Seltene Erden machen Oberflächen wasserabweisend. Allerdings braucht dieser “Lotuseffekt” eine gewisse Zeit, sich zu entwickeln, wie Forscher der Uni Basel und des Paul Scherrer Instituts entdeckt haben.
Sie stecken in Batterien, Geldscheinen, Katalysatoren, Touchscreens und Leuchtmitteln: Seltene Erden sind wenig bekannt, umgeben uns aber überall in unserem Alltag. Sie können zudem Oberflächen wasserabweisend machen, wie US-Forscher 2013 entdeckten. Damit beschichtete Fenster wären sicher praktisch, würde doch Regen von ihnen abperlen. Man müsste sie entsprechend nicht so oft putzen oder spezielle Reinigungsmittel “mit Lotuseffekt” auftragen.
Leider wird es derlei Fensterglas nicht so bald im industriellen Massstab geben: Der wasserabweisende Effekt einer Beschichtung mit Seltenen Erden entwickelt sich erst mit einer gewissen Alterung, wie Forschende der Uni Basel und des Paul Scherrer Instituts PSI nun in Zusammenarbeit mit einem Glashersteller herausgefunden haben.
Daher müsste man das Glas erst aufwendig lagern, wie die Uni Basel am Mittwoch mitteilte. Ein Dämpfer für die industrielle Produktion von solchem Fensterglas.
Die Forscher beschichteten Glasplatten mit verschiedenen Oxiden, Nitriden und Fluoriden von Seltenen Erden und testeten, wie gut sie sich mit Wasser benetzen liessen. Kurz nach der Beschichtung konnte das Team keinerlei wasserabweisenden Effekt feststellen.
Dieser entwickelte sich erst durch chemische Reaktionen mit Kohlenwasserstoffen in der Umgebungsluft, wie die Wissenschaftler im Fachblatt “Scientific Reports” berichten.
“Wir waren überrascht, dass erst das Altern der Oberfläche den wasserabweisenden Effekt hervorruft”, liess sich Studienleiter Ernst Meyer von der Uni Basel in der Mitteilung zitieren. Erst die neu entstehenden chemischen Verbindungen, die nach und nach die beschichtete Oberfläche bedecken, verleihen ihr die nötige Rauheit, um Wasser abperlen zu lassen.