Zürcher Kantonsrat lehnt GLP-Velo-Schnellstrassen-Offensive ab

Ein flächendeckendes Netz für Velo-Schnellstrassen wird es im Kanton Zürich nicht geben. Der Kantonsrat hat sich am Montag mit 96 gegen 71 Stimmen gegen ein GLP-Postulat ausgesprochen, das die freie Fahrt für Velofahrer forderte.

bike-213691_640Nach dem Willen der Grünliberalen sollte der Regierungsrat ein Konzept ausarbeiten, damit Velo-Schnellverbindungen rasch und möglichst flächendeckend umgesetzt werden können. Dabei sei es nicht zwingend notwendig, neue Strassen zu bauen. Es gehe auch darum, bestehende Behinderungen abzubauen, sagte Andreas Hauri (GLP, Zürich).

Schnellverbindungen erhöhten die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, animierten zum Umsteigen auf das Velo und trügen somit zur Entlastung des öffentlichen Verkehrs und des motorisierten Individualverkehrs bei. Als beispielhaft in dieser Beziehung wurden Dänemark oder die Niederlande genannt.

Hierzulande stiegen viele Leute nicht auf das Velo um, weil sie das Velofahren im Verkehr als zu gefährlich erachteten, stellte Martin Neukom (Grüne, Winterthur) fest. “Wenn man von einem Lastwagen im Abstand von zehn Zentimetern überholt wird, ist das ein unangenehmes Gefühl.” Deshalb müssten die Rahmenbedingungen für Velofahrer verbessert werden.

Ruedi Lais (SP, Wallisellen) wies zudem darauf hin, dass E-Bikes heute nicht auf Radwegen verkehren dürften. Wenn man Elektrovelos für längere Fahrten fördern wolle, müssten die Infrastrukturen entsprechend angepasst werden. Das Potenzial für E-Bikes als Pendlerverkehrsmittel sei gewaltig, betonte Sonja Gehrig (GLP, Urdorf). Auch EVP und AL unterstützten das GLP-Anliegen.

Gegen Velo-Schnellstrassen votierten SVP, FDP, CVP, BDP und EDU. “Ein flächendeckendes Netz wäre white-737190_640unverhältnismässig”, meinte Christian Schucan (FDP, Uetikon am See). Es mache keinen Sinn, dort, wo es schon genügend Wege habe, Schnellstrassen zu realisieren. Auch Ruth Ackermann (CVP, Zürich) bezeichnete das Postulat als überflüssig.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) wies darauf hin, dass der Regierungsrat demnächst über den Velonetzplan entscheiden werde, mit dem das gesamte kantonale Veloverkehrsnetz festgelegt wird. Ziel sei es, die Attraktivität, den Komfort sowie die Sicherheit für die Radfahrenden zu verbessern.

Veloschnellrouten seien zwar ein Teil des Velo-Förderungsprogramms. Ein flächendeckendes Netz komme aber nicht in Frage. Ein solches Netz sei nicht verhältnismässig, nicht bezahlbar und widerpreche auch dem kantonalen Richtplan und der Raumplanung. Mit dem Bau von Velowegen sei nämlich oft auch Kulturlandverlust verbunden.

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