Der Objektkredit für den Bau eines Werkhofes in Bülach hat am Montag zu einer ungewöhnlichen Diskussion im Kantonsrat geführt: Umstritten war, ob auch bei einem abseits gelegenen Werkhof “Kunst am Bau” unterstützt werden sollte.
“Es ist ein Grundsatz der Regierung, bei allen Bauprojekten einen kleinen Anteil der Kosten für Kunst am Bau vorzusehen”, erklärte Baudirektor Martin Neukom (Grüne). Gegen den Beitrag von 185’000 Franken bei Gesamtkosten von rund 25 Millionen Franken war die Mehrheit der vorberatenden Kommission.
Unterstützt wurde der Streichungsantrag von den bürgerlichen Parteien. Kunst am Bau sei bei öffentlich zugänglichen Gebäuden gerechtfertigt, hiess es etwa von der FDP. Bei einem eher abseits liegenden Werkhof sei sie aber fehl am Platz.
Gegen die Streichung des Beitrages für “Kunst am Bau” waren Linke, Grüne und Grünliberale. Es sei nicht zielführend, “Kunst am Bau” punktuell bei einzelnen Projekten zu streichen, meinte die EVP.
Kunst sei eine Staatsaufgabe, hiess es von der SP. Auch bei einem Werkhof sei sie gerechtfertigt, als Wertschätzung für die Angestellten. “Kunst am Bau” sei ein wichtiges Programm der Kulturförderung, fand die GLP.
Schliesslich setzten sich aber doch die bürgerlichen Kunst-Skeptiker durch. Der Kunst-Beitrag beim Bülacher Werkhof wurde mit 88 zu 78 Stimmen gestrichen.
Bewilligt wurden hingegen Mehrkosten von 600’000 Franken, um das Dach des Werkhofes nicht nur teilweise, sondern flächendeckend mit Solarzellen zu belegen.
Der Minderheitsantrag war in der vorberatenden Kommission vom damaligen Kantonsrat und frischgebackenen Baudirektor Neukom eingereicht worden. Für einige Lacher sorgte denn auch das Votum Neukoms, der im Namen der Regierung die Ablehnung seines eigenen Antrages beantragte. Eine flächendeckende Photovoltaikanlage sei schwieriger zu amortisieren, lautete das Argument.
Schliesslich konnte sich Links/Grün bei diesem Antrag durchsetzen. Die flächendeckende Anlage wurde mit 88 zu 79 Stimmen bewilligt. Der resultierende Gesamtkredit von 25, 3 Millionen Franken war dann unumstritten und passierte den Rat mit 165 zu 2 Stimmen.