Kanton Bern wird Schloss Aarwangen nicht los

Der Kanton Bern hat noch immer keinen Käufer gefunden für das Schloss Aarwangen. Eine eigens für die Bewertung von Angeboten eingesetzte Jury ist zum Schluss gekommen, dass das Verkaufsverfahren abgebrochen werden muss.

Wie die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) am Freitag mitteilte, erfüllte kein Angebot die vorher festgesetzten Eignungskriterien.

Es gibt allerdings einen Interessenten fürs Schloss: Der Förderverein Schloss Aarwangen. Er ist nicht nur an der Nutzung, sondern auch an einem späteren Kauf interessiert, wie es in der Mitteilung heisst. Nur konnte der Förderverein bisher noch nicht alle vom Kanton gesetzten Vorgaben erfüllen.

Gemeinsam mit dem Kanton sucht nun der Förderverein nach einer regional gut verankerten und zukunftsfähigen Lösung für das Schloss Aarwangen. Im Interesse des historischen Baus setzen beide Partner eine Projektgruppe ein, welche als Zwischennutzung eine Vermietung des Schlosses prüft.

Das Schloss Aarwangen geht laut dem Verein Region Oberaargau auf einen Flussübergang zurück, der um 1300 mit einer Burg gesichert wurde. Diese Burg wurde in der Epoche der Landvogteien umgewandelt. Ein 30 Meter hoher Bergfried ist das markanteste Element des Schlosses.

Bis Ende 2011 diente das Schloss als Sitz des Bezirks- und Richteramts. Seit sechs Jahren steht das Gebäude leer.

Wie aus der im Internet publizierten Verkaufsdokumentation des Amts für Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern hervorgeht, setzte der Kanton Bern für das Schloss Aarwangen keinen Verkaufspreis fest. Kaufinteressenten hatten aber einen Kaufpreis vorzuschlagen.

Zudem musste ihr Angebot Aufschluss geben über die Sicherstellung der Finanzierung, der zukünftigen Investitionen und Unterhaltsarbeiten. Dies während zehn Jahren.

Zwei Angebote gingen beim Kanton Bern ein. Eines stammte von einer Privatperson, das andere eben vom Förderverein Schloss Aarwangen. Bei diesem war der Businessplan nicht vollständig. Das sagte Stefan Frehner, AGG-Co-Amtsvorsteher und Leiter Immobilienmanagement, am Freitag auf Anfrage.

Im Jahr 2007 hatte der Kanton Bern bekanntgegeben, er wolle gut ein Dutzend Schlösser und weitere Liegenschaften verkaufen. All diese Gebäude benötigte der Kanton nicht mehr, nachdem das Bernervolk 2006 die Reform der dezentralen Verwaltung gutgeheissen hatte.

Dadurch verschwanden die 26 Amtsbezirke zugunsten von fünf Verwaltungsregionen und zehn Verwaltungskreise.

Wie Stefan Frehner weiter sagte, stehen inzwischen – bis auf die Schlösser Trachselwald und Aarwangen – alle Gebäude in neuem Besitz. Die Schlösser Trachselwald und Aarwangen wiesen relativ viele Räume auf, welche nicht einfach zu nutzen seien, sagt der AGG-Co-Vorsteher.

Bis ein Abnehmer auch für diese zwei Gebäude gefunden ist, kümmert sich der Kanton Bern weiterhin um den Unterhalt dieser historischen Gebäude.

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