Spektakuläre archäologische Funde auf Baustelle des Gubristtunnels

Eine archäologische Rettungsgrabung beim Bau der der dritten Röhre des Gubristtunnels im Kanton Zürich hat spektakuläre Funde zu Tage gefördert. In keltischer Zeit und in der römischen Epoche lebte dort eine aristokratische Elite.

Die Resultate der Rettungsgrabung übertrafen sämtliche Erwartungen der Kantonsarchäologen, wie die Zürcher Baudirektion mitteilte. Spektakulärster Fund im Furttal zwischen Zürich-Affoltern und Regensdorf ist ein Bestattungsplatz aus der späten Eisenzeit. Zur imposanten Anlage gehörten vier Körperbestattungen, acht Brandgräber, zahlreiche Grabbeigaben und die Fundamente von drei Grabmonumenten.

Den Verstorbenen gab man unter anderem eine Bronzepfanne, eine Öllampe aus Ton und Pferdegeschirr mit ins Grab, ja sogar die Pferde selbst. Beigaben dieser Art waren in der Schweiz lediglich von einer Fundstelle im Kanton Freiburg bekannt.

Noch gar keine Parallelen gibt es zu den Grabdenkmälern, von denen am Gubrist kreisförmige Steinfundamente freigelegt wurden. Ihre Gestaltung lässt Bezüge zur römischen Architektur erkennen und legt damit Kontakte zum Kulturkreis südlich der Alpen nahe. Zweifellos hätten an der “Goldküste des Katzensees” Familien des helvetischen Adels residiert, lautet das Verdikt der Kantonsarchäologie.

Die Archäologen fanden aber noch viele weitere menschliche Spuren, die von der Mittelsteinzeit bis in die jüngsten Jahrhunderte reichen. Am Anfang der beeindruckenden Chronologie stehen Geräte aus Feuerstein, die Jägern und Sammlern auf ihren Streifzügen irgendwann zwischen 9200 und 6700 vor Christus verloren gingen.

Keramik und eine Herdstelle belegen erste Niederlassungen in der Frühbronzezeit um 1600 vor Christus, aus den nachfolgenden Jahrhunderten stammen Pfostengruben hölzerner Bauten und Werkgruben von gewerblichen Tätigkeiten. Es folgt der keltische Bestattungsplatz aus dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christus.

Eine dichte Abfolge von Bauten hinterliessen die Römer in den ersten drei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Und mit den römischen Strassen setzte eine kontinuierlich nachweisbare Reihe von Strassengenerationen bis in die Neuzeit ein. Der untersuchte Kleinraum lag offenbar schon damals an einem wichtigen Verkehrskorridor.

Die Rettungsgrabung wurde von der Kantonsarchäologie von 2009 bis 2014 auf einer Fläche von 12’500 Quadratmetern durchgeführt. Dies nachdem Sondierbohrungen im Jahr 2008 archäologische Überreste aufzeigten auf dem Areal des geplanten Installationsplatzes. Das Bundesamt für Strassen ASTRA finanzierte als Bauherrschaft die umfangreiche Ausgrabung und die anschliessende Auswertung.

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