst zum Politikum. Die Verkehrskommission des Nationalrats beschäftigte sich am Dienstag mit dem Thema und äusserte sich laut Mitteilung “äusserst besorgt” über die zahlreichen Pannen beim neuen Zug. Die Parlamentskommission fordert von den Verantwortlichen im Februar Antworten.

Meyer doppelte im Interview nach und hielt an der Kritik am Hersteller Bombardier fest, die sein Unternehmen bereits vergangene Woche geäussert hatte. Meyer schiebt die Schuld für die Verspätungen und technischen Probleme dem Lieferanten in die Schuhe. “Die Gründe für die momentane Situation liegen klar bei Bombardier.” Der Lieferant sei in der Pflicht, dieser habe sich um den Auftrag beworben. Wann alle 62 Züge einsatzfähig sind, konnte Meyer nicht sagen. Ursprünglich war ein Einsatz ab 2013 vorgesehen. “Es ist eine Zangengeburt.”

Insgesamt kostet der grösste Deal in der Geschichte der SBB 1,9 Milliarden Franken. Bis heute sei ein Drittel der Kaufzahlung beglichen und mit Bankgarantien abgesichert. Über Strafzahlungen für Bombardier werde “im Moment” nicht gesprochen. Gleichzeitig hielt Meyer fest: “Der Vertrag, den wir mit Bombardier abgeschlossen haben, ist ein harter Vertrag mit Strafzahlungen, die über das Übliche hinausgehen.” Details nannte Meyer nicht.

Der Schweiz-Chef von Bombardier, Stéphane Wettstein, hatte sich am Freitag in einem Interview gegen die Kritik am Zug verteidigt. Die Zuverlässigkeit der Züge habe in den vergangen Wochen deutlich verbessert werden können. Er sei zuversichtlich, dass sehr bald ein stabiler Betrieb zusammen mit den SBB etabliert werden könne. Die Probleme beträfen vor allem Türen und Schiebetritte. Es seien keine Sicherheitsprobleme.

Seit Dezember sind zwölf Kompositionen des neuen Zugs im fahrplanmässigen Betrieb. Anhaltende Mängel führten im ersten Betriebsmonat laut SBB allerdings immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen. Die Züge verkehren seit dem Fahrplanwechsel im Dezember vorläufig nur auf der Interregio-Strecke Basel-Zürich-St. Gallen-Chur.

Architekten für die vierte industrielle Revolution am WEF gesucht

Die alljährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums stehen jeweils immer unter einem recht feierlichen Motto. In diesem Jahr ist der Slogan besonders sperrig: “Globalisierung 4.0: Das Formen einer globalen Architektur im Zeitalter der vierten industriellen Revolution” (Globalization 4.0: Shaping a Global Architecture in the Age of the Fourth Industrial Revolution).

Gemeint sind mit der vierten industriellen Revolution die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen, die das Internet, die Digitalisierung, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen mit sich bringen. Bereits am World Economic Forum (WEF) vor drei Jahren sollte die vierte industrielle Revolution “gemeistert” werden.

Hier eine Auflistung der Leitmotive in den vergangenen zwölf Jahren:

– WEF 2018: “Für eine gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt” (Creating a Shared Future in a Fractured World)

– WEF 2017: “Anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führung (Responsive and Responsible Leadership)

– WEF 2016: “Die Bewältigung der vierten industriellen Revolution” (Mastering the Fourth Industrial Revolution)

– WEF 2015: “Der neue globale Kontext” (The New Global Context)

– WEF 2014: “Neugestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft” (The Reshaping of the World: Consequences for Society, Politics and Business)

– WEF 2013: “Widerstandsfähige Dynamik” (Resilient Dynamism)

– WEF 2012: “Der grosse Wandel: Die Gestaltung neuer Modelle” (The Great Transformation: Shaping New Models)

– WEF 2011: “Gemeinsame Normen für eine neue Realität” (Shared Norms for the New Reality)

– WEF 2010: “Den Zustand der Welt verbessern: überdenken, umgestalten, erneuern” (Improve the State of the World: Rethink, Redesign, Rebuild)

– WEF 2009: “Die Welt nach der Krise gestalten” (Shaping the Post-Crisis World)

– WEF 2008: “Die Macht der Innovation durch Zusammenarbeit” (The Power of Collaborative Innovation)

– WEF 2007: “Verschiebung des Machtgleichgewichts” (Shaping the Global Agenda, The Shifting Power Equation)

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