Energieverbrauch der Stadt St. Gallen um 20 Prozent gesunken

Das Energiekonzept 2050 der Stadt St. Gallen ist eine Erfolgsgeschichte: In den letzten zehn Jahren ist der Energieverbrauch der Bevölkerung um 20 Prozent gesunken. Die CO2-Emissionen sind um zehn Prozent zurückgegangen. Von der 2000-Watt-Gesellschaft ist St. Gallen aber noch weit entfernt.

cross-631069_640Die Stadt St. Gallen will bis 2050 den Gesamtenergieverbrauch halbieren und den Anteil fossiler Brennstoffe von heute 90 auf weniger als 25 Prozent senken. Das 2000-Watt-Ziel sei erreichbar, sagte der zuständige Stadtrat Peter Jans am Montag vor den Medien. Die Zwischenbilanz nach zehn Jahren zeige, dass die Stadt dank beharrlichem Umsetzungswillen auf dem richtigen Weg sei. Dieser sei aber noch weit und anstrengend.

In den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität soll die Energieeffizienz gesteigert und die Energieversorgung schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die Bevölkerung habe einen grossen Anteil am Gelingen, sagte Jans. Im März 2010 kam die Städte-Initiative in St. Gallen an die Urne und wurde mit 59 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Die Initiative verlangt, dass der der Autoverkehr nicht weiter zunimmt.

Acht Monate später stimmte das Volk der Initiative “Stadt ohne Atomstrom” zu. “Das Ja erfolgte ein halbes Jahr vor der Katastrophe in Fukushima”, sagte Harry Künzle, Leiter des Amtes für Umwelt und Energie.

Im Rahmen des Energiekonzepts 2050 hat die Stadt St. Gallen einen Katalog von 150 Massnahmen ausgearbeitet, die stufenweise umgesetzt werden sollen. Die Vorhaben werden dann realisiert, wenn sie technisch machbar und wirtschaftlich tragbar sind.

Etwa ein Fünftel der Massnahmen sind bereits abgeschlossen. Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes, welches über 80 Prozent mit Abwärme aus dem Kehrichtheizkraftwerk (KHK) gespeist wird, werden rund 900 Gebäude mit Fernwärme erschlossen. Dank dem KHK konnten im vergangenen Jahr sieben Millionen Liter Öl gespart werden. Auch ohne Geothermie sei genügend CO2-neutrale Abwärme für einen Ausbau der Fernwärme vorhanden, so Künzle.

Bis 2030 soll der Atomstrom ganz ersetzt sein. Rund 250 Photovoltaik-Anlagen auf Stadtgebiet haben 2016 rund 6500 Megawattstunden Solarstrom produziert. Rund 9000 Kunden der St. Galler Stadtwerke verzichten mit einem höheren Beitrag bewusst auf den Bezug von Kernenergie. Im Februar 2017 hat das Stadtparlament einen Rahmenkredit von 3,5 Mio. Franken für einen weiteren Ausbau des Solarstroms gesprochen.

Das Energiekonzept setzt auf Elektro-Mobilität. Bis 2020 sollen 1000 Elektrofahrzeuge in der Stadt unterwegs sein. Die Elektromobilität soll den Energieverbrauch des Verkehrs langfristig halbieren. Der Stromverbrauch werde aber tendenziell steigen, sagte Jans.

Die Stadt St. Gallen lanciert zum Energiekonzept 2050 die Informationskampagne “watt bin ich?” An verschiedenen Orten der Stadt werden Tatbeweise mit Energie-Kennzahlen sichtbar gemacht. “Die Kampagne soll die Bevölkerung auch zum Energiesparen animieren”, sagte Künzle.

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