Immobiliengesellschaft Investis mit gutem Start an Schweizer Börse

Die Schweizer Börse SIX hat Zuwachs bekommen. Die Aktien des Immobilienunternehmens Investis geben am Donnerstag ein erfolgreiches Börsendebüt. Mit dem Fokus auf Wohnliegenschaften gilt Investis als gute Ergänzung für das Immobiliensegment an der SIX. Es ist der dritte Börsengang im laufenden Jahr.

analysis-680572_640Das Angebot sei mehrfach überzeichnet gewesen, sagte Chef und Mehrheitsaktionär Stéphane Bonvin gegenüber der AWP. “Das zeigt die derzeitige Wertschätzung des Immobiliensektors, der interessante und stabile Renditen bietet”.

Der “Brexit”-Entscheid der Briten von Ende vergangener Woche habe beim Börsengang der Gesellschaft sogar noch für Unterstützung gesorgt. “Die Investoren haben unser stabiles und attraktives Geschäftsmodell geschätzt, umso mehr, als der Brexit wohl zu einer zusätzlichen Senkung der Zinssätze führen wird.”

Die Investis-Titel mit dem Ticker-Symbol IREN schlossen am Donnerstag bei 57,30 Franken und damit 8,1 Prozent über dem Ausgabepreis. Der am Swiss Performance Index (SPI) gemessene Gesamtmarkt schloss 0,56 Prozent höher.

Der Börsengang von Investis ist der dritte im laufenden Jahr nach Wisekey im März und VAT im April. Der erste Kurs kam bei 53,75 Franken zustande; emittiert worden waren die Aktien zu 53 Franken und damit eher am unteren Ende der zuvor angestrebten Bandbreite 49 bis 68 Franken. Gehandelt wurden am ersten Tag knapp 227’00 Aktien und damit erst ein Bruchteil der 2,8 Millionen ausgegebenen Titel. Es besteht eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 280’000 zusätzlichen Aktien.

Anhand des aktuellen Kurses ergibt sich eine Marktkapitalisierung von über 700 Millionen Franken. Damit rangiert Investis zwischen Zug Estates und Intershop, die aktuell rund 500 Millionen Franken bzw. 900 Millionen Franken auf die Waage bringen. Platzhirsch SPS wird an der Börse mit über 6 Milliarden Franken bewertet.

Die Erträge aus dem Börsengang von 148,8 Millionen Franken sollen vor allem für Übernahmen verwendet werden. “Wir werden bis Ende Jahr verschiedene Akquisitionen abschliessen”, stellte Bonvin im Gespräch in Aussicht. Die Mittel sollen aber Immobilienkäufen dienen. Seit vergangener Woche habe Investis bereits zwei Immobilien übernommen, eine in Genf und eine in Freiburg.

Insgesamt sei das Angebot zu 67 Prozent von Schweizer Investoren und zu 33 Prozent von Ausländern genutzt worden, sagte Bonvin. Bei rund 70 Prozent handle es sich zudem um Institutionelle.

Um sich vor einer möglichen Verschärfung der Lex Koller zu schützen, die den Erwerb von Anteilen von Wohnimmobiliengesellschaften wie Investis durch Ausländer einschränken könnte, habe die Gesellschaft die Möglichkeit, über eine Klausel ausländischen Aktionären die Stimmrechte an den Generalversammlungen zu entziehen. Eine solche Verschärfung wäre allerdings ein “schlechtes Signal für eine bereits durchgeschüttelte Branche”, so Bonvin.

Investis besitzt Liegenschaften im Wert von knapp 860 Millionen Franken in der Genferseeregion. Der Fokus liegt auf Wohnimmobilien – ein Alleinstellungsmerkmal unter den anderen kotierten Unternehmen. Gemessen an der Portfoliogrösse ist Investis fast doppelt so gross wie die im Vorjahr von Conzzeta abgespaltene und an die SIX gebrachte Plazza.

Der letzte klassische Börsengang im Immobiliensektor erfolgte durch Hiag im Mai 2015. Der für den Oktober 2013 angesetzte Börsengang der Ledermann Immobilien AG, die wie Investis den Fokus auf Wohnimmobilien legt, war damals gescheitert.

Bonvin zeigte sich zuversichtlich, das Investis-Portefeuille trotz der schwierigen Marktsituation weiter vergrössern zu können, wobei er auf seine 30-jährige Erfahrung im Immobiliengeschäft verwies. Das Unternehmen werde sich auf die Schweiz beschränken, um keine Wertverluste wegen Wechselkurs-Veränderungen hinnehmen zu müssen, betonte er.

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