Die als Kulturhaus genutzte marode alte Basler Kaserne kann saniert und umgebaut werden. Der Grosse Rat hat am Mittwoch dazu insgesamt 44,6 Millionen Franken bewilligt. Um das Kompromiss-Projekt war lange hart gerungen worden; bis heute sind die Meinungen geteilt.
Seit dem Auszug der Armee vor 50 Jahren haben sich kulturelle, religiöse und Bildungsinstitutionen in der Kaserne eingerichtet. Das vorliegende Projekt soll den Hauptbau, der an prominenter Lage unweit der Mittleren Brücke zum Rhein hin die Stadtsilhouette prägt, unter anderem erdbebensicher und flexibel nutzbar machen.
Die Gegner aus FDP, SVP und LDP beantragten mittels Minderheitsberichten der vorberatenden Kommissionen Rückweisung an die Regierung. Sie kritisieren die Vorlage als teuren faulen Kompromiss. Das Projekt bringe nicht die einst geforderte grosszügige Öffnung zum Rhein, sei planerischer Murks und lasse zu viele Fragen der Nutzung offen.
SP, Grünes Bündnis sowie CVP/EVP und GLP stellten sich hinter die Vorlage. Über 30 Millionen entfielen auf rein bauliche Kosten, die nach 50 Jahren eben anfielen. Viele würden vom architektonisch tollen Projekt profitieren, neben Kulturschaffenden und -nutzern auch das Quartier. Die Breite der Wünsche mache einen Kompromiss nötig. Konkrete Alternativen seien keine in Sicht.
Die FDP regte eine private Trägerschaft an statt einer staatlichen und bezweifelt, dass das Betriebskonzept finanziell aufgeht. Die Linke konterte, dass wohl kaum ein Privater die Vorgaben erfüllen wolle und die Finanzierung höchstens mit Profit-Betrieben wie einem Luxushotel zu machen wäre und die Mieten teurer würden.
Das Grüne Bündnis warf der Rechten zudem vor, mit Knausrigkeit bei der Kaserne dortige jüngere Kultur gegen klassische Kultur wie Orchester oder Museen auszuspielen, die sehr viel mehr Mittel bänden. Die fast vierstündige Debatte war geprägt von wahlkämpferischen Vorwürfen und Eigenlob.
Bürgerliche hatten bereits ein Referendum angedroht. Rückweisung wurde mit 57 gegen 32 Stimmen abgelehnt. Am Ende wurde die Vorlage mit 58 gegen 33 Stimmen gutgeheissen.
Umgebaut werden soll die 1863 gebaute Kaserne nach Plänen des Basler Architekturbüros Focketyn del Rio. Das Projekt sieht unter anderem zum Rhein hin eine neue dreigeschossige Eingangshalle vor. Aussen soll die Kaserne trotz des tief greifenden inneren Umbaus aus Denkmalschutz-Gründen nur wenig verändert werden.
Die Gesamtsanierung des Kaserne-Hauptbaus und dessen Umbau erfordern laut Ratschlag Investitionen von 39,9 Millionen Franken. Damit auf dem Kasernenplatz während der Bauzeit das Basel Tattoo und die Herbstmesse stattfinden können sollen, ist ein Zusatzaufwand von gut 3 Millionen Franken veranschlagt. Weitere 1,25 Millionen Franken sind für Einrichtungen und Mobiliar vorgesehen.