Startschuss für Entrümpelung des Westflügels im Basler Bahnhof SBB

Die Sanierung des Westflügels des Basler Bahnhofs SBB geht in ein paar Tagen los: In der Schalterhalle entstehen Provisorien, damit im Frühling die eingemieteten Geschäfte umziehen können. Dann wird der Flügel für gut drei Jahre geschlossen. Bahnhofsnutzer haben teils Umwege vor sich.

basel-972623_640Bereits 2010 war ein fertiges Vorprojekt auf dem Tisch gelegen, doch wegen Kostensteigerungen hatten die SBB das Projekt 2012/2013 gestoppt. Nun liegt die Baubewilligung für die Provisorien vor und ist jene für die Sanierung beantragt. Insgesamt solle das Projekt 82 Millionen Franken kosten, hiess es am Donnerstag vor den Medien.

Mitte 2017 werden die 120’000 Personen, die diesen Bahnhof täglich frequentieren, unter den Zugverbindungs-Anzeigen in der Halle die Migros-Filiale vorfinden, und gegenüber hinter den historischen Schaltern deren Verpflegungstheken. Dazu wird die rollstuhlgängige Rampe zur Halle abgebrochen und ein Ersatz beim Gleis 4 erstellt.

Mit dem Westflügel wird auch der Durchgang zwischen SNCF-Bahnhof und Schalterhalle geschlossen. Dann müssen Passagiere von und nach Frankreich aussen am Bahnhofsgebäude vorbei. Weil es dort bei der Flughafenbus-Haltestelle ohnehin oft sehr eng ist, wird das Trottoir leicht verbreitert und zeitweise schaut Hilfspersonal zum Rechten.

Der Umbau des Westflügels erfordert vorab eine Asbestsanierung; komplett ersetzt wird auch die Haustechnik. Laut Projektleiter Marc Brunkhorst soll der Westflügel künftig bei einer Geschossfläche von 16’500 m2 eine Hauptnutzfläche von 7000 (bisher 6000) m2 bieten. Davon sind 2900 m2 Läden, 1500 m2 Beizen, 2300 m2 Büros und 300 m2 Gesundheitsdienstleister.

Die grösste neue Fläche entsteht im Untergeschoss, wo für die Migros mehr Platz eingerichtet wird. Der Zoll hingegen, dessen heutige klotzförmigen Bauten aus der West-Halle entfernt werden, bekommt ein kompakteres neues Lokal näher bei den Gleisen. Jene Halle wird freigeräumt, und ein Café soll Aufenthaltsqualität bringen.

Im Durchgang wird das Zwischengeschoss entfernt, das heute Coiffeur und Büros beherbergt. So wird auch dort die ursprünglichere Struktur wieder sichtbar gemacht. Die ganze Sanierung wird denn auch eng begleitet vom Denkmalschutz. Ein Teil der historischen Gemälde im Bahnhof gehört übrigens der Stadt Basel, ein anderer den SBB.

Die vielen Auflagen und zahlreichen Beteiligten sowie der enge Platz machen den Bahnhof für die SBB indes trotz kommerzieller Mieter nicht zur Goldgrube, im Gegenteil: Laut dem SBB-Immobilienentwickler Yves Jacot ist bei allen historischen Bahnhöfen im Land die Wirtschaftlichkeit schwierig zu erreichen.

X