Eine Seewasserzentrale für zwei Einzugsgebiete

Eine Seewasserzentrale für zwei Einzugsgebiete

Unter der Wässerig Wiese in Zollikon entsteht die fünf Stockwerke tiefe Seewasserzentrale des Energieverbunds Lengg. Hier wird künftig Energie aus dem Wasser des Zürichsees gewonnen und im Gesundheitscluster Lengg sowie in der Gemeinde Zollikon zum Heizen und Kühlen von Liegenschaften eingesetzt.

Im Zürcher Quartier Lengg liegen mehrere grosse Institute der Gesundheitsversorgung sowie Wohngebiete dicht beieinander. Dies ist die ideale Voraussetzung für einen Energieverbund, um die Kliniken, Institute und Wohnungen klimafreundlich zu heizen und zu kühlen. Energie 360° fasst das Seewasser bei der «Wässerig-Wiese» in Zollikon. Das Gebiet in der Lengg wird mit Leitungstrassen vom See her erschlossen. Neben dem Gesundheitscluster sowie zwei städtischen Wohngebieten mit rund 100 Wohnungen soll das Projekt auch der Startschuss für den Bau eines Fernwärmenetzes in Zollikon durch die gemeindeeigene Netzanstalt sein.

In rund 30 Metern Tiefe wird dem Zürichsee Seewasser entnommen und in die unterirdische Energiezentrale auf dem Gemeindegebiet von Zollikon geleitet. Dort gibt das Wasser über Wärmetauscher einen Teil seiner Energie ab und fliesst um wenige Grad abgekühlt zurück in den See. Die so gewonnene Anergie gelangt über ein Niedertemperaturnetz zu den Spitälern und Kliniken des Gesundheitsclusters Lengg.

Die Leitungen in den See und in die Lengg werden mittels Spülbohrung gelegt. Diese innovative Technik eignet sich zur Überwindung von längeren und vor allem auch gebogenen Strecken in verschiedensten Böden. Zudem braucht es bei einer Spülbohrung weniger Oberflächenaufbrüche als bei anderen Verfahren, wodurch die Verkehrsbeeinträchtigungen auf ein Minimum reduziert werden können.

Naturschonende Seewassernutzung

Die Wärmeentnahme beeinflusst die Seetemperatur nur geringfügig. Durch die Nutzung wird das Seewasser in der Regel nur um bis zu einem Zehntel Grad abgekühlt. Eine solch leichte Abkühlung ist kein Problem für die Lebewesen. Tiere und Pflanzen sind an Temperaturschwankungen gewöhnt. Ein Seiher verhindert, dass Fische und Kleintiere in die Leitungen gelangen können, und das Wasser wird nur so schnell eingesaugt, dass keine oder nur eine schwache Strömung entsteht. Zudem werden Laichzeiten berücksichtigt, in denen keine Bautätigkeiten im See vorgesehen sind.

Imposante Bauarbeiten

Wer in den letzten Tagen am Blumenrain vorbeikam, dem wird das imposante Stahlrohr aufgefallen sein, das dort in den Boden eingelassen wird. Diese Bauarbeiten stehen im direkten Zusammenhang mit dem Generationenprojekt Energieverbund Lengg. Wir von der Firma «Schenk AG Heldswil» sind mit zwei parallellaufenden, aber in entgegengesetzter Richtung installierten Bohranlagen vor Ort.

Aktuell werden zwei sogenannte «Spülbohrungen» durchgeführt. Die eine verläuft zwischen der Wässerig-Wiese und der Bleulerstrasse beinahe komplett auf Zolliker Boden. Das Ganze umfasst eine Länge von 563 Metern und verläuft zum grossen Teil im Molassefels. Bis zu den Kliniken werden so insgesamt 90 Höhenmeter überwunden. Dass dies in einem Riedgebiet kein einfaches Unterfangen ist, zeigt sich jetzt: Der Untergrund ist nicht überall stabil genug. Ein sogenanntes «Casing» – ein riesiges Stahlrohr – muss her. Das schützt und stützt den Boden im oberflächennahen Bereich. Bereits früh haben geologische Untersuchungen die Notwendigkeit dieser Massnahme gezeigt. Dennoch hat sich letztens ein Loch in der Strasse beim Blumenrain aufgetan. Dank unseres Wissens über potenzielle Gefahren und einer intensiven Überwachung konnten wir das Problem frühzeitig erkennen. Der instabile Boden scheint nun unter Kontrolle zu sein.

Das zweite Spülbohrprojekt betrifft die zwei Leitungen, die zur Seewasserentnahme benötigt werden. Vom zukünftigen Standort der Seewasserzentrale aus bohrt die etwas kleinere 100-Tonnen-Bohranlage direkt in den See. Nach der Aufweitung des 127 Meter langen Bohrkanals auf den gewünschten Durchmesser war es so weit. Im Zusammenspiel mit der Willy Stäubly Ing. AG wurde das erste von zwei Rohren, das in Feldbach zusammengeschweisst wurde, mit einem Schleppkahn über den Zürichsee transportiert und anschliessend durch die Bohrhöhle eingezogen. Unsere Bauarbeiten, welche die vier Spülbohrungen betreffen, dauern voraussichtlich bis Ende Jahr.

 

Weitere Informationen:

Schenk AG Heldswil
Neubuch 5
9216 Heldswil
Tel. 071 642 37 42
info@schenkag.com
www.schenkag.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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