Faszination Baustelle: Gegen 15’000 Menschen haben sich nach Angaben der Veranstalter am Samstag am Bahnhof Bern ein Bild der Baufortschritte gemacht. Am Tag der offenen Baustelle konnten sie an mehreren Orten erleben, wie der “Bahnhof der Zukunft” entsteht.
So bot die SBB unter anderem die Gelegenheit, einen Blick in den 30 Meter tiefen Schacht des künftigen Bahnhofzugangs bei der Länggasse zu werfen, den Installationsplatz unter die Lupe zu nehmen und in jenen Teil der neuen Unterführung Mitte hinunterzusteigen, der bereits im Rohbau fertiggestellt ist.
Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) lud unter anderem zum Spaziergang vom Hirschenpark durch den künftigen Zufahrtstunnel bis ins Eilgut. Unterwegs konnten sich Interessierte an mehreren Posten zu den Besonderheiten des Tunnelbaus informieren.
Der Tag der offenen Baustelle fand zum zweiten Mal nach 2019 statt. Schon damals war er auf grosse Resonanz gestossen. In den letzten beiden Jahren fiel der Anlass wegen Corona ins Wasser.
Die Ausbauarbeiten im zweitgrössten Bahnhof der Schweiz sind seit 2017 sind im Gang. Das Grossprojekt “Zukunft Bahnhof Bern” besteht aus mehreren Projektteilen.
Die SBB erstellt eine zusätzliche Personenunterführung und zwei neue Bahnhofzugänge. Der RBS baut einen neuen Tiefbahnhof unter den bestehenden Gleisen der SBB. Und die Stadt Bern will den Verkehr rund um den Bahnhof neu organisieren.
Die Erweiterung soll 2029 abgeschlossen werden, deutlich später als ursprünglich geplant. Schwierige geologische Verhältnisse, hydrologische Probleme, Altlasten und Corona machten den Planern einen Strich durch die Rechnung.
Bekannt wurde dies Anfang 2022. Seither seien keine weiteren unliebsamen Überraschungen hinzugekommen, sagten Benno Nussberger, Gesamtprogrammleiter Ausbau Knoten Bern bei der SBB, und Adrian Wildbolz, Gesamtprojektleiter beim RBS, am Samstag an einem Point de Presse.
Die Terminverzögerungen verursachen zusätzliche Kosten von 130 Millionen Franken. Der RBS-Bahnhof dürfte nach aktuellem Stand der Dinge etwa 730 Millionen Franken kosten. Für die Ausbauten der SBB wird mit 375 Millionen Franken gerechnet.
Damit die wachsenden Passantenströme bewältigt werden können, ist auch die Stadt Bern gefragt. Sie wird den Verkehr rund um den Bahnhof neu organisieren und eine neue Personenpassage vom Hirschengraben zum Bahnhofzugang Bubenberg bauen. Das Stimmvolk genehmigte dafür 2021 einen Kredit von 112 Millionen Franken.
Mit den Bauarbeiten beginnen will die Stadt Ende 2024 oder Anfang 2025. Die Vorbereitung laufe nach Plan, sagte der städtische Projektleiter Simon Mosimann am Samstag. Als nächstes stehe die öffentliche Auflage des Projekts an.
Am Tag der offenen Baustelle informierten Vertreter der Stadt am Hirschengraben über den Stand der Dinge. Auch am Sonntag noch geöffnet ist die Tunnel-Baustelle Hirschenpark des RBS.