Igöv will Tramlinien nicht aus dem Basler Zentrum verbannen lassen

Die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr Nordwestschweiz (Igöv) begrüsst die Vorschläge der Basler Regierung zum Ausbau des Tramnetzes. Sie wehrt sich aber gegen die Absicht, die Linien 8 und 15/16 nicht mehr zentral durch die Innenstadt zu führen.

Die Basler Regierung möchte parallel zum S-Bahn-Herzstück auch das Tramnetz ausbauen. In zwei Etappen mit den Zeithorizonten 2025 und 2040 sollen zum einen die neuen Entwicklungsgebiete der Stadt besser erschlossen werden. Zum anderen ist beabsichtigt, die überbeanspruchte zentrale Verbindungsachse über den Marktplatz zu entlasten. Gerechnet wird mit Gesamtkosten von 350 Millionen Franken.

Am Freitag hat die Igöv zu dem im Januar aktualisierten Stand der Dinge Stellung genommen. Grundsätzlich begrüsst die Interessengemeinschaft die ersten Ausbauschritte bis 2015. Angetan zeigt man sich insbesondere von den geplanten Netzerweiterungen zum Entwicklungsareal Klybeck, durch den Claragraben und den Petersgraben.

Bei den Details der Linienführungen sieht die Igöv nach eigenen Angaben aber Verbesserungsmöglichkeiten. Sie unterbreitet der Regierung nun ein in mehreren Punkten abgeänderten Vorschlag zum Liniennetz. Dieses entspreche den Bedürfnissen der Bevölkerung besser und helfe überdies, Betriebskosten einzusparen, schreibt sie.

Die Änderungsvorschläge betreffen schwergewichtig die Führung der Linien 8 und 15/16:

Laut Vorschlag der Regierung soll die Linie 8 zwischen Bahnhof SBB und dem Kleinbasel nicht mehr zentral über den Marktplatz, sondern über die Wettsteinbrücke geführt werden. Damit würden die Wohnquartiere im Westen und Norden der Stadt die direkte Verbindung ins Stadtzentrum verlieren. Dies würde den “klaren Willensäusserungen” aus den betroffenen Quartieren widersprechen, schreibt die Igöv.

Dasselbe bringt die Interessengemeineschaft auch im Falle der Linien 15/16 vom Bruderholz und Gundeldinger Quartier vor. Sie schlägt vor, diese Linien neu als Ringlinie auf der einen Seite über die Wettsteinbrücke, auf der anderen Seite aber über die neue Strecke durch den Petersgraben und Barfüsserplatz direkt durch die Innenstadt zu führen.

Neben weiteren Änderungsdetails plädiert die Igöv für die in jüngster Vergangenheit vieldiskutierte Verbesserung der Sicherheit am Centralbahnplatz. Kürzlich hat der Grosse Rat eine Motion mit Änderungsvorschlägen an den Regierungsrat überwiesen. Die Igöv stellt sich nun hinter den Vorschlag, der die Durchquerung des Platzes durch die Linie 8 vom Bahnhofseingang an das andere Ende verlegen möchte.

Damit dürfte die Igöv mittlerweile offene Türen einrennen. Nach viel Druck von Seiten des Grossen Rats hatte das Bau- und Verkehrsdepartement unter Vorsteher Hans-Peter Wessels angekündigt, bis Ende Jahr eine Kreditvorlage für die neue Linienführung über den Centralbahnplatz vorzulegen.

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