Stadt Luzern kann Atomausstieg nicht aus eigener Kraft schaffen

Die Stadt Luzern will bis 2045 keinen Strom mehr aus Atomkraftwerken beziehen. So sieht es die Energie- und Klimastrategie vor. Laut einem Lagebericht der Regierung kann das Ziel erreicht werden, Ungewissheit besteht allerdings bei den Grosskunden.

Die Zielsetzung der Stadt Luzern, mit ihrem Energieversorger ewl bis 2045 aus dem Atomstrom auszusteigen, könne aus heutiger Sicht erfüllt werden, schreibt der Stadtrat am Montag in einem Bericht ans Parlament. Trotzdem lasse sich nicht ausschliessen, dass auf dem Gebiet der Stadt weiter Atomstrom bezogen werde.

Grund dafür ist einerseits, dass Teile von Littau von der CKW abgedeckt werden. Anderseits sind da die Grosskunden mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 100’000 Kilowattstunden. Diese können ihren Stromlieferanten frei wählen. Weder die bezogene Stromqualität noch der Energieversorger sei der Stadt oder der ewl bekannt, eine direkte Einflussnahme daher nicht möglich.

Dieser Strom, der mit grosser Wahrscheinlichkeit einen bedeutenden Anteil an Atomstrom enthalte, wird über das Netz der ewl abgesetzt. Er macht dort rund einen Sechstel der Strommenge aus, die Tendenz ist steigend.

Dennoch werde der Atomstromanteil in den kommenden Jahrzehnten in der Schweiz abnehmen, da in Mitteleuropa in absehbarer Zeit keine neuen Kernkraftwerke in Betrieb genommen würden und bestehende vom Netz gingen, schreibt der Stadtrat.

Bei der ewl laufen die beiden Bezugsrechte am französischen Kraftwerkspark mit 80 Prozent Atomenergie 2019 und 2024 aus. Mit dem Ende der Unterbeteiligungen an den Kraftwerken Gösgen und Leibstadt wird 2039 und 2044 gerechnet.

Im Jahr 2016 betrug der Atomenergie-Anteil der ewl 29,3 Prozent. Um diesen dereinst zu kompensieren, investiert der Energieversorger lokal in Photovoltaik und Kleinwasserkraftwerke. National stehen Grosswasserkraft und Wind im Fokus und im Ausland konzentrieren sich die Investitionen auf Windkraftwerke.

Die im Mai 2017 angenommene Energiestrategie 2050 des Bundes mache keine Anpassung der städtischen Atomausstiegsstrategie erforderlich, schreibt die Regierung. 2025 will sie dem Parlament einen aktualisierten Lagebericht vorlegen.

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