Alternative Biodiesel-Produktion: Hefe als Fett-Lieferant

Alternative Biodiesel-Produktion: Hefe als Fett-Lieferant

Weltweit wächst die Nachfrage nach Biotreibstoffen und Ackerflächen zunehmend der Biodiesel-Produktion geopfert. Eine Forschungsgruppe aus Graz will das Dilemma mit einer unkonventionellen Hefesorte lösen. Sie kann Fett erzeugen, das dann in Biodiesel umgewandelt werden könnte.

Pflanzenöle sind bisher die wichtigsten Grundstoffe für die Herstellung von Biodiesel. Forschergruppen weltweit suchen nach Alternativen, damit die Erzeugung von hochwertigen dieselartigen Treibstoffen künftig weniger stark mit der Lebensmittelproduktion konkurriert. Einer davon wäre, das Fett nicht am Acker, sondern von Hefezellen aus dem Labor produzieren zu lassen.

Die Fähigkeit der sogenannten Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) Kohlenhydrate zu Kohlendioxid und Alkohol umzusetzen, wird bei der Lebensmittelherstellung genutzt. Mit sogenannten “Fetthefen” wie Yarrowia lipolytica arbeite man allerdings erst seit kurzem, schilderte der Molekularbiologe Klaus Natter von der Universität Graz. “Sie ist wegen des namensgebenden Fettgehalts interessant”, wie der Forscher erläuterte.

Der Hefepilz Yarrowia lipolytica zeichnet sich nämlich durch die Fähigkeit aus, Fette in Form von Triacylglyceriden in grossen Mengen in Lipidtröpfchen innerhalb der Zelle einzulagern. 20 Prozent der Biomasse und mehr seien durchaus üblich. Diese Eigenschaft macht sie attraktiv für die biotechnologische Produktion von lipid-basierenden Chemikalien wie beispielsweise Biodiesel.

Natters Forschungsgruppe hat in den vergangenen zwölf Monaten ein computersimuliertes Modell der Stoffwechselprozesse der Zelle erstellt und versucht die Gene zu identifizieren, die die Lipidsynthese noch steigern könnten. Danach folgende Experimente haben die Computersimulationen bestätigt, hiess es in einer Mitteilung des österreichischen Forschungsförderungsfonds (FWF).

Letztlich gelang es durch genetische Manipulationen die Fetteinlagerungen auf bis zu 60 Prozent zu steigern. Die veränderten Hefen seien ganz normal lebensfähig, würden allerdings etwas langsamer als ihre Vorfahren wachsen.

Überraschenderweise zeigte sich, dass auch die Bäckerhefe erhebliches Potenzial in sich trägt: Hier konnten die Forscher den Fettgehalt von üblicherweise fünf bis zehn Prozent “um ein Mehrfaches” steigern. “Das zeigt, dass die Unterteilung in fette oder nicht fette Hefe nicht ganz korrekt ist”, stellte Natter klar, der auch die Bäckerhefe als aussichtsreichen Kandidaten zur Fettproduktion betrachtet.

Aus Sicht der Grazer Forscher gibt es allerdings noch zahlreiche Hürden auf dem Weg zu einer industriellen Umsetzung: “Um den Prozess nachhaltig zu machen, müsste der Nährstoff für diese Hefen aus Abfällen bestehen”, betonte Natter. Zellulose, die von Enzymen zuvor zerlegt wurde, wäre eine Möglichkeit. “Dann würden beim Abernten eines Maisfeldes nicht mehr die Maiskolben, sondern der Rest zur Biodieselproduktion verwendet werden”, wie der Forscher erklärte. Im Moment sei das Verfahren allerdings noch nicht wirtschaftlich.

Die Steigerung des Fett-Ertrages ist laut Natter jedoch nur ein erster Schritt zur nachhaltigen Biodiesel-Produktion. Wichtig sei auch der “Zellaufschluss”, also die Frage, wie man das Fett aus der Zelle extrahiert. “Das ist ein aufwendiger Prozess”, räumte Natter ein.

Interessant wäre es daher, die Zelle dazu zu bringen, dass sie das produzierte Fett von selbst ausscheidet. Alternativ gebe es auch Ansätze, die Hefezellen direkt Biodiesel produzieren zu lassen, der dann von den Zellen sekretiert werden könnte. Erste Test hätten gezeigt, dass es funktioniert, doch die Ausbeute sei nicht zufriedenstellend. Hier soll weitere Grundlagenforschung helfen, den Prozess zu optimieren.

St. Moritz: Parlament bewilligt drei Millionen für Segantini Museum

Das St. Moritzer Parlament hat drei Millionen Franken für die Erneuerung des Segantini Museums gesprochen. Die Stimmberechtigten müssen die vom Gemeinderat bewilligten Ausgabe im September noch bestätigen, bevor die Bauarbeiten beginnen können.

Geplant ist die Aufnahme der Arbeiten im Frühling nächsten Jahres, im Dezember 2019 soll der Museumsbetrieb wieder aufgenommen werden, wie die Gemeinde am Freitag informierte.

Sofern am 23. September die St. Moritzer Stimmberechtigten an der Urne grünes Licht geben, wird der Kredit von 2,96 Millionen Franken verwendet für die bauliche Erweiterung des Museums, die Anpassung der Haustechnik sowie der Sicherheitslagen.

Alle Bilder des berühmten Alpenmalers Giovanni Segantini (1858-1899) werden während der Bauarbeiten ausgelagert. Das bekannte Triptychon (La Vita – La Natura – La Morte) wird nach Lugano ausgeliehen, ins Museo d’arte della Svizzeria italiana. Ein Teil der Kunstwerke wird in St. Moritz im Forum Paracelsus gezeigt.

Das Gebäude und das Land des 1908 eröffneten Segantini Museums befinden sich im Besitz der Gemeinde St. Moritz. Das Gebäude war zunächst als Gedenkstätte für den Maler Giovanni Segantini erbaut worden, bevor es zum Museum wurde. Erweiterungen beim Museum wurden vorgenommen in den Jahren 1981 und 1999.

Nach Angaben der Gemeinde beherbergt St. Moritz heute das weltweit umfassendste und bedeutendste Ensemble von Werken Segantinis. Das Museum nehme nicht nur innerhalb der Museumslandschaft Graubündens einen besonderen Stellenwert ein, so die Gemeinde. Es gehöre auch in der Schweiz zu den wichtigsten monografischen Museen mit internationaler Ausstrahlung.

Zermatt baut neue Rekord-Seilbahn auf das Klein Matterhorn

Hoch über Zermatt entsteht auf 3883 Metern über Meer ein neues Rekordbauwerk: die höchstgelegene Dreiseilumlaufbahn (3S) der Welt. Die Arbeiten sind im Endspurt. Ende September soll die Gondelbahn auf das Klein Matterhorn eröffnet werden.

Mit der neuen Bahn werden die Wartezeiten drastisch reduziert. “Wir werden damit eine Förderleistung von bis 2000 Personen in der Stunde haben”, sagte Mario Aufdenblatten, Stellvertretender Leiter Technik von Bergbahnen Zermatt, am Freitag der Agentur Keystone-SDA. Dies im Gegensatz zu bestehenden Bahn, die auf 600 Personen pro Stunde kommt.

Während des grössten Andrangs in der Winter- und Sommersaison konnte die Wartezeit bei der bestehenden Seilbahn zwischen Trockener Steg und Klein Matterhorn bislang rund eineinhalb Stunden betragen.

Ein weiteres Ziel sei es, dass Touristen das Klein Matterhorn künftig an 365 Tagen im Jahr besuchen könnten. Aufgrund der obligatorischen Revisionen ist dies derzeit nicht das ganze Jahr über möglich.

“Heute will die Kundschaft, insbesondere die asiatische, die Bahnen das ganze Jahr über benutzen können”, sagte Markus Hasler, Chef der Bergbahnen Zermatt. Dies ist umso bedeutender, weil die asiatischen Besucher rund 10 Prozent der jährlichen Übernachtungen in Zermatt ausmachen. Tendenz stark steigend: Die 20 Prozent-Schwelle könnte bald erreicht sein.

Eine der grossen Herausforderungen des Projekts ist die Baustelle auf dieser Höhe. “Er ist ein riesiger logistischer Aufwand, schon nur bis das ganze Material auf Platz war”, sagte Aufdenblatten weiter. Auch für die Arbeiter seien die Bedingungen äusserst anspruchsvoll. “Auf fast 4000 Metern ist die Arbeitsleistung nicht so hoch wie unten Tal.”

Seit Frühling 2016 wird an der Bahn gebaut. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 55 Millionen Franken. 2021 soll eine weitere rund 25 Millionen Franken teure Dreiseilbahn fertig gestellt werden, die Testa Grigia im italienischen Aostatal mit der Schweiz verbindet.

Schutzkappe teilt Wurzelspitze bei Pflanzen Nachschubwünsche mit

Ein Käppchen aus absterbenden Zellen schützt die zerbrechliche Pflanzenspitze, wenn sie in den Boden wächst. Bevor sie einen “kontrollierten Zelltod” erfahren, signalisieren die Wurzelkappenzellen den hinteren Reihen, dass Nachschub bereit gemacht werden soll.

Dies fand ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung heraus. Die Studie erschien im Fachmagazin “Nature Plants”.

Die Forscher um Reidunn Aalen von der Universität Oslo (Norwegen) entdeckten bei Ackerschmalwand-Pflanzen, dass die Zellen der Wurzelkappe einen kleinen Eiweissstoff (das Peptid IDL1) als Signal absondern, das sich in der Wurzelspitze verteilt. Ihre Nachfolgerzellen haben eine Andockstelle (das Rezeptorprotein HSL2) für IDL1, mit der sie es wahrnehmen. Durch diesen Prozess kommunizieren die äusseren Wurzelkappenzellen, die abgeworfen werden und kontrolliert absterben, und die inneren Zellen, die sich teilen, um sie zu ersetzen, wie die Forscher erklären.

Im Schnitt dauert es 18 Stunden, bis sich solch ein Wurzelkäppchen abschält und dann noch einmal so lange, bis eine neue Schicht solcher Zellen ausgebildet wird. Dies konnten Jiri Friml und seine Mitarbeiter am Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg mit ihrem Mikroskop in Echtzeit beobachten. Somit dauert ein Wurzelkappenbildungszyklus eineinhalb Tage.

Bei Überproduktion des Botenstoffs IDL1 wird der Prozess beschleunigt: Die Stammzellen in der Wurzelspitze teilen sich rascher und die Wurzelkappen lösen sich mit einer höheren Frequenz ab.

Ist die Verbindung zwischen IDL1 und HSL2 aber gestört, verlangsamt das den Prozess und Wurzelkappenzellen sammeln sich an der Spitze an, anstatt sich abzuschälen, so die IST-Forscher in einer Mitteilung. “Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, sind Zelltod und Wiedergeburt nicht koordiniert, und die Zellen bleiben viel länger an der Spitze, als sie sollten”, berichtete Friml.

Risse an Dach des Zollübergangs Basel-Burgfelderstrasse

An der Fahrbahnüberdachung des Zollübergangs Basel-Burgfelderstrasse an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich sind Risse entdeckt worden. Das knapp zwei Jahre alte Dach wird nun aufgrund eines Mangels bei der Statik nachgebessert.

Vermessungsaufnahmen und die Nachprüfung der Statik hätten gezeigt, dass die Tragsicherheit bei Schnee nicht ausreichend gewährleistet ist, teilte das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt am Montag mit. Ungenügend sei zudem der Tragwiderstand gegen Anprall schwerer Fahrzeuge gegen die Stützen des Bauwerks.

Die erforderlichen Massnahmen werden gemäss Mitteilung derzeit definiert. Sie sollen in den kommenden Monaten umgesetzt werden. Als provisorische Sofortmassnahme werden im Bereich der Stützen schützende Betonelemente aufgestellt. Der Trambetrieb und der Strassenverkehr würden dadurch nicht beeinträchtigt.

Die Höhe der Kosten für die Nachbesserungen sind gemäss Tiefbauamt noch unklar. Sie würden durch den Verursacher getragen. Die Fahrbahnüberdachung wurde im Herbst 2016 erstellt. Der Neubau war Teil des Projektes zur im vergangenen Dezember eröffneten Verlängerung der Tramlinie 3 von Basel ins französische Saint-Louis.

BLS erneuert Fahrbahn im alten Lötschberg-Tunnel

Die BLS erneuert ab August die Fahrbahn im Lötschberg-Tunnel auf der Bergstrecke zwischen Kandersteg BE und Goppenstein VS. Dafür investiert das Bahnunternehmen rund 105 Millionen Franken. Während der Bauarbeiten, die bis 2022 dauern, läuft der Bahnbetrieb weiter.

Die Fahrbahn des 14,6 Kilometer langen Tunnels ist über 40 Jahre alt. Bei der Sanierung werden die Gleise samt Holzschwellen und Schotter durch eine feste Fahrbahn aus Beton ersetzt, wie die BLS am Montag mitteilte. Die neue Fahrbahn sei nachhaltiger und weise eine längere Lebensdauer aus. Zudem werde so die Fahrt durch den Tunnel ruhiger.

Gebaut wird etappenweise und bei laufendem Bahnbetrieb. Die Kosten von rund 105 Millionen liegen um rund 20 Millionen Franken höher als die ersten Kostenschätzungen aus dem Jahre 2017 (83,5 Mio. Franken). Die BLS führt diese Mehrkosten auf die “Komplexität” der Baustelle, die lange Bauzeit auf mehreren Abschnitten und die engen Platzverhältnisse im Tunnel zurück.

Ab dem 20. August wirken sich die Bauarbeiten vor allem auf den Autoverladebetrieb aus. Bis Ende Oktober fahren die Autozüge im Halbstundentakt durch den Tunnel. Ohne Einschränkungen verkehren die Autozüge an den Wochenenden im September.

Mit längeren Wartezeiten müssen Nutzer des Autoverlades im November und Dezember rechnen. Wegen intensiver Bauarbeiten kann dann nur ein Autozug pro Stunde und Richtung durch den Tunnel fahren. Während den Spitzentagen der Hochsaison an Weihnachten und Ostern ruhen die Bauarbeiten, so dass dann bis zu sieben Autozüge pro Stunde fahren.

Weniger Auswirkungen hat die Sanierung auf Bahnpassagiere. Der RegioExpress zwischen Bern, Spiez, Brig und Domodossola verkehre während der Bauzeit weiterhin im Stundentakt, schreibt die BLS.

Weil die Züge weniger schnell durch den Tunnel fahren können, müssen sie die verloren gegangene Zeit auf der Lötschberg-Südrampe wieder aufholen. Die Haltestellen Hohtenn VS und Eggerberg VS werden deshalb seltener bedient, die Haltestelle Lalden VS gar nicht. Lalden werde aber weiterhin per Bus erreichbar sein, betont die BLS.

Kaum betroffen ist der Güterverkehr. Bereits heute verkehren die meisten Güterzüge durch den 2007 eröffneten Lötschberg-Basistunnel. Der Lötschberg-Scheiteltunnel auf der Bergstrecke verbindet seit 1913 die Kantone Bern und Wallis.

Zürich plant mit “Marina Tiefenbrunnen” einen Hafen für alle

Am Rand der Stadt Zürich soll mit der “Marina Tiefenbrunnen” ein neuer Zugang zum See entstehen. Es wird der erste Hafen der Stadt sein, der auch für die breite Öffentlichkeit konzipiert ist. Das Herzstück bildet die 150 Meter lange und 17 Meter breite Mole.

Mit der Mole werde ein attraktiver Ort im See geschaffen, sagte Stadtrat André Odermatt (SP) am Freitag vor den Medien. “Das Wasser unter den Füssen und den Himmel über dem Kopf”, schwärmte er. Am Ende der Mole, die mit einer 90 Meter langen zweiseitigen Bankreihe bestückt ist, entsteht eine Buvette, eine kleine Snack-Bar.

Direkt vor der Mole an Land kommt das Wassersportzentrum zu stehen. Das viergeschossige Gebäude enthält unter anderem ein Restaurant, Garderoben, Trocknungs-, Lager- und Schulungsräume sowie eine Werkstatt.

Jeremy Hoskyn vom Amt für Hochbauten, Vorsitzender des Preisgerichts, bezeichnete das Projekt der beiden Zürcher Teams Waldrap GmbH und Pechmann Landschaftsarchitekten GmbH, die sich aus insgesamt 78 Bewerbungen durchgesetzt haben, als “sehr praktisch und funktional”. Es sei stark aus der Nutzung heraus entwickelt und einfach konstruiert worden. Er lobte die klaren Strukturen und die Nüchternheit.

Der Hafen soll 400 Wasser- und 150 Trockenplätze für Boote bieten. Es sind jedoch keine neuen Plätze, sondern ein 1:1-Ersatz von bestehenden, wie Odermatt erklärte. Die Stadt wolle das untere Seebecken “deutlich entlasten” und Bootsplätze nach Tiefenbrunnen verlagern. Damit werden Nutzungskonflikte entschärft und ein Auftrag des Leitbilds Seebecken von Stadt und Kanton erfüllt.

Laut Regierungsrat Markus Kägi (SVP) werden rund 300 Bojen im Seebecken aufgelöst – auch aus ökologischen Gründen. “Die Ketten der Bojen machen den Seeboden kaputt.” Er versprach, dass die Miete für die neuen Bootsplätze sozialverträglich sein soll. Deshalb gibt es eine Gewinnbeschränkung und die Segelclubs sowie die restlichen Bootsplätze profitieren von tieferen Konzessionsgebühren.

Die Stadt hat zusammen mit dem Zürcher Segel Club, dem Zürcher Yacht Club, der Versicherungsgesellschaft Mobiliar und der Baufirma Kibag bereits im vergangenen Jahr als Trägerschaft eine Aktiengesellschaft gegründet. Diese soll die “Marina Tiefenbrunnen” finanzieren, planen, bauen und auch betreiben.

Dank der Zusammenarbeit mit diesen privaten Partnern konnte das Grossprojekt überhaupt wieder an die Hand genommen werden. Denn die Stadt Zürich hatte 2013 ihre Pläne für die neue Hafenanlage auf Eis legen müssen, weil diese “nicht finanzierbar” schienen. Sie rechnete damals mit Kosten von rund 90 Millionen Franken, was laut Kägi nicht zumutbar gewesen wäre.

Die neuen Zielkosten betragen 38 Millionen Franken – für Kägi “eine verträgliche Lösung”. Die Stadt, die Segelclubs, die Mobiliar und die Kibag sollen je 25 Prozent beisteuern. Das Projekt wurde vor allem viel billiger, da die Mole neu schwimmend konzipiert wurde. “Dadurch wurden die Anlagekosten um mehr als die Hälfte reduziert”, sagte Hoskyn.

Als nächste Schritte folgen nun das raumplanerische Verfahren und die Erarbeitung eines Gestaltungsplans, bevor dann der Gemeinderat über diesen, die Beteiligung der Stadt sowie den Baurechtsvertrag entscheiden muss. Das Parlament wird sich voraussichtlich 2020 damit befassen. Läuft alles nach Plan, können die ersten Boote ab 2023 eingewassert werden.

Während die erste Phase vor allem die Infrastruktur Wassersport verbessert, soll dann in einer zweiten Phase ab 2025 das Gebiet Tiefenbrunnen aufgewertet werden. Geplant ist, dass die Wasserschutzpolizei Zürich auf dem Areal umzieht. Die so gewonnene Fläche wird für einen erweiterten Park genutzt. “Der teilweise bereits existierende Park wird von 3000 auf 10’000 Quadratmeter vergrössert”, sagte Hoskyn.

Spätestens dann wird aus dem laut Odermatt heute eher unattraktiven Areal mit “industriell-verstelltem Charakter” ein attraktiver Ort für die Öffentlichkeit mit Hafen-Atmosphäre entstehen.

Umstrittenes Zürcher Wassergesetz kommt vors Volk

Die monatelangen Diskussionen rund um das Wasser im Kanton Zürich haben ein vorläufiges Ende gefunden: Der Kantonsrat hat am Montag das neue Zürcher Wassergesetz verabschiedet. Das letzte Wort dazu haben wird aber das Volk. Linke, GLP und EVP haben das Referendum gegen die Gesetzesvorlage beschlossen.

Die Auseinandersetzung zum neuen Wassergesetz blieb bis zum letzten Moment zähflüssig. Die Meinungen gingen zu weit auseinander, als dass man sich in der letzten Lesung – wie sonst oft üblich – aufs Abstimmen hätte konzentrieren können. Noch einmal wollten zahlreiche Ratsmitglieder ihrem Unmut Ausdruck verleihen.

Zwar geht es in dritten Lesung, der Redaktionslesung, eigentlich nur noch um sprachliche Anpassungen – inhaltlich können gemäss Geschäftsordnung keine Änderungen mehr vorgenommen werden. Dennoch diskutierte der Rat noch einmal fast zwei Stunde lang, bevor er das Gesetz mit 84 zu 77 Stimmen verabschiedete.

Die Linke, aber auch GLP, EVP und BDP kritisierten das vorliegende Gesetz. Von “Verschlimmbesserung”, “Eigentumsfetischismus” oder von einem “übermütigen Pfusch” war die Rede. Der vernünftige Entwurf des Regierungsrats sei massiv verschlechtert worden. Ideologische Scheuklappen hätten den Blick auf das Wesentliche verwehrt.

Für rote Köpfe sorgte vor allem ein Paragraf im neuen Gesetz, in dem es um die “Aufgabenübertragung der Gemeinden” geht. In der wochenlangen Debatte erlangte dieser aber als “Teil-Privatisierung der Trinkwasserversorgung” Berühmtheit. Die Sozialdemokraten sprachen von einem “Schicksalsartikel”.

Bei diesem Artikel geht um die Frage, unter welchen Umständen die Gemeinden ihre Wasserversorgung an juristische Personen – also private Unternehmen – auslagern können. Gemäss Gesetz dürfen die Firmen dabei nicht über mehr als die Hälfte des Kapitals und nicht über mehr als einen Drittel der Stimmrechte verfügen.

Für die SP ist damit aber eine “rote Linie” überschritten, sie sprach von einem Tabubruch. Die Wasserversorgung gehöre für alle Zeiten in die öffentliche Hand, betonte die Partei. Sie dürfe zwar von Aktiengesellschaften betrieben werden, aber diese müssten zu hundert Prozent dem Staat gehören.

Die Gemeinden hätten auch mit der neuen Formulierung noch das Sagen, betonte hingegen die bürgerliche Ratsseite. Dass Konzerne wie Nestlé oder Coca-Cola investieren, glaubt sie ohnehin nicht – denn die Unternehmen dürfen keine Gewinne aus den Wasserversorgungen abschöpfen. Das Argument der Teil-Privatisierung sei eine Mär, sagte der FDP-Sprecher.

Und auch Baudirektor Markus Kägi (SVP) betonte, dass es nicht um die Frage einer materiellen Privatisierung gehe. Bereits heute stünden im Kanton rund private 40 Wasserversorgungsgenossenschaften unter der Aufsicht der Gemeinden. “Unfriendly Takeover sind ausgeschlossen”, die Firmen dürften ja keine Gewinne machen.

Das Gesetz regelt auch den Seezugang, den Hochwasserschutz und die Agrarland-Entwässerung. In vielen Punkten setzte die bürgerliche Mehrheit der Vorlage denn auch ihren Stempel auf. So etwa beim Konzessionsland, jenen Uferzonen, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert aufgeschüttet wurden, um zusätzliche Fläche zu erhalten.

Der Rat führte dort etwa einen zusätzlichen Schutz für die Besitzer dieser Flächen ein: Nutzungsbeschränkungen sind fast unmöglich, der Zugang zum See für die Öffentlichkeit ebenso. Zudem müssen die Landbesitzer entschädigt werden, sollte ihre Parzelle doch einmal wegen eines Projekts an Wert verlieren.

Und auch bei der Festlegung der Gewässerräume, in denen Einschränkungen fürs Bauen und für den Pestizideinsatz gelten, wurde auf Ersuchen der Bürgerlichen eine “grösstmögliche Schonung des privaten Grundeigentums” im Gesetz festgeschrieben.

Beim Hochwasserschutz schliesslich beschloss die bürgerliche Mehrheit, dass Eingriffe in die Bauzone auf ein Minimum zu beschränken und der Verlust von Fruchtfolgeflächen zu vermeiden seien. Gemeinden sollen zudem ein Veto-Recht erhalten, um Revitalisierungsmassnahmen an ihren Gewässern verhindern zu können.

“Weniger Naturschutz, weniger Zugang zu den Gewässern, weniger Hochwasserschutz, mehr Partikularinteressen, mehr Staat und Bürokratie” – dies sind denn auch die Kritikpunkte der GLP am neuen Wassergesetz. “Grund genug, das Behördenreferendum zu ergreifen”, schreibt die Partei in einer Mitteilung vom Montag.

Grüne, SP, AL, EVP und GLP reichten dann auch gleich im Anschluss an die Verabschiedung des Gesetzes dieses Behördenreferendum ein. Die dafür nötigen 45 Stimmen kamen locker zusammen. Die SP ihrerseits wird parallel dazu auch versuchen, 3000 Unterschriften für das Volksreferendum zusammenzubringen. Am 13. Juli will sie mit der Sammlung beginnen.

Thurgau plant Wasserentnahmeverbot wegen der Trockenheit

Der Fachstab Trockenheit des Kantons Thurgau hat am Montag ein generelles Wasserentnahmeverbot beantragt, das ab Freitag rechtsgültig sein könnte. Es betrifft vor allem Bäche und kleine Flüsse. Die Waldbrandgefahr wird hingegen als mässig eingestuft.

Die neusten Messungen zeigten, dass die Wassermengen in den Gewässern trotz der Niederschläge der vergangenen Tage insgesamt deutlich abgenommen hätten, teilte die Thurgauer Staatskanzlei am Montag mit. In den nächsten Tagen seien keine länger anhaltenden Niederschläge zu erwarten.

Der Fachstab Trockenheit will deshalb ein generelles Wasserentnahmeverbot erlassen. Das Verbot soll ab der Publikation im Amtsblatt und damit ab kommendem Freitag gelten. Es gibt dabei allerdings grosse Ausnahmen: den Bodensee, den Untersee, den Rhein und den Seerhein sowie das Grund- und Quellwasser.

Damit geht es vor allem noch um kleinere Bäche und Flüsse. Das Verbot treffe vor allem Landwirte – Gemüsebauern – mit einer Konzession zur Entnahme von Wasser, erklärte Marco Baummann, Leiter Abteilung Wasserbau und Hydrometrie im kantonalen Amt für Umwelt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Solche Verbote habe es bereits 2015, 2011, aber auch 2006 und 2003 gegeben.

Wegen der tiefen Pegelstände musste die Jagd- und Fischereiverwaltung bereits Gewässer auf einer Länge von knapp 23 Kilometern abfischen. Bleibt der Regen aus, wird die Massnahme auf weitere Flüsse und Bäche ausgedehnt.

Die Situation im Wald habe sich etwas entspannt, heisst es in der Mitteilung. Die Böden hätten durch die letzten Niederschläge Feuchtigkeit aufgenommen. Deshalb bleibt die Waldbrandgefahr vorläufig auf der Stufe zwei, die eine mässige Gefahr bedeutet.

Der Fachstab Trockenheit des Kantons Thurgau wurde Ende Juni eingesetzt. Unter der Leitung des Amts für Bevölkerungsschutz und Armee gehören ihm Vertreterinnen und Vertreter des Amts für Umwelt, der Jagd- und Fischereiverwaltung, des Forstamtes, des Landwirtschaftsamtes, des Amtes für Gesundheit, der Kantonspolizei, des Feuerschutzamtes und des Informationsdienstes an.

Letzter Stützbogen der Sondermülldeponie Kölliken entfernt

Bei der sanierten Sondermülldeponie Kölliken AG ist am Mittwoch der letzte grosse Stützbogen entfernt worden. An solchen Trägern war die luftdichte Schutzhalle aufgehängt. Die Sanierung der grössten Altlast der Schweiz neigt sich langsam dem Ende zu.

Die 2003 vom Kanton Aargau verfügte, 668 Millionen Franken teure Sanierung begann im März 2006 mit dem Bau der Schutzhalle. Diese überdeckte eine Fläche von 33’000 Quadratmetern. Die weisse Trag- und Hallenkonstruktion war weit herum sichtbar.

Der eigentliche Rückbau begann im November 2007. Der Giftmüll wurde ausgebaggert und in Spezialanlagen im In- und Ausland entsorgt. Am 8. Juli 2008 mussten die Arbeiten nach mehreren, durch Selbstentzündung ausgelösten Bränden für ein halbes Jahr eingestellt werden.

Ende März 2016 wurde der Aushub der stark belasteten Bereiche des Deponieuntergrundes abgeschlossen. Aus der Deponie wurden mit grossem technischen Aufwand mehr als 600’000 Tonnen Material heraus geholt. Ab März 2017 wurde die leergeräumte Deponie mit Material aus dem Ausbruch des SBB-Eppenbergtunnels teilweise wieder aufgefüllt.

Die riesige Halle über der ehemaligen Deponie wird seit Anfang 2018 abgebrochen. Im Laufe der Abbrucharbeiten sollen, wo dies nötig ist, kleinere Nachsanierungen des Untergrundes ausgeführt werden. Anschliessend wird das Gelände vollständig aufgefüllt und rekultiviert.

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