Stadt Bern baut erste hindernisfreie ÖV-Haltestellen

In der Stadt Bern laufen kommende Woche die ersten Bauarbeiten für hindernisfreie ÖV-Haltestellen an. Sie sollen älteren oder gehbehinderten Personen ein selbständiges Einsteigen in die Verkehrsmittel ermöglichen.

Auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder Gepäck kommt der ebenerdige Einstieg zugut. Die Bauarbeiten beginnen mit den beiden Stationen “Rossfeld” und “Tavelweg”, wie die städtische Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün am Freitag mitteilte.

Geplant sind noch drei weitere Pilothaltestellen beim Bremgartenfriedhof, im Monbijou und beim Zieglerspital. Sie sollen wichtige bautechnische Erkenntnisse zur hindernisfreien Gestaltung aller städtischen ÖV-Haltestellen liefern.

Bei der Station Rossfeld wird der Bushaltebereich um 20 Meter Richtung Stadtzentrum verschoben und ein Teil der Haltekante auf 22 Zentimeter erhöht. Dadurch wird ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg bei den beiden vorderen Bustüren ermöglicht. Während der Bauarbeiten wird eine provisorische Ersatzhaltestelle eingerichtet.

Am Tavelweg wird die gesamte Haltekante erhöht, sodass die Bustüren auf der ganzen Fahrzeuglänge hindernisfrei zugänglich werden. Während der Bauarbeiten werden die Bushaltestellen Tavelweg stadtein- und stadtauswärts nicht bedient. Fahrgäste müssen auf die Haltestellen Seminar oder Schosshalde ausweichen. Die Bauarbeiten an den beiden Haltestellen dauern bis Ende Juni 2020.

Die Stadt Bern hat sich zum Ziel gesetzt, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er von allen Menschen – insbesondere auch von älteren Personen sowie von Menschen mit Behinderungen – autonom genutzt werden kann. Dafür hat sie das Projekt “Umsetzung hindernisfreier öffentlicher Raum” gestartet, das sich am Eidgenössischen Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) orientiert.

Die Stadt Bern wird ihre rund 300 Bus- und Tramhaltestellen in den nächsten Jahren entsprechend den Vorgaben der Hindernisfreiheit umgestalten müssen. Das städtische Tiefbauamt erarbeitet derzeit ein Gesamtprojekt.

Die Pilothaltestellen wurden anhand verschiedener Faktoren wie Standort, Gefälle, denkmalpflegerische Relevanz, Umgebung oder Vegetation ausgewählt.

Der Stadtrat hat für die notwendigen Anpassungen an den vorerst fünf Pilothaltestellen letzten September einen Projektierungs- und Ausführungskredit von rund sechs Millionen Franken genehmigt.

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