Die SBB benötigt drei grosse Areale in Zürich-West nicht mehr: Sie will die zentral gelegenen Gebiete umnutzen und mit verschiedenen Partnern 1,8 Milliarden Franken in die Entwicklung investieren. Statt vieler Wohnungen setzt die SBB dabei – nach Gesprächen mit der Stadt – auch auf urbane Gewerbe- und Produktionsbetriebe.
Die SBB und die Stadt Zürich haben sich auf die Eckwerte und die Strategie für die drei frei werdenden SBB-Areale in Zürich-West direkt an den Bahngleisen geeinigt. Dem sei ein “zähes Ringen” vorausgegangen, hiess es am Mittwoch an einer Medienkonferenz von beiden Seiten.
Die SBB verhehlte dabei nicht, dass sie andere Pläne hegte als die Stadt. Von “Ideen mit mehr Wohnen” sprach Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien. Doch habe man akzeptiert, dass Stadt und Kanton in diesem Gebiet auch auf Arbeitsplätze setzten.
Nun habe man eine “erste Weichenstellung in einem grossen und wichtigen Projekt für Zürich” erzielt, sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Und Hochbauvorstand André Odermatt (SP) bezeichnete das Projekt als “riesige Chance für die Stadt”.
Auf der Seite des Prime Towers, im Bereich Neugasse beim Bahnviadukt, soll die bestehende Reparaturwerkstätte der SBB einer neuen Überbauung weichen.
Auf den 30’000 Quadratmetern soll Wohnraum für rund 900 Personen geschaffen werden. Ein Drittel der Wohnungen soll dabei von einer noch auszuwählenden Baugenossenschaft erstellt werden.
Die SBB suche das Gespräch mit dem Quartier und den zukünftigen Nutzern, meinte Immobilienchef Stöckli. Diese sollen – an Workshops oder im Internet – mitreden können, welche Wohnformen oder welche Gebäudeformen realisiert werden. “Wir wissen noch nicht, was es geben wird.”
Im kommenden Jahr startet dieses Mitwirkungsverfahren. In den Jahren 2020 bis 2024 dürfte das neue Quartier gebaut werden.
Auf der anderen Seite der Gleise werden in den kommenden Jahren an der Hohlstrasse die heutige Service-Anlage der SBB (40’000 Quadratmeter) sowie die Lagerflächen und der Güterumschlagplatz der SBB (70’000 Quadratmeter) frei. Diese Industriezonen bleiben als solche erhalten.
Die SBB will die teilweise denkmalgeschützten Hallen der Service-Anlage zu einem “Zentrum für urbane Produktion” machen. Was in der “Werkstadt” genannten Zone entstehen soll, ist laut SBB noch offen: “Denkbar ist Kleingewerbe oder Gastronomie, es können sich auch Start-ups oder Kreativwirtschaftsbetriebe entwickeln”, sagte Stöckli.
Ab 2017 sollen erste Pioniernutzungen erfolgen. Das Areal wird in der Folge bis 2026 etappenweise frei.
Auf dem Areal “Hardfeld”, das derzeit als Lager und Güterumschlagplatz genutzt wird, könnten zwischen 2022 und 2031 Veränderungen anstehen. Die SBB spricht von einer “möglichen Drehscheibe für Citylogistik”, die sich hier realisieren liesse. “Wir werden nach Nutzungen suchen”, meinte Stöckli.
Laut SBB-Chef Andreas Meyer stellen die drei Areale mit zusammengezählt 140’000 Quadratmetern die grösste Entwicklungsfläche des Unternehmens dar. Die Fläche ist doppelt so gross wie die Europaallee, welche die SBB direkt am Zürcher Hauptbahnhof baut.