Staatschefs und Spektakel an der Gotthardtunnel-Eröffnung

Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten am Gotthard Basistunnel werden in drei Wochen nicht nur Staats- respektive Regierungschefs aus dem Ausland und der Gesamtbundesrat erwartet. Geplant ist auch ein grosses Schauspiel.

Ein buntes Ensemble aus Tänzern, Sängern und Akrobaten soll die Zuschauerin die Welt der Mythen und Mineure rund um das Jahrhundertbauwerk entführen. Regie führt Volker Hesse.

Für die parallelen Feierlichkeiten in Pollegio und in Erstfeld am 1. Juni fehlt es nicht an Superlativen: 1100 Gäste sind eingeladen, 300 Medienschaffende akkreditiert – neun Millionen Franken soll der gesamte Anlass kosten. Nach den Begrüssungen nördlich und südlich des Gotthards mit Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (FDP) und Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP) haben 600 Künstlerinnen und Künstler ihren grossen Auftritt.

Tradition trifft Gegenwart

Die Macht der Natur spiele in der Festinszenierung eine zentrale Rolle, sagte Regisseur Volker Hesse am Dienstag am Medienanlass zur Eröffnungsfeier in Rynächt auf Urner Boden. Er ist für den künstlerischen Teil der Veranstaltung verantwortlich und hat eine Equipe aus Boden- und Luftakrobaten, Sängern und Tänzern zusammengestellt.

Berggeister, Teufel und Dämonen sind die Protagonisten seiner Inszenierung, von der er am Dienstag einen kleinen Vorgeschmack lieferte. Auch der stets risikoreiche Beruf der Mineure soll in der Aufführung thematisiert werden.

In der finalen Version treffen internationale Artisten aus Chile auf Laien-Darsteller aus der Gotthard-Region. Zusammen sollen sie ein “nichtsprachliches Programm” schaffen, bei dem Fantasieräume geschaffen werden, wie Hesse sagte. Ganz nach dem Motto: Der Süden kommt in den Norden.

Den internationalen Aspekt des Gotthard-Basistunnels strich auch Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamts für Verkehr (BAV) heraus. Die NEAT sei ein europäisches Projekt und habe zugleich aufgezeigt, dass die Schweiz auch grösste Probleme lösen könne.

Nun ist die SBB am Zug

Für die Basistunnel-Bauherrin der AlpTransit Gotthard AG scheint bis zur Schlüsselübergabe an die SBB am ersten Juni alles aufgegleist zu sein. “Es ist ein sicherer und stabiler Betrieb des Gotthardbasistunnels möglich”, sagte AlpTransit Gotthard-Chef Renzo Simoni. Der Testbetrieb sei ohne grössere Zwischenfälle verlaufen. Insgesamt seien 100’000 Bahn-Kilometer gefahren worden.

Nach der “Stabsübergabe” liegt das Schicksal des Tunnels in den Händen der SBB. Deren Chef Andreas Meyer sprach von einem “Meilenstein”. Für die SBB beginne dann die Phase des Warmlaufens.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember folge dann der “Dauerlauf” im regulären Betrieb, führte Meyer aus. Die Zeit der Baustellen auf der Nord-Süd-Achse sei aber noch nicht beendet. Es müsse deshalb in einigen Fällen mit Verspätungen gerechnet werden.

Publikumsanlass weitet den Blick

Meyer warf zugleich einen Blick auf den Publikumsanlass vom 4. Und 5 Juni: Dort kann nicht nur gefeiert, sondern auch die Zukunft der Mobilität entdeckt werden – Partner hierfür sind die Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne sowie die Universität St. Gallen. Am Publikumswochenende ist ausserdem eine Reprise der Eröffnungsinszenierung von Volker Hesse vorgesehen.

Präsenz Schweiz setze sich dafür ein, dass die Eröffnungsfeier auch eine internationale Strahlkraft entwickelt, wie sie auf Anfrage mitteilte. Rund 30 Auslandsvertretungen der Schweiz seien am “Gottardo 2016”-Programm beteiligt, darunter jene in den USA, Japan, Kanada, aber auch in Russland und Indien.

In Europa werde die Schweizer Botschaft in Brüssel am 1. Juni im Zugmuseum der Stadt die Eröffnungszeremonie live übertragen. Weitere Anlässe seien unter anderem in Luxemburg, Berlin und Rom geplant.

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