Die Deutsche Bahn hat am Mittwoch die Tunnelbohrarbeiten an der Strecke Karlsruhe-Basel in Rastatt gestartet. Verkehrsminister Alexander Dobrindt lobte das Bauwerk in Baden-Württemberg als wichtige Stärkung der Rheintalbahn.
Die Strecke werde als entscheidende Nord-Süd-Achse fit gemacht für den künftigen Personen- und Güterverkehr, sagte Dobrindt am Mittwoch beim offiziellen Baubeginn vor rund 500 Gästen auf der Baustelle.
Bahn-Chef Rüdiger Grube sprach von einem Meilenstein beim Ausbau der Strecke Karlsruhe-Basel. “Wir setzen hier in Rastatt ganz neue Standards”, sagte er mit Blick auf das Pilotprojekt BIM, mit dem Planung und Bauphase digital begleitet und überwacht werden.
Der Tunnel soll 4270 Meter lang werden und das Rastatter Stadtgebiet mit seinen rund 47’000 Einwohnern vom Fernbahnverkehr befreien. Die beiden je einspurigen Röhren werden bis zu 20 Meter unter der Oberfläche verlaufen.
Weil teilweise nur wenige Meter Erdreich über der Tunnelbohrmaschine liegen, wird der Boden in einigen Bereichen auf minus 35 Grad gekühlt und damit stabilisiert. Züge sollen ab 2022 durch den Tunnel fahren.
Durch Rastatt wird dann nur noch Regionalverkehr rollen. Die Rheintalbahn gehört zu den meistbefahrenen Bahnstrecken in Deutschland. “Wir wollen mehr Verkehr von der Strasse auf die Schiene bringen”, versprach Grube.
Die gesamte Neu- und Ausbaubaustrecke zwischen Karlsruhe und Basel ist 182 Kilometer lang und soll insgesamt etwa 11,6 Milliarden Euro kosten. Die ersten Streckenabschnitte sind bereits in Betrieb.
Wenn alles fertig ist, sollen die Züge mit maximal 250 Kilometern pro Stunde fahren können und zwischen beiden Städten nur noch 69 Minuten brauchen, rund eine halbe Stunde weniger als bisher. Endgültig fertig sein dürfte das Projekt nach Schätzung der Bahn erst 2035.
Die Rheintalbahn ist Teil der wichtigsten europäischen Nord-Süd-Verbindung von Rotterdam in den Niederlanden bis zur italienischen Hafenstadt Genua. Sie verläuft auch durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt, den 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel in der Schweiz, der am 1. Juni eröffnet wird.
Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister Winfried Hermann erinnerte daran, dass Deutschland mit den Arbeiten um viele Jahre im Verzug ist. Um Verzögerungen künftig zu vermeiden, müsse die Bürgerbeteiligung verbessert werden. “Wir können uns nicht leisten, dass solche Planungen 50 Jahre brauchen.”