Das SBB-Netz gleicht im Sommer einer grossen Baustelle. Darum fahren die SBB-Züge während der Sommerferienzeit nach einem speziellen Fahrplan. Reisende müssen auf gewissen Strecken mit Einschränkungen rechnen.
Im Sommer wird schweizweit auf über 30 SBB-Grossbaustellen gearbeitet. Dabei werden rund 55 Kilometer Fahrbahn erneuert. Rund 92’000 Schwellen und 130’000 Tonnen Schotter werden verbaut. Dies entspricht rund einem Viertel der jährlich verbauten Schottermenge.
Bei einem durchschnittlichen Ladegewicht eines Schotterwagens von 50 Tonnen ergäbe die Gesamtmenge einen Zug mit 2600 Schotterwagen oder rund 39 Kilometern Länge.
In den letzten zehn Jahren sei die Zahl der täglichen Reisenden um 32 Prozent, diejenige der Züge pro Tag um 12 Prozent gestiegen, sagte Ruedi Büchi, Leiter Betrieb SBB Infrastruktur am Mittwoch vor den Medien in Olten SO. Demgegenüber sei die Nachtpause auf drei Stunden zusammengeschrumpft, so dass nur noch wenig Zeit für nächtliche Arbeiten bleibe.
Bei den Arbeiten im Sommer stehen über 2000 Mitarbeitende der SBB und spezialisierten Firmen im Einsatz. Zwischen dem 30. Juni und dem 26. August 2018 kommt es zu Teil- und Streckensperrungen.
Reisende müssten während dieses Zeitraums auf gewissen Strecken zeitweise mit angepassten Abfahrtszeiten, verlängerten Reisezeiten, Gleisänderungen, Verbindungen mit Umsteigen und Zugsausfällen rechnen.
Die grösste Baustelle liegt in der Westschweiz. Der Abschnitt Lausanne–Puidoux auf der Strecke Lausanne–Bern ist vom 7. Juli bis 26. August komplett gesperrt. Die SBB erneuern die Fahrbahn und zwölf Weichen auf der Strecke, sanieren die Tunnel und bauen neue Gleisentwässerungen.
Hätte man auf dem gleichen Streckenabschnitt jeweils eine Spur saniert und eine für den Bahnverkehr offengelassen, so hätten die Bauarbeiten statt sieben Wochen acht Monate in Anspruch genommen. Die achtmonatigen Arbeiten hätten 46 Millionen Franken gekostet. Mit einer Totalsperre reduzieren sich die Baukosten auf 27 Millionen Franken.
Auf der Strecke Basel–Olten erneuern die SBB zwischen Gelterkinden und Tecknau auf einer Länge von 4,3 Kilometern die Fahrbahn und bauen neue Gleisentwässerungen. Deswegen ist die Strecke vom 30. Juni bis 13. August nur einspurig befahrbar.
Auch westlich von St. Gallen ist vom 7. Juli bis 13. August nur eines von zwei Gleisen befahrbar. Die SBB erneuern dort ebenfalls die Fahrbahn auf einer Länge von 6 Kilometern und passen die Abstände zwischen den Signalen an.
Weitere Bauarbeiten sind an mehreren Stellen um den Bahnhof Bern, auf der Bahn 2000-Strecke, in der Region Olten und am Bözberg geplant. Ein weiterer Teil der SBB-Baustellen befindet sich in der Ostschweiz und in der Romandie.
Die Bauarbeiten fänden während der Sommerferien statt, damit weniger Pendler von den Fahrplananpassungen betroffen seien, begründen die Bundesbahnen ihre Massnahme. Zudem könnten die SBB während einer kompletten Sperrung eines Streckenabschnitts die Gleisbaumaschinen konzentriert und ohne Unterbruch einsetzen.
Im Sommer sind zwar weniger Pendler unterwegs, aber die SBB mussten dennoch die sommerlichen Grossereignisse mit in die Planung einfliessen. Diese betreffen vor allem die alljährlichen Musikfestivals und andere Events mit jeweils Zehntausenden von Besuchern und Besucherinnen.
Die SBB garantieren zwar, dass trotz Sommerfahrplan sämtliche Verbindungen im Fern- und Regionalverkehr sichergestellt sind. Sie raten aber, vor dem Reiseantritt den bereits jetzt aufgeschalteten Online-Fahrplan zu konsultieren, der immer à jour ist.
Um die Reisenden über den Sommerfahrplan ins Bild zu setzen, wird die ganze Propaganda-Maschinerie der SBB in Gang gesetzt. Reisende werden überall über Informationstafeln, Plakate, Durchsagen, Kundenbetreuer oder im Internet über die Situation ins Bild gesetzt.