Ausbau des Bahnhofs Bern bleibt von Einsprachen blockiert

Gegen den Ausbau des Bahnhofs Bern sind nach wie vor Einsprachen hängig, obwohl inzwischen einige zurückgezogen worden sind. Mit den Personen oder Institutionen, welche an ihren Einsprachen festhalten, führt nun das Bundesamt für Verkehr (BAV) Einigungsverhandlungen.

ic-1361199_640Das BAV geht davon aus, dass diese Verhandlungen bis etwa Ende Jahr dauern, wie BAV-Mediensprecher Gregor Saladin auf Anfrage mitteilte. Sofern keine Einigung zwischen den Einsprechern und den Bauherren zustande kommt, wird das BAV über die Einsprachen entscheiden.

Anfang Februar war bekannt geworden, dass gegen den Ausbau des Berner Hauptbahnhofs 43 Einsprachen eingereicht wurden. 26 betrafen den Bau eines neuen Tiefbahnhofs für den Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS). Dieser soll unter dem SBB-Bahnhof zu liegen kommen und den heutigen RBS-Bahnhof ersetzen.

Die 17 übrigen Einsprachen richteten sich gegen den SBB-Teil des Projekts. Die SBB will unter den Perrons des Hauptbahnhofs eine zweite, L-förmige Personenunterführung einbauen und so mehr Platz schaffen für Bahnhofbenutzer. Diese neue “Unterführung Mitte” soll dem Berner Hauptbahnhof auch zu einem zweiten Hauptzugang verhelfen.

Eine Sprecherin des RBS sagte im Februar, die Einsprachen richteten sich gegen negative Begleiterscheinungen der Bauarbeiten, also etwa Lärm oder Zusatzverkehr. Das Projekt an sich sei unbestritten. Auch eine SBB-Sprecherin sagte damals, es gehe vor allem um solche Aspekte.

Nach wie vor hängig sind unter anderem Einsprachen der Stadt Bern und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, wie dort auf Anfrage zu erfahren war. Die Finma stört sich daran, dass der RBS unmittelbar vor ihrem Gebäude an der Laupenstrasse 27 einen von vier sogenannten “Angriffspunkten” für den Bau des neuen Tiefbahnhofs einrichten will.

Bestandteil dieses Angriffspunkts soll eine mehrere Meter hohe Rampe werden. Darüber fahren die Lastwagen in einen Schacht, der zur Baustelle unter dem Bahnhof Bern führt. Die Finma sagte im Februar, wegen dieser bis zu zwölf Meter hohen Rampe erwäge sie – zumindest temporär oder partiell – Standortalternativen, also einen Umzug.

Schon bald werde der Berner Gemeinderat entscheiden, wie es mit der Einsprache der Stadt Bern weitergehe: Das sagte am Freitag Hugo Staub, Gesamtkoordinator Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) bei der Stadt Bern.

Nach wie vor gelte, dass die Einsprache den Bahnhofausbau nicht verhindern solle. Die Stadt Bern wolle damit im Verlauf der Gespräche ihre Interessen geltend machen können.

Die Pläne für den Ausbau des Bahnhofs Bern reichten RBS und SBB dem BAV im Juni 2015 zur Genehmigung ein. Mitte August 2015 folgte die öffentliche Auflage der Pläne und damit die Möglichkeit, Einsprache einzureichen.

RBS und SBB rechneten mit einer langen Verfahrensdauer: Im Februar 2016 sagte eine RBS-Sprecherin, ihr Unternehmen gehe davon aus, Ende Jahr die Baubewilligung zu erhalten. Auch auf der eigens fürs Projekt eingerichteten Internetseite ist vom Start der Bauarbeiten im Jahr 2017 die Rede.

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