Gesuch für unterirdischen Steinbruch im Därliggrat eingereicht

Die Marti Gruppe hat beim Kanton Bern ein Gesuch eingereicht für den unterirdischen Abbau von Hartgestein im Därliggrat eingangs von Interlaken. Ein erstes, damals noch oberirdisches Vorhaben, erregte 2014 in der Region Widerstand.

Verschiedene Interessengruppen wehrten sich gegen diesen Eingriff in die Natur einer vom Tourismus abhängigen Gegend. Daneben wurden auch Bedenken wegen Staub- und Lärmemissionen, Erschütterungen und einer Zunahme des Schwerverkehrs laut.

Unterdessen ist der unterirdische Abbau von Gesteinen in den Fokus des Interesses gerückt. Der Kanton Bern arbeitet derzeit an einer Teilrevision des Bergregalgesetzes, das den Abbau von Gesteinen unter Tag regeln soll.

Der bernische Grosse Rat wird sich voraussichtlich im Herbst mit der Gesetzesänderung befassen. In Kraft treten soll das Gesetz im Jahr 2020. Der unterirdische Abbau von mineralischen Rohstoffen wie Hartgestein setzt künftig eine Konzession des Kantons voraus.

Derzeit erarbeitet die Marti Gruppe ein entsprechendes Abbauprojekt im Därliggrat, wie Projektleiter Olivier Balmer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Der Kanton schreibt die Konzession öffentlich aus. Das heisst, dass sich neben der Marti Gruppe auch weitere Interessenten um die Konzession bewerben können. Der Kanton Bern erteilt dem aus seiner Sicht besten Projekt schliesslich den Zuschlag.

Näheres zum Projekt der Marti Gruppe konnte Balmer am Freitag aus Konkurrenzgründen noch nicht sagen. Nur so viel: Der Gesteinsabbau soll unterirdisch und nicht im selben Perimeter wie das umstrittene Vorgängerprojekt erfolgen. Dieses hätte am Interlakner Hausberg Rugen angesiedelt werden sollen. Nun soll Hartgestein im nicht weit entfernten Därliggrat abgebaut werden.

Mit ihrem Projekt will die Marti Gruppe zentrale Anliegen der Gegner aufnehmen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung vom Freitag schreibt. Durch den vollständig unterirdischen Abbau werde das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt und die Belastung der Bevölkerung durch Lärm, Staub und Erschütterungen vermindert. Der Abtransport des Gesteins erfolge “umweltfreundlich durch die Bahn”.

Hartgestein ist ein wichtiger Baustoff für die Bahn und den Strassenbau. Der Bundesrat hat Hartgestein im Jahr 2006 zu einem Gut von nationalem Interesse erklärt.

Das Bundesamt für Raumentwicklung wurde beauftragt, schweizweit potentielle Abbaustandorte zu finden. Lediglich drei Orte stellten sich als geeignet heraus: Interlaken und Mitholz im Kanton Bern sowie Attinghausen im Kanton Uri.

Hartgestein wie Kieselkalk ist in der nördlichen Alpenkette nicht schwer zu finden. Da sich die meisten Vorkommen aber in geschützten Landschaften befinden, sind Abbaustandorte rar. Ein solcher Standort besteht seit Jahrzehnten im Balmholz, etwas weiter unten am Thunersee, schräg gegenüber des Därliggrats.

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