Bundesrat lässt Kraftwerk Erstfeldertal mehr Strom produzieren

Der Bundesrat hat am Freitag die Schutz- und Nutzungsplanung (SNP) für die Wasserkraftnutzung am Urner Alpbach genehmigt. Damit können die Betreiber des zukünftigen Kraftwerks Erstfeldertal mehr Wasser zur Stromgewinnung nutzen.

Seit fünf Jahren ist die Wasserkraftnutzung am Alpbach ein Dauerthema. Das Gewässer im Erstfeldertal bietet das letzte grössere Potenzial zur Wasserkraftnutzung in Uri. Ein erstes, grösseres Projekt scheiterte am Widerstand der Erstfelder Bevölkerung, die um die Qualität ihrer Trinkwasserquellen fürchtete.

Nach einigem Hin und Her erteilte das Urner Parlament im Oktober die Konzession für eine kleinere Variante. Die Betreiber dürfen eine mittlere Wassermenge von 1,80 Kubikmeter pro Sekunde nutzen. Damit sollen 32 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert und rund 7200 Haushalte versorgt werden.

Der Bundesrat genehmigte mit seinem Entscheid die stärkere Nutzung und weniger Restwasser, als es das Gesetz vorsieht, wie er in einer Mitteilung schreibt. So könne das Kraftwerk jährlich rund 2,2 GWh mehr Energie produzieren, was einer Steigerung von fast 7 Prozent entspreche. Als Ausgleich dazu werden zwei landschaftlich und ökologisch wertvolle Gewässerlebensräume unter Schutz gestellt.

Hätte der Bundesrat die SNP abgelehnt, wäre es wirtschaftlich anspruchsvoller geworden, sagte Werner Jauch, Verwaltungsratspräsident der KW Erstfeldertal AG auf Anfrage. Das Projekt wäre damit aber nicht grundsätzlich gefährdet gewesen.

Denn während die SNP ein Instrument zur Optimierung der energiewirtschaftlichen Leistung sei, die als eine Art Sahnehäubchen für das Projekt auch noch im neuen Jahr hätte bewilligt werden können, bestand bei der Konzession und der mittlerweile ebenfalls vorliegenden Baubewilligung Zeitdruck.

Beide mussten nämlich bis Ende Jahr vorliegen, sonst wäre die Zusage für die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) des Bundes verfallen. Und diese ist laut der Urner Regierung nötig, um das Kraftwerk rentabel zu betreiben.

Der Zeitplan sei sportlich, hatte schon Baudirektor Roger Nager bei der Beratung im Parlament betont. Die Verfahren seien auf sämtlichen Stufen beschleunigt abgelaufen, sagte Lorenz Jaun vom Amt für Umweltschutz. Der Bund habe die Schutz- und Nutzungsplanung fachlich vorgeprüft.

Baubeginn für das 36-Millionen-Franken-Kraftwerk ist im Juni 2019. Die Bauzeit beträgt rund 18 Monate. Die Produktion startet spätestens Ende 2020.

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