Die ZSC Lions bekommen ein neues Eishockeystadion in Zürich-Altstetten. Die Stadtzürcher haben dem Anliegen der Löwen mit 56,6 Prozent zugestimmt. Verläuft alles nach Plan, soll der erste Puck im Jahr 2022 in einem Tor des “Theatre of Dreams” versenkt werden.
55’420 legten ein Ja in die Urne, 42’447 waren dagegen. Alle Stadtkreise befürworteten das Projekt, das eine Haupthalle mit 11’600 Plätzen, eine Trainingshalle sowie Restaurants und Büroflächen vorsieht. Die Stimmbeteiligung lag bei 45,2 Prozent.
Der Eishockeyclub erhält nun für den Bau des Stadions ein zu verzinsendes Darlehen der Stadt Zürich in Höhe von 120 Millionen Franken. Dieses muss innerhalb von 65 Jahren zurückbezahlt werden.
Ausserdem bekommt der Club ein Baurecht für das 28’000 Quadratmeter grosse Grundstück auf dem Vulkanareal – ebenfalls mit einer Laufzeit von 65 Jahren und zusätzlich zwei Verlängerungsoptionen von jeweils 15 Jahren. Der anfängliche Baurechtszins beträgt 35’000 Franken.
Mit dem Ja gewährten die Stimmberechtigten auch einen jährlichen Betriebsbeitrag der Stadt von 2 Millionen Franken an die ZSC Lions AG während 30 Jahren.
Ein Objektkredit von 2,8 Millionen Franken für die Altlastensanierung des Grundstücks, auf dem Familiengärten stehen, und ein Objektkredit von 1,9 Millionen Franken für Erschliessungsmassnahmen waren weiter Teil der Vorlage.
Der ZSC wird nun mit Unterstützung der Stadt einen Gestaltungsplan ausarbeiten. Im Jahr 2017 soll sich das Stadtparlament mit der Zuweisung des Areals in die Bauzone befassen. Ein Jahr später erfolgt das Baubewilligungsverfahren und Baustart soll dann im Jahr 2019 sein. Läuft alles nach Plan, wird das neue Stadion im Jahr 2022 in Betrieb genommen.
ZSC-Chef Peter Zahner sprach am Sonntag von einem Freudentag und Meilenstein für seine Organisation, die bei einem Nein zukünftig wohl hätte redimensioniert werden müssen. Ausschlaggebend für das klare Resultat war laut Zahner, dass der Infrastrukturbau von 169 Millionen Franken “die Steuerzahler nichts kostet” und seine Organisation eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt.
Der ZSC habe in den vergangenen sieben Jahren viel in das Projekt investiert, sagte Zahner weiter. So kostete der ganze Prozess bis jetzt rund 4 Millionen Franken – ein Risiko, dass der ZSC getragen habe. Zahner ist zuversichtlich, dass es nun vorwärts geht. So schätzt er das Einsprachepotenzial an diesem Standort gering ein, da beispielsweise ein Schattenwurf kein Thema sei.
Weniger zuversichtlich ist der Familiengartenverein Altstetten-Albisrieden (FGVAA), der 122 Gärten auf dem Areal abgeben muss. Vize-Präsident Robert Kümin glaubt nicht, dass es mit dem versprochenen Ersatz im Dunkelhölzli klappt. Für ihn ist klar: “Die meisten werden daher aufhören.”
Kümin ist vom Resultat aber weder überrascht noch enttäuscht. “Die Solidarität unter den Gärtnern in der Stadt ist nicht gross.”
Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) freute sich über das “kräftige Ja in allen Stadtkreisen”. “Die Eishockeysaison ist für die ZSC Lions nun definitiv lanciert”, sagte er. Das Resultat zeige, dass in Zürich allen Unkenrufen zum Trotz Grossprojekte umgesetzt werden könnten.
Leupi betonte nochmals, dass man alternative Schrebergärten anbieten werde. Und Stadtrat André Odermatt (SP) sagte: “Das Dunkelhölzli ist auf Kurs”.
Auch der Zürcher Regierungsrat freut sich über das positive Abstimmungsresultat. “Das neue Stadion dürfte der Nachwuchsarbeit des ZSC zusätzlichen Schwung verleihen”, sagte SP-Regierungsrat Mario Fehr vor den Medien.
Für die AG Hallenstadion bedeute der Auszug der Lions im Jahre 2022 eine strategische Neupositionierung, teilte sie in einer Mitteilung mit. “Klare Priorität hat nun die Erhaltung der nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Hallenstadions als multifunktionale Halle der Spitzenklasse.”