Genf baut wegen überfüllten Gefängnisse neue Strafanstalt

Der Kanton Genf will das chronisch überfüllte Gefängnis Champ-Dollon durch den Bau der neuen Strafanstalt Dardelles entlasten. Dort sollen 450 Plätze für den Strafvollzug geschaffen werden.

chainlink-690503_640Die Kosten für das neue Gefängnis belaufen sich auf 227 Millionen Franken und damit 20 Prozent weniger als zunächst budgetiert, wie die Genfer Regierung am Mittwoch bekanntgab. In einem Architektur-Wettbewerb wurde das günstigste Projekt berücksichtigt, wie der Genfer Finanzdirektor Serge Dal Busco sagte.

Der Bund übernimmt 63 Millionen Franken der Kosten. Das Gefängnis soll vor allem die zu 150 Prozent überbelegte Strafanstalt Champ-Dollon entlasten, indem bereits verurteilte Personen in die neue Strafanstalt Dardelles verlegt werden.

Das für 390 Personen in Untersuchungshaft konzipierte Gefängnis Champ-Dollon soll dank dem neuen Gefängnis nicht mehr überbelegt sein. Das neue Gefängnis Dardennes soll in der Nachbarschaft von Champ-Dollon und damit ebenfalls in der Gemeinde Puplinge GE entstehen. Die Inbetriebnahme ist für 2021 geplant.

Das ist auch nötig, weil die Überbelegung von Champ-Dollon zu problematischen Haftbedingungen führt, die vom Bundesgericht in mehreren Urteilen kritisiert wurden. Im neuen Gefängnis gibt es auch genug Werkstattplätze für alle Häftlinge im Strafvollzug.

Sobald das neue Gefängnis gebaut ist, soll die in die Jahre gekommene Strafanstalt Champ-Dollon saniert werden, wie der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet (FDP) sagte. Das Gefängnis sei schlecht isoliert und verbrauche zu viel Energie.

Nun muss der Genfer Grosse Rat zunächst über eine Zonenänderung für das Baugelände und danach über den Kredit entscheiden. Der Baubeginn ist für Herbst 2018 vorgesehen. Mit dem Vorliegen des Bauprojektes geht eine lange Suche zu Ende.

Der Kanton Genf hatte zunächst vergeblich versucht, in den Kantonen Waadt und Freiburg ein Gefängnis zu bauen. Über diese beiden Kantone hinaus wurde ein Gefängnisbau unter anderem wegen der hohen Kosten für die Gefangenen-Transporte verworfen.

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