Zürcher Kantonsrat gegen “Generell 80” auf Nord- und Westumfahrung

road-220058_640Auf der Nord- und Westumfahrung Zürich nur noch generell mit 80 Kilometer pro Stunde fahren: Gar keine gute Idee fand der Zürcher Kantonsrat am Montag und schmetterte ein Postulat der GLP, das eine Temporeduktion forderte, mit 136 gegen 25 Stimmen bei drei Enthaltungen ab.

Die GLP forderte in ihrem Vorstoss, dass sich der Zürcher Regierungsrat beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) für “Generell 80 km/h” auf der Nord- und Westumfahrung einsetzt. “Generell 80” sollte auf der A1 zwischen Dietikon und dem Brüttiseller-Kreuz, auf der A3/A4 ab Wollishofen/Wettswil und auf der A51 ab Kloten eingeführt werden.

“Es gibt eine optimale Geschwindigkeit, bei der der Verkehr am leistungsfähigsten ist”, begründete Andreas Hauri (GLP, Zürich) das Anliegen. Bei 80 bis 85 km/h könnten Staus wenigstens teilweise vermieden werden.

Unterstützung erhielt die GLP jedoch nur von den Grünen – allerdings bloss aus “Sympathie für das Anliegen”, wie Daniel Heierli (Zürich) betonte. Der Vorstoss sei nämlich auf der falschen Ebene angesiedelt. Für Signalisationen auf Autobahnen sei allein der Bund zuständig.

Gar nicht gut kam der GLP-Vorschlag bei den Bürgerlichen an. Josef Wiederkehr (CVP, Dietikon) sprach von einem unsäglichen Vorstoss. Das Postulat der GLP gehöre in die Kategorie: “Hauptsache man spricht darüber, auch wenn das Anliegen unsinnig ist”.

Roman Schmid (SVP, Opfikon) warf der GLP vor, sie wolle nur die Autofahrer schikanieren. Autobahnen würden gebaut, um Ortschaften zu entlasten und schneller von A nach B zu kommen. Gelöst werden könnten die Verkehrsprobleme auf der Nordumfahrung nur mit einem Ausbau auf sechs Spuren.

Auch für Antoine Berger (FDP, Kilchberg) ist eine generelle Tempobeschränkung nicht mit liberalen Grundsätzen vereinbar. Die FDP setze sich jedoch für eine “dynamische Verkehrsregelung” ein, wie sie beispielsweise vom ASTRA auf der A1 erprobt werde. Auch beim Ausbau der Nordumfahrung werde ein solches System geprüft.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) räumte ein, dass Temporeduktionen durchaus zur Verflüssigung des Verkehrs beitragen könnten. Die Erfahrungen mit einer “dynamischen Verkehrsregelung” auf der A1 seien durchaus positiv.

Eine generelle Temporeduktion sei jedoch nicht sinnvoll. Eine solche Beschränkung könne keinen zusätzlichen Beitrag zur Behebung der Verkehrsprobleme auf dem Nationalstrassennetz im Verkehrsraum Zürich leisten. Für den Wirtschaftsraum Zürich sei jedoch ein gut funktionierendes Autobahnnetz unabdingbar.

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