Mehr Platz und grüne Welle: Erste Velohauptroute in Bern eröffnet

Die Stadt Bern hat seit Montag ihren ersten Velo-“Highway”. Dort gibt es mehr Platz für Velofahrer und in den Stosszeiten sorgt eine grüne Welle bei den Ampeln für ein rasches Vorankommen.

bike-213691_640Bei einer einzigen Hauptroute soll es nicht bleiben: Bis 2030 soll schrittweise ein Netz mit Velohauptrouten entstehen. Neben elf radialen Routen via Zentrum sind auch zwei tangentiale Routen mit der geplanten Fuss- und Velobrücke vom Breitenrain in die Länggasse vorgesehen.

Zusammen mit der Gemeinde Köniz bereits in Planung ist die zweite Velohauptroute Bern-Köniz. Dazu kommen ab Herbst zwei Teststrecken für Fahrradstrassen in der Länggasse und im Breitenrain sowie später der geplante Velogegenverkehr auf der Schwarztorstrasse.

Auf der Lorrainebrücke sollen Velos zudem mehr Platz erhalten. Dazu will die Stadt eine Autospur aufheben. Diese Massnahme werde nicht zu Staus auf den Autofahrspuren führen, versicherte Wyss. Bis Ende 2016 will der Gemeinderat eine Kreditvorlage erarbeiten.

“Die Velohauptrouten ermöglichen sichere, durchgängige und rasche Verbindungen aus den Aussenquartieren ins Zentrum der Stadt, aber auch zwischen den verschiedenen Quartieren”, betonte Gemeinderätin Ursula Wyss am Montag vor den Medien in Bern.

Wyss hofft, dass die Stadt mit einer guten Veloinfrastruktur auch das Potenzial jener Bernerinnen und Berner erschliessen kann, die sich bisher eher nicht mit dem Velo in den Stadtverkehr getraut haben. “Wir rollen für die Velofahrer einen roten Teppich aus”, betonte Wyss vor den Medien.

Auf den Velohauptrouten können Radfahrende entweder auf einem breiten Velostreifen, einem eigenen Veloweg oder zusammen mit dem öffentlichen Verkehr auf einer Umweltspur fahren. Je nach Platzverhältnissen sind die Velospuren bis zu 3,5 Meter breit.

Dank grüner Welle in den Verkehrsspitzen am Morgen und am Abend sollen die Velofahrerinnen und Velofahrer in flachen Partien mit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde vorwärts kommen.

Bei der am Montag eröffnete ersten Velohauptroute vom Bahnhof Bern zum Wankdorfplatz brauchte es keine grösseren Neubauten. Mit baulichen Massnahmen an bestehenden Radwegen, Markierungen und Signalisation konnte die Hauptroute realisiert werden.

Kostenpunkt: rund 1,8 Mio. Franken für die dreieinhalb Kilometer lange Strecke. Bund und Kanton Bern beteiligen sich an der Finanzierung. Auf die Stadt Bern entfallen rund 700’000 Franken.

Die Stadt Bern will in den kommenden Jahren den Veloverkehr mit grösseren und kleineren Massnahmen fördern. Ziel ist es, den Veloanteil am Verkehr bis 2030 von heute 11 auf 20 Prozent zu steigern.

Im Rahmen dieser Velo-Offensive schlägt die Stadt eine Reihe von Massnahmen vor. Gleichzeitig mit der Eröffnung der ersten Velohauptroute wurde am Montag auch der öffentliche Mitwirkungsprozess dazu eingeläutet. Nun soll die Bevölkerung mitreden können, wie Wyss ausführte.

Die Velo-Offensive stösst aber nicht auf ungeteilte Zustimmung in der Bundesstadt. Das Berner Stadtparlament tat sich im April schwer mit dem Kredit für die öffentliche Mitwirkung. Das Partizipationsverfahren wurde als teuer kritisiert. Ausserdem sei diffus, was dieser Prozess genau bringen soll. Trotz Vorbehalten stimmte der Stadtrat schliesslich zu.

Seit längerem in der Kritik steht die Velobrücke vom Breitenrain in die Länggasse. Gegner sehen in ihr ein teures Projekt mit hohen Risiken.

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