Samih Sawiris’ Orascom wird am kommenden Donnerstag tiefrote Quartalszahlen vorlegen. Ein Verlust von 26 bis 28 Millionen Franken werde erwartet, teilte die Holding am Pfingstmontag mit. Damit hätte Orascom innerhalb eines Quartals mehr Verlust eingefahren als im gesamten letzten Jahr.
2015 schrieb die Holding, die Tourismusresorts entwickelt und Hotels betreibt, nämlich einen Verlust von 22,5 Millionen Franken – verglichen mit dem nun erwarteten Quartalsverlust ist das wenig.
Für das erste Quartal rechnet Orascom neben dem Millionenverlust mit einem Umsatzeinbruch. Im Vergleich zur Vorjahresperiode werde der Umsatz um 17 bis 20 Prozent tiefer ausfallen, heisst es im Communiqué. Die definitiven Quartalszahlen gibt Orascom am kommenden Donnerstag bekannt.
Dass Orascom das letzte Jahr mit einem Verlust abschloss, lag in erster Linie am Andermatt-Projekt. Dieses fuhr im vergangenen Jahr einen grossen Verlust ein, was das Gesamtergebnis von Sawiris Firmenkonstrukt in die roten Zahlen drückte.
Der neue Orascom-Chef Khaled Bichara – Sawiris ist seit Januar nur noch Verwaltungsratspräsident – hatte im April betont, dass sich das Luxusresort in Andermatt nach wie vor in der Aufbauphase befinde. Da würden hohe Kosten anfallen. Künftig werde Andermatt aber zum Wachstum von Orascom beitragen. Im ersten Quartal dieses Jahres dürfte dies aber vermutlich noch nicht der Fall sein.
Dazu kommt, dass es der grössten Tochtergesellschaft von Sawiris’ Holding, der ägyptischen Orascom Hotels and Development (OHD), im ersten Quartal nicht gut lief. Sie publizierte bereits am Montag ihre Erst-Quartals-Zahlen. Diese fallen schlecht aus.
Die ägyptische Tochtergesellschaft fährt unter dem Strich einen Verlust von umgerechnet rund 11 Millionen Franken (96,7 ägyptische Pfund) ein. Im Vorjahresquartal hatte OHD noch einen Gewinn von rund 6 Millionen Franken ausgewiesen.
Zum Verlust hätten auch Währungseffekte beigetragen, schreibt die Gesellschaft. Aber auch operativ lief es nicht optimal. Zwar verdiente die ägyptische Tochter im vergangenen Quartal mehr mit Immobilien als vor einem Jahr. Ein Grund ist, dass sie Einheiten in El Gouna am Roten Meer schneller als geplant fertig baute und an die Kunden übergeben konnte.
Gleichzeitig sanken aber die Einnahmen der Hotels in Ägypten. Dies sei nach wie vor eine Folge des Flugzeugabsturzes vom vergangenen Oktober, heisst es in der Mitteilung. Damals war ein russisches Passagierflugzeug über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Insassen kamen ums Leben.
Seither sei die Zahl der ausländischen Touristen in Ägypten stark gesunken, schreibt Orascom. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte nach dem Absturz die Flüge von Russland nach Ägypten aussetzen lassen. Unter den russischen Reisebeschränkungen leide man weiterhin stark, schreibt die Orascom-Tochter. Insbesondere das Makadi-Resort am Roten Meer sei davon betroffen.
Am schwierigsten sei die Situation aber in der Stadt Taba Heights, die OHD auf der Sinai-Halbinsel entwickelt hat. Sie leide unter den europäischen Reisebeschränkungen für den Sinai, heisst es. Man senke daher die Kosten drastisch.
Neben den tieferen Hoteleinnahmen verkaufte die ägyptische Tochtergesellschaft deutlich weniger Landparzellen. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass der Umsatz von OHD um 37 Prozent auf umgerechnet 31 Millionen Franken (284 Millionen ägyptische Pfund) sank.