Der Kanton Basel-Stadt feiert einen ökologischen Vorzeige-Neubau

Der Neubau ist teurer geworden als anfänglich geplant, die Fertigstellung verzögerte sich um drei Jahre: Das hält den Kanton Basel-Stadt nicht davon ab, das neue Verwaltungsgebäude des Amts für Energie und Umwelt (AUE) als Leuchtturm der Klimapolitik zu feiern.

Am 1. November wird der AUE-Neubau im Basler Stadtzentrum seine Tore öffnen. Am Montag präsentierten Vertreterinnen und Vertreter der Regierung und der Verwaltung den Neubau den Medien. Kaspar Sutter SP), Vorsteher des Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdepartements, zu dem das AUE gehört, sprach von einem “schönen und tollen Gebäude”. Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) lobte den Bau als Vorzeige- und Leuchtturmprojekt.

Das Spezielle am Bau ist, dass er quasi umsetzt, was das darin untergebrachte Umwelt- und Energieamt zum Inhalt hat. Der achtgeschossige Bau ist in seinem Kern eine Beton-Holzkonstruktion, die von einer Fotovoltaik-Fassade ummantelt ist. Diese sorgt mit einer Kapazität von 45’000 Kilowattstunden pro Jahr dafür, dass der Strombedarf des Hauses vollständig und die Wärmeenergie zu 80 Prozent selber gedeckt werden kann.

Als ökologisch nachhaltig wurde auch die Beton-Holzkonstruktion bezeichnet. Das Fichten- und Buchenholz stamme aus den kantonseigenen Wäldern, sagte der Leiter des Hochbauamts, der Beton und die Tapeten seien aus Recyclingmaterialien zusammengesetzt.

Sogar bei der Nutzung des Neubaus habe man auf Nachhaltigkeit geachtet, sagte der Amtsleiter. Anders als am bisherigen Standort am Stadtrand gebe es keine fixen Arbeitsplätze mehr. Damit kann das Amt Raum einsparen. Pro Stockwerk stehen ab November nur noch 12 Arbeitsplätze für 15 bis 16 Mitarbeitende zur Verfügung. Daneben gibt es, wie bei Bürobauten heute Standard, Lounges, Ruhezonen und Sitzungszimmer.

Der Neubau ist vom Basler Architekturbüro Jessenvollenweider entwickelt und zusammen mit p+p Baumanagement realisiert worden. Sie standen vor der kniffligen Aufgabe, die hohe Energieeffizienz im ortsspezifisch sensiblen Altstadtbereich auch ästhetisch ansprechend realisieren zu können.

Im Verlauf der Planungs- und Bauphase zeigte sich, dass der ursprünglich bewilligte Baukredit von 16 Millionen Franken nicht ausreichen wird. Als Grund wurden unter anderem höhere Materialkosten für das Tragwerk und die Fotovoltaik-Anlage angegeben.

Wie beim Neubau des Biozentrums habe man beim AUE-Bau Neuland betreten, was Kosten- und Terminrisiken mit sich bringe, sagte Bau- und Verkehrsdirektorin Keller. Vor einem Jahr stockte die Regierung den Baukredit deshalb um 2,3 Millionen Franken auf.

Die Bauverzögerung von rund drei Jahren führen die Verantwortlichen aber zu einem grossen Teil auf das von bürgerlichen Parteien ergriffene Referendum zurück, die eine Volksabstimmung nötig machte, die 2016 nur zu einer knappen Ja-Mehrheit geführt hatte. Damit habe man nicht gerechnet, sagte der Leiter des Hochbauamts. Bei den Kosten habe man den Schaden aber in Grenzen halten können, den Nachtragskredit werde man nicht voll ausschöpfen müssen.

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