Das Zürcher Hochschulgebiet soll für die nächsten Jahrzehnte baulich fit gemacht werden. Seit Jahren sind die Beteiligten am Planen. Nun haben sie unter anderem die Maximalhöhe für Hochhäuser bekannt gegeben: Diese beträgt 57 Meter.
Rund um die Universität, das Universitätsspital und die ETH Zürich sollen in den nächsten rund 30 Jahren neue Gebäude, Parks und ein Campus-Boulevard entstehen. Dadurch soll der Wirtschafts-, Bildungs- und Gesundheitsstandort Zürich seine internationale Strahlkraft behalten oder gar ausbauen, wie Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) am Freitag sagte.
Die Planung dieses Generationenprojekts ist entsprechend komplex und langwierig, kommt aber stetig voran. Nicht weniger als drei Regierungsräte, zwei Stadträte, der Rektor der Universität, der Präsident des Unispitalrats und der Vizepräsident der ETH meldeten sich zu Wort, um über den Stand der Dinge zu informieren.
Sie alle zeigten sich erfreut darüber, dass die Kommission für Planung und Bau des Kantonsrats Mitte Woche die Teilrevision des Kantonalen Richtplans “Gebietsplanung Hochschulgebiet Zürich Zentrum” einstimmig gutgeheissen hatte. Nun muss der Kantonsrat darüber befinden. Verfeinert wird die Planung anschliessend durch fünf kantonale Gestaltungspläne, die von der Baudirektion erlassen werden müssen.
Das Verdikt der Kommission zeige, dass man auf einem guten Weg sei, sagte Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP) vor den Medien. Gegenüber dem ersten Entwurf, der viel Kritik einstecken musste, wurde die Geschossfläche um 10 Prozent auf neu 315’000 Quadratmeter verringert. Dadurch werde auch weniger hoch gebaut, sagte Baudirektor Markus Kägi (SVP).
Die höchsten Gebäude würden nicht höher als 57 Meter (max. 512 Meter über Meer). Dies entspreche einer Reduktion um zwei bis drei Stockwerke. Dabei handle es sich lediglich um den maximalen Rahmen, nicht um tatsächlich projektierte Höhen. Von der Kirche Fluntern aus sei die Sicht auf die Albiskette gewährleistet, beruhigte der Baudirektor Villenbesitzer am Zürichberg. Wer tiefer unten am Hang wohnt, hat jedoch Pech.
Anderer Ansicht als die Kommission sind die Hauptverantwortlichen bezüglich des denkmalgeschützten Hauptgebäudes des Unispitals. Für sie steht ein Abriss nicht zur Diskussion. Nicht zuletzt, weil man jahrelange Streitereien mit dem Heimatschutz vermeiden will. Zudem ist die Fläche bereits verplant – etwa als Rochadefläche, wie Spitalratspräsident Martin Waser ausführte.
Das neue Hochschulgebiet soll als Stadtteil Qualitätsmassstäbe setzen, sagte Stadtrat André Odermatt (SP), Vorsteher des Hochbaudepartementes. Es brauche vielfältige Begegnungsräume. Vor rund einem Monat wurde deshalb ein stadträumlicher Studienauftrag ausgeschrieben. Er soll für alle Nutzenden Lebensqualität trotz Verdichtung aufzeigen.
Die Nutzenden müssen jedoch auch in das Gebiet gelangen. Dies tun sie vor allem mit dem öffentlichen Verkehr, wie Tiefbauvorstand Filippo Leutenegger (FDP) ausführte. Heute kommen 95 Prozent der Hochschul- und Spitalangehörigen mit dem öffentlichen Verkehr, dem Velo oder zu Fuss ins Hochschulgebiet. Dies soll so bleiben, bedingt aber innovative Lösungen, wie 16 Prozent mehr Personenverkehr befördert werden sollen.
Zur Attraktivitätssteigerung des Velo- und Fussverkehrs werden verschiedene zusätzliche Massnahmen geprüft, etwa Rolltreppen aus den Gebieten Central und Stadelhofen/Bellevue ins Hochschulgebiet und weitere Aufstiegshilfen. Hier müsse man langfristig denken, sagte Leutenegger. Dies sei auch eine Chance.
Für das Gesamtprojekt sind rund 4,5 Milliarden Franken an Kosten veranschlagt. Mit ersten Bauten könnte wohl etwa 2022 begonnen werden.
Widerstand gegen das Generationenprojekt formiert sich vor allem aus den betroffenen Quartieren (Fluntern und Oberstrass). Da die Planungshoheit jedoch beim Kanton liegt, sind deren Einflussmöglichkeiten gering. Die Verantwortlichen betonen jedoch immer wieder, wie wichtig ihnen der Dialog mit den Betroffenen aus den Quartieren sei.